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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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diesen erneuten Anschlag
zu erfahren, doch sie schwieg, während sie sich für ihre Freundschaft
zu Leathan schämte.
    „…Was du möglicherweise nicht weißt, ist, dass
Leathan kein Mensch ist. Sein Erscheinungsbild trügt, seine Macht ist um ein
vielfaches bedrohlicher, als es die eines Menschen je sein könnte. Er hat
eine menschliche, sterbliche Hülle, so wie ich auch eine habe. Er jedoch,
ist kein Gott wie ich, er ist ein Kind der Quelle, eines von den Wesen, die
sich nie in die Angelegenheiten der Menschen einmischen wollten…“
    Anthalion ließ Loodera etwas Zeit, um die
Erkenntnis zu verarbeiten, doch er konnte sehen, dass es sie kaum erstaunte, so
fuhr er mit seinen Ausführungen fort und versuchte weiterhin, seiner
Stimme die übliche Härte zu entziehen. Doch nun da er über
Leathans wahre Natur gesprochen hatte, konnte er kaum noch an etwas anderes
denken, als an das Kind…
    „Ich weiß, dass er dir sein wahres Gesicht gezeigt
hat, als er mit dir sprach und sich dann in Anthalia als Balderia ausgegeben
hat. Er hat dir gezeigt, wie ein Kind der Quelle auszusehen vermag, wenn es die
materielle Gestalt eines Menschen nach seinem Geist modelliert… Und ich
weiß, wie sehr die Nähe dieses Wesens dich berührt hat, wie
intensiv du die Nähe der Quelle gespürt haben musst, nur weil es
neben dir weilte…“
    Anthalion spürte, wie seine Worte sich verrannten,
wie seine Besessenheit ihn ergriff. Er versuchte zum Thema zurückzufinden…
„Umso schwerer wird es für dich sein, das zu hören, was ich ihm
angetan habe.“ Anthalion hielt kurz inne.
    Nicht um Looderas Willen, sondern um seinetwillen.
    Er spürte wie schwer sein Atem geworden war, wie
seine Hände unruhig wurden und ein Schauder durchlief seinen Körper.
Er konnte nur hoffen, dass Loodera das Ausmaß des Orkans, der in ihm
tobte, nicht einzuschätzen vermochte… Den Grund hätte sie ohnehin nie
erraten können. Dass Leathan sich geweigert hatte, sich ihm in wahrer
Gestalt zu zeigen und als Balderia an seiner Seite zu herrschen, erfüllte
ihn noch immer mit kaum zu bändigendem Zorn. Diese Ablehnung, die zu einem
Mordversuch ausgeartet war, fraß sich wie Säure durch seine
Gedanken. Anthalion steigerte sich in kaum kontrollierbare Wut hinein und er
musste aufstehen, um wieder die Kontrolle über sich selbst zu erlangen.
Die ersten Schmerzensschreie, die er Leathan zuvor entlockt hatte, hallten noch
immer durch seine Erinnerungen, doch sie hatten bei weitem nicht vermocht,
seinen Rachedurst zu stillen.
    Das Kind würde noch mehr dafür bezahlen, ihm
widerstanden zu haben, es würde dafür zahlen, ihm allein die
Herrschaft über die Menschen überlassen zu haben! Ein Paar von
unsterblichen Herrschern hätte so viel bewirken können! Ein Kind der
Quelle, Seite an Seite mit einem Gott! Ein Kind, wie er gefangen im Körper
eines Menschen, ihm ähnlich wie kein anderes Wesen dieser Welt! Gemeinsam
hätten sie die Kluft überwunden… Gemeinsam…
    Nein. Er musste sich beherrschen. Er musste sich
vollständig rächen und dafür brauchte er Loodera. Er hatte ihr
den Rücken zugewandt und stand an einem der Fenster, seine Hände
lehnten verkrampft auf dem kühlen Stein. Er sah auf das Meer und hoffte,
dass der Geist Selimkas in der Nähe war, um ihm zu helfen, seine Wut zu
bändigen. Stattdessen, spürte er wie Loodera zu ihm trat und eine
Hand auf die seine legte. Anthalions gesamter Körper verkrampfte sich bei
der Berührung und es kostete ihm unendliche Überwindung, nicht
augenblicklich Looderas verachtungswürdiges Menschenleben
auszulöschen.
    Loodera hatte anscheinend erfolgreich sowohl ihre Angst
vor dem Meer überwunden, als auch ihre Furcht davor, ihm respektlos zu
erscheinen. Den Ursprung seiner Qualen hatte sie sicherlich nicht erkannt, doch
konnte sie tatsächlich so naiv sein, zu denken, er habe ein schlechtes
Gewissen? Wie sehr er ihr Mitleid verabscheute! Mitleid! Ein so erniedrigendes
Gefühl! Er hörte ihr kaum zu, als sie es wagte ihn anzusprechen, doch
schließlich forderten ihre Worte seine Aufmerksamkeit.
    „Mein Gebieter, ob Leathan nun ein Mensch oder ein Kind
der Quelle ist, ist für mich unerheblich. Es ist auch unerheblich für
mich zu erfahren, womit er seine Taten begründet. Einzig und allein
zählt für mich, dass er versucht hat, dein Leben als Mensch
auszulöschen. Er wollte dich töten, doch du hast ihn zum Glück
besiegt… Ich weiß, dass du auch der Gott der Rache bist und ich bin
bereit dir zu folgen… Als

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