Die Quelle
bevorstehenden Kampf
konzentrieren. Lidriak wird dir noch früh genug begegnen.“
Nur kurz widmete sich Leathan Sihldans Bruder. „Gerade du
als Verräter, solltest dich nicht einmischen.“
Sihldan kam aus Isentiens Zelt gestürmt, wohl hatte
er Leathans Stimme erkannt und ahnte das Schlimmste. Es war ein leichtes
für ihn, rasch die Situation zu erkennen.
„Leathan, lass das! Du riskierst das Schicksal meines
Clans!“
Leathan spürte die Energie der Quelle in ihm
aufkommen, sein angestauter Zorn gegenüber Lidriak, Alienta und Anthalion würde
nun endlich ein Ventil finden. Er ignorierte Sihldans Worte. Was auch
hätte er seinem Freund antworten können? Nichts hätte Sinn
ergeben.
Ohne Vorwarnung streckte Leathan die Hand aus, kaum
Sihldans verzweifelten Schrei wahrnehmend. Eine Energiewelle erfasste die drei
Gardisten, die meterweit zurückgeschleudert wurden. Lidriak stand nun
alleine vor Leathan, wie er ihn haben wollte. Beide Männer zogen ihre
Schwerter, doch Lidriak hatte vorausschauend darauf geachtet, dies erst als
zweiter zu tun. Am Rande seiner Wahrnehmung, konnte Leathan sehen, wie Sihldan
auf ihn zu rannte.
„Bleib sofort stehen!“
Nur ein kurzer Blick zur Seite reichte Leathan, um unter
Sihldans Füßen das Erdreich geistig zu erfassen und zu öffnen.
Der Erbe Isentiens stolperte und fand sich plötzlich in einem tiefen Loch
wieder, aus dem er unmöglich ohne Hilfe herausklettern konnte.
Während Sihldan es dennoch wütend versuchte, ging Leathan zum
direkten Angriff über. Seine laute, herausfordernde Stimme ließ die
Nomaden aufhorchen, die allesamt herbeigestürmt waren, um dem unerlaubten
Zweikampf beizuwohnen.
„Lidriak, du bist eine Schande für alle Nomadenclans.“,
schrie Leathan, während er mit gezogenem Schwert auf seinen Gegner
zustürmte.
Mit beiden Füßen fest im Boden verankert
wartete Lidriak. Sein Schwert hielt er hoch, bereit, noch einen Schädel zu
spalten. Gegen Magie hätte er nichts ausrichten können, doch da
Leathan ihn offensichtlich mit dem Schwert angreifen wollte, grinste er
siegessicher. Kaum hatte sich Leathan in Reichweite gebracht, ließ
Lidriak sein Schwert mit voller Wucht herunterprallen. Ein Schlag, der zu
erwarten gewesen war. Statt den vergeblichen Versuch zu machen, ihn zu
parieren, sprang Leathan zur Seite und nutzte die Gelegenheit, um Lidriaks
Hüfte aufzuschlitzen. Der Hüne schrie in einer seltsamen Mischung aus
Schmerz und Wut auf, während Blut aus der klaffenden Wunde quoll.
Es gab kaum ein Nomadenkrieger, der bei diesem Anblick
nicht gerne gejubelt hätte. Jubel war jedoch angesicht der wachsenden Zahl
der Gardisten nicht angebracht. Sämtliche Wachen hatten sich aus ihrer
Erstarrung gelöst und die ersten unter ihnen sprinteten nach vorn, um den
Kampf zu stoppen. Priester stimmten ein Gebet an, doch Leathan wusste, sie
waren in Abwesenheit ihrer Götter machtlos. Ihre Gebete waren nur Vorstellung
und Leathan konnte sie getrost ignorieren. Während er sich in sicheren
Abstand zu Lidriak brachte, schickte Leathan in einer kurzen, knappen Geste den
Gardisten eine neuerliche Energiewelle zu. Abermals wurden sie
zurückgeschleudert, doch Lidriak versuchte die Ablenkung der Gardisten zu
seinem Vorteil zu nutzen und er griff an. Er hielt sein Schwert wie eine
Machete und in einem krafterfüllten Hieb zielte er auf Leathans Hals, um
ihn zu durchtrennen. Leathan wich dem neuerlichen Angriff Lidriaks aus, indem
er wie ein Degenkämpfer einen einzigen Schritt nach vorn machte und fast
im Spagat mit seiner Schwertspitze das Knie seines Gegners durchbohrte. Lidriak
schrie vor Schmerz und Entsetzen auf, während er mit zertrümmerter
Kniescheibe zu Boden fiel.
Er hatte kaum Zeit, sich umzudrehen, da sah er bereits
Leathans Schwertspitze vor seinem Auge tanzen. Leathan stach jedoch nicht zu
und Lidriak konnte nichts anderes tun, als reglos darauf zu warten, was Leathan
nun mit ihm vorhatte.
„Um dich zu besiegen, habe ich nicht einmal Magie
gebraucht! Möchtest du noch einen Versuch?“
Leathan bewegte sich vorsichtig, um nicht einer List
Lidriaks zum Opfer zu fallen. Er ging einen Schritt zurück, ehe er sich
erneut umsah. Diesmal gab es jedoch keinen Gardisten oder gar einen Nomaden,
der vorhatte, sich wieder einer Energiewelle zu stellen. Sogar Sihldan, der nun
neben seinen Männern stand, war erstarrt. Leathan versuchte die
verzweifelte Enttäuschung auf dem Gesicht seines Freundes zu ignorieren.
Es lauerte keine Gefahr, so konnte er sich
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