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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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der
nächtlichen Kälte finden und war dennoch nah genug am Meer, um die
Raubtiere nicht fürchten zu müssen. Er spürte die Müdigkeit
in seinen Körper, der wohl länger durch das Wasser gezogen worden
war, als es ihm vorgekommen war. Ohne länger zu zögern, legte sich
Sihldan an dem von ihm auserwählten Platz hin und fiel in einem tiefen,
ruhigen Schlaf, noch ehe die Nacht ihre Dunkelheit hatte vollkommen ausbreiten
können.
    *
    Schon bei Morgengrauen wachte Sihldan voller Tatendrang
auf, doch kaum hatte er die Augen geöffnet, musste er sich über die
Veränderung des Strandes wundern, an dem er sich ausgeruht hatte.
Offensichtlich war er bei Ebbe angereist, denn es blieb nur noch ein feiner
Landstrich übrig und das Wasser reichte fast bis zu seinem Schlafplatz. Es
wurde Zeit zu gehen! Zum Glück war der Weg aus der Bucht heraus nicht
gänzlich vom Wasser versperrt. Er musste lediglich über die Felsen
klettern, um sich vor dem Wald wieder zu finden, den er Tags zuvor nur aus der Distanz
betrachtet hatte. Es roch intensiv nach altem Laub und auch nach Pilzen, die
ihn daran erinnerten, wie hungrig er war. Er hatte dennoch nicht vor, sich hier
länger aufzuhalten und die fremde Umgebung nach Nahrung abzusuchen. Er
wollte nichts weiter, als so schnell wie möglich zu seinem Dorf
zurückzukehren, um seinem Clan von seiner Entdeckung zu erzählen. Er
ließ den Wald hinter sich und nahm den Weg entlang der felsigen
Küste, um die Berge zu passieren. Das Meer rauschte wild unter ihm, während
er über die Felsspalten sprang und es entfuhr ihm ein Lächeln,
während er an die Suhuhlash zurück dachte. So harmonisch waren ihren
Gedanken gewesen, so zufrieden waren sie, einfach nur zu existieren! Sihldan
war dankbar für die Erfahrung, die ihm zuteil geworden war, denn obwohl
ihm die Denkweise der Suhuhlash fremd war, so hatte er von ihnen gelernt, was
es hieß, in sich zu ruhen. Er hoffte, eines Tages auch als Mensch diesen
Zustand der Vollkommenheit zu erreichen. Ein etwas spitzerer Stein bohrte sich
in seine Fußsohle und riss ihn aus seinen Gedanken heraus. Die seltsamen
Gedankenwege derer er gefolgt war, sahen ihm nicht ähnlich. Er
belächelte sich selbst. Es war an der Zeit zu seinem prosaischen
Charakterzug zurückzukehren! Er kletterte gerade ohne Waffen und ohne
Schuhe über Felsen, darauf sollte er sich jetzt konzentrieren!
    So begierig war er darauf, seinem Clan von seiner
Entdeckung zu erzählen, dass er recht schnell voran kam. Je mehr er von
dem Weg sah, desto optimistischer wurde er. Zu Fuß den Weg entlang der
Küste zu passieren, würde sogar für die Älteren seines
Clans ein Leichtes sein. Allein die Pferde würden sie zurückklassen
müssen und somit selbst schwer zu tragen haben. Lohnen würde sich die
Mühe dennoch.
    Eine laute, knurrende Meldung seines Magens erinnerte ihn
daran, dass er nun seit mehr als einem Tag nichts gegessen hatte. Er hoffte
inbrünstig, bald anzukommen, doch er hatte keine Vorstellung davon, wie
weit es noch von hier war, denn es war unmöglich einzuschätzen, wie
schnell die Wesen tatsächlich geschwommen waren.
    Ab und zu führte ihn sein Weg an einen Strand, dann
wiederum artete seine Reise in eine Kletterpartie aus. Gefährlich wurde es
jedoch zu keinem Zeitpunkt, so wusste er am Ende des Tages, als er in der Ferne
schon Rauch aus den Schornsteinen der Steinhäuser des Dorfes sehen konnte,
dass er bald viele Menschen glücklich machen würde und vermutlich
nicht mehr länger vorwurfsvolle Blicke ertragen musste. Einen Platz in
seinen Gedanken fand er für die Nomaden aus Mikdalis Clan. Sie hatten
jahrelang Hunger erlitten, dabei hatten sie nur eine Tagesreise von einem
fruchtbaren Land entfernt gewohnt. Er hätte sich zu gerne bei den
Suhuhlash für das Wissen bedankt, das sie mit ihm geteilt hatten, doch sie
hatten sich den ganzen Tag lang nicht blicken lassen. Sihldan ahnte dennoch,
dass sie niemals die Küste außer Acht ließen, so winkte er dem
Meer zu, in der Hoffnung, die Wesen würden den stummen Dank als solchen
verstehen. Nun erst wandte er sich vom Meer ab und ging den letzten Teil des
Weges zu seinem Dorf.
     
    Soilik, einer der jüngeren Krieger Isentiens Volks,
hatte Wache gehalten und er entdeckte als erster Sihldan, der zu Fuß ohne
Schuhe und ohne Waffen aus den Bergen kam. Wie alle anderen hatte er am Vortag
gesehen, wie Sihldan in die Sümpfe geritten war und natürlich war er
verbüfft.
    „Sihldan! Hat dein Freund Leathan dir

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