Die Quelle
gerichtet, verlangsamte Leathan sein
Pferd ein wenig, um seinen Platz in der Reihe ändern zu können. Er
lenkte sein Pferd etwas weiter nach rechts und befand sich dann Seite an Seite
mit einem Krieger eines fremden Clans. Unter den stürmenden Nomaden die
ihnen entgegenritten, wechselten daraufhin ganze sechs Krieger ebenfalls den
Platz.
‚Diese sechs sind deine Gegner.’, ließ Krial ihm
telepathisch wissen.
Vor Leathan prallten die ersten Krieger aufeinander.
Pferde und Menschen schrien vor Wut, Schmerz und Hass, doch Leathan hörte
sie nur entfernt, denn er war ganz auf seine Gegener konzentriert. Kurz vor dem
Zusammenprall mit ihnen, übernahm Krial für Leathan das Denken. Er
brachte Leathan dazu, seine Lanze zu Boden fallen zu lassen und huckepack auf
das Pferd neben ihm zu springen. Sein Nachbarkrieger war darauf nicht gefasst
gewesen, so war es für Leathan ein leichtes, ihn vom Sattel zu stoßen
und seinen Platz einzunehmen.
Die sechs potentiellen gegnerischen Krieger hatten keine
Zeit mehr, ihren Kurs zu korrigieren und ritten Wut entbrannt an Leathan
vorbei. Nur einer Lanze musste Leathan ausweichen, das tat er, indem er sich in
letzter Sekunde duckte, einem stummen Befehl gehorchend. Ethira sah jedoch
plötzlich eine Chance zu einem Gegenschlag und übernahm kurzerhand
das Lenken Leathans. Als er an seinem erfolglosen Gegner vorbei ritt,
ließ er sich an der Seite seines Pferdes rutschen. Er griff nach dem Bein
seines Gegners und hob ihn aus dem Sattel. Der Krieger geriet aus der Balance
und fiel von seinem Pferd.
Erster Durchgang.
Leathan war noch im Sattel, wenn auch nicht in seinem.
Ein Großteil des Jubels galt ihm. So lang er den Boden nicht
berührte, hatte er nicht verloren, es spielte daher keine Rolle, auf
welchem Pferd er sich befand und das Publikum schien seinen Einfallsreichtum zu
würdigen. Jede Furcht war von ihm gewichen, er war befreit, berauscht und
freute sich bereits auf den nächten Durchgang. Rasch rief er sein Pferd
mit einem Pfiff, um zurück in seinen eigenen Sattel zu wechseln. Die
Trommeln sangen wieder ihr Lied, während die Männer, die am Boden
lagen, aufstanden und fluchend die Arena verließen. Einige unter ihnen
hatten leichte Prellungen davongetragen, doch noch war kein Blut geflossen.
Die übrigen Krieger bewaffneten sich mit neuen
Lanzen und standen sich wieder gegenüber, auf das Verstummen der Trommeln
wartend. Leathan sah um sich, als er eine neue Lanze in die Hand nahm. Zu
seiner Linken entdeckte er im Publikum endlich die spröde Gestalt Ethiras.
Sie lächelte äußerst zufrieden und zuversichtlich. Als sie
Leathans suchenden Blick bemerkte, zwinkerte sie ihm amüsiert zu und
Leathan spürte ihre telepathische Nähe.
‚Blick nach vorne, konzentriere dich. Keine Angst, du
bist richtig gut!’.
Balsik stand neben ihr und wirkte eher besorgt. Ihm war
wohl nicht entgangen, dass Leathan als Lieblingszielscheibe galt. Die Trommeln
verstummten abermals und die Reiter sprinteten los. Diesmal war Leathan einer
der schnellsten. Sein Pferd wirkte, als sei es wild entschlossen, was es
für ein Wettrennen hielt, zu gewinnen.
Wieder sah sich Leathan mehreren Gegnern entgegen reiten,
doch diesmal hatten sie sich organisiert. Sie ritten ihm in Zweierreihen
entgegen, so waren sie wendiger, als die Sechsergruppe es zuvor gewesen war.
Sollte er den zwei ersten entkommen können, würden die zwei
nächsten rechtzeitig ihren Kurs korrigieren können. Der Trick, den er
beim ersten Durchgang angewandt hatte, würde ein zweites Mal kaum
funktionieren. Plötzlich hörte er eine vertraute Stimme neben sich.
„Lass mir auch ein paar Gegner!“ Sihldan war an seine
Seite gerückt und grinste im Rausch der Geschwindigkeit. Er schrie Leathan
seinen Plan zu. „Zur Seite, auf die Beine der Pferde!“
Leathan hatte kaum Zeit den Befehl zu verstehen, da
führte er ihn bereits aus. Unmittelbar vor dem Zusammenprall trennten sich
beiden Freunde voneinander, wichen somit den gefährlichen Lanzen aus und
ließen ihren Gegnern keine andere Wahl, als durch ihre Mitte zu
passieren. Als sie die Beine der gegnerischen Pferde im richtigen Abstand
sahen, ließen sie ihre Lanzen zu Boden gleiten und die Pferde
darüber stolpern. Die zwei ersten Pferde verloren Halt und gingen mit
ihren Reitern in einem großen Bogen zu Boden. Die vier anderen Krieger,
die ihnen zu dicht gefolgt waren, konnten nicht mehr rechtzeitig ausweichen und
prallten auf ihre Vorgänger.
Sihldan hielt sein Pferd an und
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