Die Quelle
begrüßen.
‚Unsere Regentin, Mehana.’, ließ Galtiria beide
zugleich telepathisch wissen. Krial konnte nicht umhin zu denken, dass er noch
nie eine alte Frau gesehen hatte, die noch so viel Schönheit ausstrahlte.
Erst beim genaueren Hinsehen konnte man ihr Alter erkennen und auch dann, war
die mächtige, ruhige Ausstrahlung, die sie hatte, das einzige, was man
wirklich wahrnahm. Sie blieb an der Seite von Ethira und Krial stehen,
während Galtiria ihren Platz in den vorderen Reihen einnahm. Die Regentin
brauchte nur einen Blick, um die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden zu
bekommen.
„Ich möchte unsere Gäste vom Volk der Baseff
willkommen heißen. Wie einige von euch schon wissen, sind auch sie
Telepathen, so freut es mich besonders, dass unser Bote Leathan sie
auserwählt hat, um uns Neuigkeiten zukommen zu lassen, denn was sie uns
von der Fremde berichten können, wird so vollständig sein, wie wir es
gewöhnt sind.“
Erstaunt musste Krial feststellen, dass jeder hier seinen
Geist geöffnet hielt und obwohl nicht die ganze Stadt anwesend war,
hörten auf diese Weise fast alle Bewohner zu. So hatte er sich das nicht
vorgestellt, doch anscheinend gab es hier keinen Raum für Vertraulichkeit
oder Geheimnisse. Mehana bemerkte wohl seine Verlegenheit, denn sie sah fragend
zu einem groß gewachsenen, breitschultrigen Mann um die fünfzig, mit
einer breiten Narbe auf die Wange. Er stand der stummen Aufforderung folgend
auf und ergriff das Wort.
„Seid gegrüßt, Krial und Ethira, vom Volk der
Baseff. Mein Name ist Esseldan, ich bin der Anführer der Armee von
Ker-Deijas und Mitglied des Rates. Mir ist gerade bewusst geworden, dass euer
Weg zu uns sicherlich beschwerlich war. Da ich einige Jahre außerhalb
unserer Stadt gelebt habe, kann ich mir denken, dass es für euch nicht
selbstverständlich ist, ohne Aussicht auf Belohnung die Information preiszugeben,
die wir brauchen. Zögert bitte nicht, uns euren Preis für eure
Mühen zu nennen.“
Krial war erleichtert, nicht selbst mit dem Thema
anfangen zu müssen, während sich Ethira durch die Worte Esseldans
fast beschämt fühlte. Sie konnte spüren wie fremd Begriffe wie
Reichtum, Habgier oder sogar Belohnung für das Volk der Wächter
waren, dennoch fand sie in den verschiedenen Gedanken, die sie rasch las,
keinerlei Vorwürfe. Krial verlor trotz der befremdenden Situation das Ziel
nicht aus den Augen und er antwortete, während Esseldan sich wieder
hinsetzte.
„Es ist gut zu hören, dass ihr Verständnis
für unsere Haltung habt. Der Preis, den wir verlangen müssen, ist
etwas ungewöhnlich, deshalb möchte ich euch zuerst etwas über
unser Volk erzählen.“
Er sprach das Thema an, das sie bereits mit Galtiria
besprochen hatten. Nur das Fazit daraus hatte er sich für die Ratssitzung
aufbewahrt.
„Ich habe gesehen, wie mächtig Telepathie sein kann,
wenn sie durch Magie unterstützt wird. Leathan kann sogar mit
Nicht-Telepathen kommunizieren. Es wäre für mein Volk eine
große Erleichterung, dies auch zu können. Mit dem erneuten
Vorrücken von Anthalions Armee werden schwere Zeiten kommen… wie einst,
als sie ein Kind namens Asara bei uns zu finden glaubten und uns bis in unsere
Berge verfolgten… Da wäre es gut, wenn mein Volk wieder als Einheit
auftritt und die negativen Gefühle zwischen Telepathen und
Nicht-Telepathen endlich ein Ende finden.“
Mehana nickte verständnisvoll, während Krial
fortfuhr und ohne Umschweife seine Forderung stellte.
„...Deshalb bitten wir euch, uns ein Kind zu schenken,
das noch jung genug ist, um sich an ein Leben unter uns zu gewöhnen,
jedoch alt genug ist, um zu beweisen, dass es die Macht der Magie in sich
trägt. Das Kind könnte das Bindeglied werden, das uns fehlt und
möglicherweise könnte es seine Fähigkeiten an die folgenden
Generationen weitergeben.“
Es gab niemanden in dem Saal der nicht verblüfft
war, doch noch immer spürten Ethira und Krial zu ihrem Erstaunen keine
negativen Gedanken oder Gefühle ihnen gegenüber. Krial war
erleichtert, es hinter sich gebracht zu haben, doch Ethira wäre am
liebsten im Boden versunken. Mit so viel Verständnis konnte sie nicht
umgehen. Mehana übernahm die Aufgabe, zu antworten.
„Ich möchte, dass ihr wisst, dass ich
Verständnis für euer Anliegen habe. Rein logisch betrachtet ist es
sogar vernünftig. Ehe ich dies mit meinem Volk bespreche, muss ich euch
jedoch über etwas aufklären. Der Gott-König hat geschworen, mein
Volk
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