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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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Existenz er nicht einmal wahrgenommen hatte…
Leathan konnte noch immer auf Ethira und Krial zählen… Er wurde für einen
Augenblick aus seinen Gedanken gerissen, als Sihldan aus dem Zelt kam und sich
ihm näherte.
    „Was ist, mein Freund, willst du nicht deine Rüstung
für den Kampf anlegen?“
    Leathan warf einen Blick auf ihn. In nur wenigen Minuten
würde er ihn nicht mehr ‚Freund’ nennen und jetzt schon vermisste er es.
    „Ich bin gleich da.“
    Leathan blieb nur sehr wenig Zeit zum Handeln, doch
Balsik war zum Glück auch schon eingetroffen und hielt sein Pferd bereit,
das er nach dem Kampf für die Parade gebraucht hätte. Eilig ging
Leathan zu dem kleinen Mann hinüber. Einfühlsam wie stets, erkannte
Balsik sofort, dass etwas nicht stimmte, doch die Eile und Bestimmtheit in
Leathans Stimme ließen keinen Raum für Fragen.
    „Balsik, mein Freund. Ich brauche ein letztes Mal deine
Hilfe. Stell bitte keine Fragen, wir haben es eilig. Wie lange brauchst du, um
dich frei zu kaufen?“
    Balsik schien von der Frage überrascht, doch wie ihm
befohlen, antwortete er umgehend.
    „Das geht rasch und zu jeder Zeit. Ich muss nur in
Kegalsiks Tempel die Summe einzahlen, dann bekomme ich das goldene Medaillon.“
    Das war gut. „Schön, dann tu das jetzt sofort.
Kümmere dich dann um Krial und Ethira. Ich möchte, dass du ihnen
hilfst, aus der Stadt zu fliehen, sobald du dich freigekauft hast. Warte auf
keinen Fall auf morgen. Verstanden?“
    Leathan konnte in Balsiks Gedanken spüren, wie Angst
und Sorge ihn plötzlich erfüllten, doch er sah auch, dass er sich an
seine Anweisungen halten würde, auch wenn er dabei seinen Kopf riskierte.
Leathan holte seinen letzten Smaragd aus der Tasche und übergab Balsik den
Stein.
    „Den kannst du sicherlich brauchen. Nun geh und beeile
dich. Ethira und Krial werden vor der Arena auf dich warten. Danke für
deine Freundschaft.“
    Natürlich ahnte Balsik, dass dies ein Abschied
für immer war. „Danke, dass du mich wie einen Menschen behandelt hast.“,
sagte der Diener eilig, ehe er verschwand. Nur kurz sah Leathan ihm
gedankenverloren nach, denn er musste rasch telepathischen Kontakt zu Ethira
und Krial aufnehmen und brauchte seine ganze Aufmerksamkeit für das mit
ihnen bevorstehende Gespräch. Er unterhielt sich bereits mit beiden, als
er das Zelt von Isentiens Clan betrat, um sich die lederne Schutzkleidung
anzuziehen, die die Clans als Rüstung verwendeten. Sihldan gab routiniert
seinen Kriegern noch letzte Anweisungen, doch Leathan hörte ihm nicht zu.
Er widmete sich ausschließlich Ethira und Krial.
    ‚Ihr müsst aus der Stadt fliehen, Balsik wird euch
dabei helfen, er wird gleich vor der Arena sein, geht mit ihm. Ihr müsst
für mich eine Botschaft an Mehana überbringen... Werdet ihr das tun?’
    ‚Natürlich, ja. Was ist passiert?’
    Ethiras und Krials Gedanken rasten, doch Leathan
spürte, wie selbstbeherrscht sie waren. Am liebsten wären sie
augenblicklich geflohen, doch sie wurden von einem von Balsiks Freunden bewacht,
so mussten sie auf den Diener warten und sich weiterhin unauffällig
verhalten. Leathan wusste, dass obwohl sie keine magischen Kräfte hatten,
Krial und Ethira als Telepathen ihre Gedanken sehr gut schützen konnten,
so zögerte er nicht, ihnen alles anzuvertrauen, was er in dieser kurzen
Zeitspanne, die ihm blieb, berichten konnte. Die Botschaft an Mehana hatte er
den beiden Baseff gegeben, nun warteten sie ungeduldig darauf zu erfahren,
weshalb er es plötzlich so eilig hatte.
    ‚...Ich muss dafür sorgen, dass Isentiens Clan
meinetwegen disqualifiziert wird. Weigere ich mich, wird Loodera zu Tode
gefoltert.’
    Krial war fern von einer humanistischen Denkweise und
seine Antwort bewies es. ‚So lange es nicht dein Blut ist, das fließt,
ist es doch egal. Das Leben von Loodera, wer auch immer sie sein mag, kann
nicht so wichtig sein, wie das Überleben deines Volkes.’
    Nachvollziehbar fand Leathan Krials Denkweise zwar, doch
er selbst konnte nicht so denken. Er würde Loodera nicht opfern und sowohl
Alienta als auch Anthalion ahnten dies wohl.
    ‚Es geht nicht nur um Loodera. Gebe ich jetzt nicht nach,
wird Anthalion sicherlich noch andere Druckmittel finden… Lidriaks Verhalten
hatte nur mit mir zu tun… Er sollte mir Angst einjagen, mich womöglich im
Kampf erniedrigen… Der Tod von drei Nomadenkriegern fand nur meinetwegen statt.
Doch das hat Anthalion nicht mehr gereicht... Jetzt hat er Loodera mit in die
Waagschale

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