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Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Quelle der Seelen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Michael und rieb sich den Hals. Er schloss die Abdeckung der Schaltanlage, schaute sich in der Enge um und warf einen letzten Blick auf den Schacht, der sich über ihm auftat, sowie auf die Fahrstuhltür, die ihn von Genevieve trennte und die von der Sicherheitsschranke aus rotem Licht versperrt wurde.
    »Ich hab den Eindruck, dass Zivera unseren russischen Freund genauso in der Hand hat wie dich.«
    »Ja. Nur sagt mir eine innere Stimme, dass Fetisow keine Sekunde zögern wird, uns zu töten, sobald wir haben, weshalb wir hergekommen sind.«
    »Dann lassen wir ihn besser nicht an das heran, weshalb wir hergekommen sind«, entgegnete Busch und grinste Michael an.
    Die drei Männer krochen den Tunnelschacht hinauf, der unterhalb der unterirdischen medizinischen Einrichtung verlief. Die Lampen in ihren Schutzhelmen wiesen ihnen den Weg. Busch hatte das Lüftungsgitter mit einer Schraube neu befestigt und das Metallrohr wieder zurechtgebogen. Jetzt folgten sie der Spur aus orangefarbener Farbe, die Michael auf die Wände gesprüht hatte. Was auf dem Hinweg mehr als eine Stunde gedauert hatte, dauerte auf dem Rückweg gerade mal zehn Minuten. Michael deponierte mehrere Dosen mit grauer Sprühfarbe an strategisch günstigen Stellen, damit sie diese auf dem Rückweg benutzen konnten, um ihre Spuren zu verwischen.
    »Okay«, sagte Michael und sah sich in der Grotte um, blickte auf die kleinen mäandernden Flüsse und die dunklen Tunnel, in denen die Wassermassen verschwanden. »Wir müssen um fünf morgen früh wieder hier sein.«
    »Durch welchen Tunnel kommen wir nach draußen?«
    Michael wies auf den dritten Tunnel von links. Dann zog er drei Masken und drei Druckluftflaschen aus dem Rucksack und reichte jeweils eine an Fetisow und Busch weiter. Ohne ein Wort zu sagen, setzte jeder von ihnen die Maske auf und hielt mit der Hand das kleine Ventil des Atemreglers fest. Michael zog seinen Rucksack zu, warf einen letzten Blick in die Grotte und sprang ins Wasser.
    Er schwamm die sechs, sieben Meter durch den Graben und in den dritten Tunnel von links hinein. Das Licht seiner Helmlampe erleuchtete den Wassertunnel vor ihm auf einer Länge von ungefähr zehn Metern; dann führte der Tunnel nach links weg. Michael war erstaunt, dass diese Anlange, die vor Hunderten von Jahren erbaut worden war, der Zeit so gut hatte trotzen können. Er schaute nach vorn und sah zwei Ratten, die sich beeilten, aus dem Lichtkegel herauszuschwimmen.
    Fünf Meter hinter ihm folgten Busch und Fetisow. Michael spürte nun den Sog der Strömung; sie war minimal, zog ihn aber trotzdem mit sich. Als er um die Ecke schwamm, sah er, dass der Tunnel sich vor ihm in gerader Richtung weitere zehn Meter hinzog, bevor die Decke sich nach unten krümmte und eins wurde mit dem Wasser. Hier war die Strömung stärker. Michael trat heftig mit den Beinen, doch was er auch tat, es bewirkte nichts. Er wurde nur weiter auf die Stelle zu getrieben, an der die Decke und das Wasser eins wurden.
    Michael warf einen raschen Blick auf Fetisow und Busch, die hinter ihm schwammen. Als er sich wieder nach vorn drehte, sah er die gekrümmte Decke dicht vor sich. Es sah aus, als würde sie jeden Moment auf ihn hinunterstürzen. Michael wartete bis zum letzten Moment, steckte den Atemregler seiner Druckluftflasche in den Mund und tauchte unter. Sein Helm saß unvermindert fest, und das Licht der Lampe erhellte das von Schlamm durchsetzte Wasser. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Die Strömung wurde immer stärker. Michael stellte fest, dass der Tunnel in seinem weiteren Verlauf so steil abfiel, dass es unmöglich war, von unten nach oben zu klettern. Als Michael zwischen den Wänden des Rohres hin und her geworfen wurde, spürte er, wie glitschig sie waren; er konnte sich nirgendwo festhalten, um seinen Abgang aus diesem verloren geglaubten Mysterium zu verlangsamen. Er trieb mit der Strömung, schoss mit ihr dahin und tat alles, um nicht gegen die Wand geschmettert zu werden. Er benutzte seine Füße, um sich von jeder Ecke abzustoßen, die vor ihm erschien.
    Schließlich wurde er in eine offene Wassergrube gespült, doch blieb ihm keine Gelegenheit, Atem zu holen, denn er wurde gleich wieder unter die Oberfläche gezogen, diesmal in einen dunklen Tunnel, der ihn dann hinausspie in die Wasser der Moskwa, auf denen das schwache Licht des Morgengrauens schimmerte.
    Michael schaute zurück und sah den Kreml, der sich über Hügel erhob, und den Großen Kremlpalast, der hinter den

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