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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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gelegt. Wie viel Leid soll ich noch zulassen, ehe ich am Ende
nachgebe? Wenn ich nicht nachgebe…’ Leathan teilte weiterhin seine Gedanken mit
Ethira und Krial, doch sprach dabei auch zu sich selbst, als brauche er selbst
noch Argumente, um das, was er gleich tun würde, zu rechtfertigen.
‚Würde Anthalion nicht am Ende einen Weg finden, jedem klar zu machen,
dass meinetwegen viele sterben mussten? Ich hatte gehofft, dass im Kriegsfall
zumindest einige der Nomadenclans auf unsere Seite wechseln würden. Diese
Hoffnung müsste ich dann auch aufgeben… Ich hoffe, dass ich das Vertrauen
der Clans nicht ganz verliere, indem ich mich jetzt unehrenhaft verhalten muss.
Die Nomaden legen großen Wert auf Ehre.’
    Ethira meldete sich als erste. Als spüre sie, wie
wirr Leathans Gedanken waren, gab sie klare Antworten und Anweisungen.
    ‚Was du jetzt brauchst, ist eine gute Strategie. Du wirst
Lidriak angreifen, um einen Verstoß zu begehen, richtig?’ Leathan stimmte
zu und Ethira führte ihren Gedanken aus. ‚Nun, das ist ein Verstoß,
den alle Nomaden begrüßen werden, jeder von ihnen verabscheut
Lidriak. Aber du würdest dich wie ein echter Nomade verhalten, wenn du ihn
erniedrigst… Dreh doch den Spieß einfach um! Zeige dabei deine ganze
Macht, so dass die Clans wissen, dass ihr starke Verbündete wärt und
furchterregende Gegner. Bring Lidriak dazu, sich unehrenhaft zu verhalten und
töte ihn nur, wenn er dein Leben bedroht. Dann darfst du aber nicht die
Schwäche der Gnade zeigen.’
    ‚Ein hervorragender Plan, Ethira.’, betätigte Krial.
‚Leathan, dies ist deine Chance, die Clans trotz deiner Disqualifikation
für dich zu gewinnen. Du solltest dich daran halten.’, bewunderte Krial
den Vorschlag seiner Frau.
    Nach genau solch einer Lösung hatte Leathan gesucht
und obwohl ihm nicht wohl dabei war, hatte er keine andere Wahl, als den
Vorschlag zu befolgen. Der Erpressung nachgeben und dennoch davon profitieren…
Das klang gut und er versuchte sich davon zu überzeugen… Nur gegen den
Zorn von Isentiens Clan würde er vorerst nichts tun können...
    Er sah zu Sihldan, der sich gerade eine lederne
Rüstung überstreifte… Würde er heute einen Freund verlieren,
oder hatte er dem Sohn Isentiens genug Wissen geschenkt, um auf Vergebung
hoffen zu dürfen?
    ‚Jetzt handle endlich!’
    Krials telepathisch übermittelter Zorn rüttelte
ihn wieder wach und Leathan stand auf, um das Zelt Isentiens Clan zu verlassen.
Er hinterließ Ethira und Krial eine letzte Botschaft in dem Wissen, dass
sie bereits mit Balsik auf dem Weg zu Kegalsiks Tempel waren. Wie
verlässlich seine neu gewonnenen Freunde tatsächlich waren,
würde sich bald schon herausstellen. Durch Ethiras Augen sah er, wie sie
sich der Brücke näherten. Er war sich sicher, sie würden nicht
weiter auffallen, da die meisten Anthalier ohnehin Sklaven nicht zu beachten
pflegten. Er zog seine Gedanken zurück und überließ sie ihrem
Schicksal, um sich seinem zu widmen.
    Leathan zögerte den Augenblick nicht länger
hinaus. Kaum hatte er das Zelt verlassen, blickte er entschlossen um sich, auf
der Suche nach Lidriak, den er zunächst nirgends sah. Fast
befürchtete er, er sei im Zelt der Heiler, wo sich auch Loodera aufhielt.
Mit ihr wollte er sich jetzt nicht befassen, dennoch versuchte er telepathisch
die Gedanken der Heiler und Verwundeten zu erforschen, um herauszufinden, ob
der blutrünstige Krieger noch unter ihnen war. Trotz seiner prekären
Lage hatte Leathan Grund zur Freude, als er feststellte, wie die meisten
Verwundeten verärgert darüber waren, nicht von Balderias Heilern
behandelt zu werden. Erst jetzt, da er bemerkte, wie sogar Krieger zur
Göttin der Liebe beteten, statt zu Kegalsik oder zu Anthalion, erkannte
Leathan, wie sehr er Anthalion bereits geschadet hatte, wenn auch in Gestalt
von Stella und im Namen Balderias.
    Er zuckte zusammen, als habe Krial ihn erneut zur Raison
gerufen und ermahnte sich diesmal selbst zur Eile. Seine Gedanken riss er aus
dem Zelt der Heiler, in dem Lidriak sich nicht länger befand.
    Plötzlich sah er ihn. Er stand zwischen drei
Gardisten, die anscheinend zu seiner Sicherheit abkommandiert worden waren.
Herausfordernd erhob Leathan seine Stimme, während er auf ihn zuging.
    „Lidriak!“
    Sowohl die Gardisten, als auch Lidriak wandten umgehen ihre
Aufmerksamkeit Leathan zu. Ein Gardist war es, der an Stelle des Nomaden
antwortete. Leathan erkannte Histalien.
    „Leathan, du solltest dich auf den

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