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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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hungrig wie Ethira, dennoch sandte er seiner Frau einen
vorwurfsvollen Gedanken, ehe er das Wort an Galtiria richtete.
    „Wir können doch nicht die Mitglieder des Rates auf
uns warten lassen, nur weil wir ein wenig hungrig sind! Damit würden wir
wohl kaum einen guten Eindruck machen!“
    Galtiria ließ sich jedoch nicht davon abbringen und
den beiden Gästen blieb nichts anderes übrig, als ihr in den
großen Speisesaal zu folgen. Sowohl Ethira als auch Krial konnten der
Kommunikation, die gerade zwischen Galtiria und den Ratsmitgliedern stattfand,
folgen, wenn auch nur schwer. Sie waren es nicht gewöhnt, so viele
Telepathen auf einmal zu spüren und konnten sich daher nur schwer auf den
Mittelpunkt des Gespräches konzentrieren. Dennoch wurde ihnen schnell
klar, dass niemand es ihnen nachtragen würde, wenn sie erst später
kämen.
    Ihr rein vegetarisches Menü genossen sie auf der
Dachterrasse des Refektoriums und sie freuten sich, die letzten Erinnerungen an
verdorbenes Pferdefleisch endlich aus ihrem Gedächtnis bannen zu
können. Galtiria hatte ihren Gästen einen guten Platz ausgesucht, so dass
beide den Anblick der Stadt während des Mahls genießen konnten. Sie
sahen die weißen Dächer, die Gärten, die Wasserfälle… So
ungewohnt friedlich wirkte diese Stadt und so auch ihre Bewohner. Galtiria
hatte ihnen erklärt, es würde niemanden beleidigen, wenn sie auch mit
Hilfe der Telepathie die Stadt erkunden würden und nur zu gerne kamen die
Baseff der erstaunlichen Aufforderung nach.
    Sie sahen durch die Augen arbeitender Menschen,
erspürten die Gelassenheit, die sie dabei empfanden. Ob es der Schmied
war, in dessen Gedanken Ethira nur hatte so lange verweilen können, bis er
Macht aufgerufen hatte, um seine Arbeit zu verbessern, oder ob es die Weber
waren, oder sogar die Köche, die sie bei ihrer Ankunft im Refektorium mit
eigenen Augen gesehen hatten… Jeder von ihnen wirkte ausgeglichen, als
gäbe es nichts, was seinen Gemütszustand hätte belasten
können. Erst Ethira machte Krial darauf aufmerksam wie wenig Leidenschaft
zu erkennen gewesen war.
    *
    Sie hatten sich viel Zeit gelassen, doch schließlich
hatte Galtiria die Ratsmitglieder erneut einberufen und sie machten sich
gemeinsam auf den Weg zum runden Ratssaal.
    „Ich wusste nicht, dass es außerhalb unserer Stadt
auch Völker gibt, die telepathische Fähigkeiten haben.“, bemerkte
Galtiria neugierig.
    „Ich glaube unser Volk ist das einzige und wir sind nicht
zahlreich…“, antwortete Ethira und wirkte dabei genauso begierig wie sie,
dieses Thema zu vertiefen. „…Außerdem haben nicht alle von uns dieses
Talent. Auch wenn ich mit Krial eines Tages ein Kind bekäme, könnten
wir nicht sicher sein, dass es die Gabe haben wird. Es scheint sogar, das immer
weniger Telepathen geboren werden.“
    Galtiria wurde nachdenklich. „Das wäre schade, wenn
ihr diese Fähigkeit vollständig verlieren solltet. Unser Volk war
anfangs auch nur teils telepathisch, das hat damals dazu geführt, dass
einige sich benachteiligt fühlten.“
    „Das ist bei uns nicht anders. Wir Telepathen werden oft
beneidet.“, mischte sich Krial ein.
    Sie waren schon vor dem arkadenförmigen Eingang des
Ratsaales angelangt, als Galtiria antwortete.
    „Ich frage mich, ob unsere Völker verwandt sind,
wenn wir schon dieses Talent teilen. Wenn dem so ist, müssten einige von
euch auch die Fähigkeit besitzen, die Macht der Quelle zu nutzen. Das hat
damals unserem Volk geholfen, herauszufinden, welche Paare sich verbinden
sollten, um telepathisch begabte Kinder zu bekommen.“
     
    Krial wurde still. Hatte Galtiria ihren Plan durchschaut,
oder waren sie nur zufällig auf das Thema zu sprechen gekommen? Ethira
bemerkte Krials Zögern und obwohl er sicherheitshalber seine Gedanken
verschlossen hatte, wusste sie genau, was er in diesem Augenblick dachte.
    „Nein, bei uns beherrscht keiner Magie, auch nicht mit
Hilfe der Götter.“, beendete Ethira das Gespräch.
    *
    Galtiria trat als erste in den großen, runden Saal
ein. Auf den kreisförmigen steinernen Bänken saßen bereits die
versammelten Ratsmitglieder, zu denen sich Galtiria standesgemäß
gesellen würde. Hinter ihnen hatten sich auch viele Neugierige
eingefunden, die der Sitzung beiwohnen wollten um die ersten Fremden, die seit
Generationen Ker-Deijas gefunden hatten, selbst zu erblicken. Die
Gespräche waren mit ihrem Erscheinen verstummt. Eine Frau stand auf und
kam Ethira und Krial entgegen, um sie zu

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