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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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in die Brust seines Opfers
gelenkt hatte, hatte er nicht anderes empfunden als den Genuss seiner Macht. Er
war zu einem Mörder geworden und dafür gab es keine Entschuldigung.
    Die Gardisten ließen ihn alleine im Thronsaal. Er
wartete, von seinem schlechten Gewissen belastet, während die Zeit wie in
Zeitlupe verging. Lidriaks Geist würde lange brauchen, um sich von seinen
Taten und auch von seinem gewaltsamen Tod zu erholen. Wie lange würde er,
Leathan, nun brauchen, um diese Tat zu sühnen? Er war in diese Welt zurückgekehrt,
um das Positive, das Schöne in ihr zu schützen. Das erreichen zu
wollen, indem man sich auf das Niveau der Aggressoren herabsetzte, war der
falsche Weg.
    Wie hatte er das vergessen können?
    *
    Auf magische Kräfte konnten beide Baseff nicht
zurückgreifen, so war es ihnen unmöglich, den Nicht-Telepathen Balsik
zu erreichen. Sogar Leathan war zu weit, um von ihnen kontaktiert zu werden.
Ethira und Krial waren es leid zu warten, vor allem fürchteten sie, es
könnte doch noch jemand an sie denken. Leathan hatte sie davor gewarnt, es
könne für sie nach seinem Verrat an den Turnierregeln gefährlich
werden. Nicht umsonst hatte er Balsik darum gebeten, sie sofort so weit wie
möglich von Kegalsiks Tempel fort zu führen. Nun würden sie es selbst
schaffen müssen, so rasch wie möglich aus Anthalia zu fliehen.
    Es war ein Leichtes, aus dem stinkenden Loch zu fliehen,
in das sie eingesperrt waren. Leathan hatte auch für solch einen Fall
alles genau geplant. Die Schwierigkeit würde erst danach kommen: der
Tempelanlage, dem Viertel und der Stadt zu entkommen. Sie waren erst seit
kurzem in Anthalia und hatten kaum Ortskenntnisse. Balsik wäre dabei eine
große Hilfe gewesen… doch so sollte es wohl nicht kommen.
    Sie wühlten unter dem dreckigen Stroh und fanden die
vier Dolche, die sie dort mit Leathans Hilfe versteckt hatten. Nun kam der
nächste Schritt: Leathan hatte die Beschaffenheit der hinteren Wand so
verändert, dass in dem Stein eine Öffnung zu finden war, die man
niemals mit bloßem Auge hätte finden können. Sie führte
direkt in die Pferdestallungen. In weiser Voraussicht hatten sie Leathan darum
gebeten, daneben ein kleines Guckloch zu schaffen, durch das man sich vorher
versichern konnte, dass gerade niemand auf der anderen Seite war.
    Das Auge an die Wand geheftet, konnte Krial nur Pferde
sehen: der Weg war augenscheinlich frei. Vorsichtig schob er den Steinblock
heraus. Lautlos schlichen sie beide aus dem Kerker, zwischen den Beinen eines
Pferdes, das sich davon kaum stören ließ. Es war gerade damit
beschäftigt, Heu zu fressen und war wahrscheinlich schon alt genug, um die
Anwesenheit von Menschen als Routine hinzunehmen.
    Ethira konnte nicht umhin, die Sauberkeit des Strohs in
der Pferdebox zu bemerken. Es war um einiges sauberer als das, welches für
die Sklaven verwendet wurde.
    Nur noch zwei Stallburschen bemühten sich den Gang
sauber zu fegen, ansonsten war Ruhe eingekehrt. Die Nomadenkrieger waren
anscheinend allesamt in die Tempelanlage zurückgekehrt, daher ebenso ihre
Pferde. Es war noch später als sie gedacht hatten.
    Ethira und Krial warteten geduldig, um aus der Box
hinauszuklettern, bis auch diese beiden mit ihrer Arbeit fertig waren und den
Stall verließen. Leathan hatte ihnen den besten Weg hinaus beschrieben,
so rannten sie zielsicher in Richtung eines der Fenster, das direkt in den Park
von Kegalsiks Tempel führte. Kaum jedoch waren sie über den Gang
gehuscht, mussten sie in einer weiteren Box Zuflucht suchen.
    In Begleitung mehrerer Sklaven, die für die Pflege
der Pferde zuständig waren, erschien Isentiens Clan an der Tür.
Ethira und Krial hatten gerade genug Zeit, sich unter der dicken Strohschicht
in der Box zu verstecken. Wie auch das erste Tier, war das Pferd zum Glück
mit seinem frisch aufgeschüttelten Heu beschäftigt und hatte
offensichtlich nicht vor, seine Gäste genauer zu inspizieren.
    ‚Braves Pferd!’ dachte Ethira, obwohl sie diesen Tieren
stets mit Misstrauen begegnet war. In einem gemeinsamen Gedanken lobten Ethira
und Krial die Sauberkeit der Box, die ihr Versteck nicht allzu unangenehm
erscheinen ließ. Sie belauschten die wenigen Gespräche, die trotz
des Raschelns des Strohs unter den Pferdehufen bis zu ihnen drangen. Sihldans Krieger
waren ungewöhnlich ruhig. Nur wenige Worte verrieten ihren
Gemütszustand, doch eines wurde klar: Sie würden noch heute abreisen.
    Plötzlich öffnete sich ausgerechnet die
Tür der

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