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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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zu werden.
    „Die Gegenwart.“
    Sulidian wusste, dass er durch die richtigen Fragen
schneller zu einer Entscheidung finden würde. Mehana bot die
Informationen, er die Taktik.
    „Haben wir eine Chance, in die Stadt hinein zu gelangen
und sie zurück zu erobern, oder lassen wir uns dort auf eine lange
Belagerung ein?“
     
    Mehana fühlte einen leichten Anflug von Ungeduld.
Sie hätte längst Sulidian von ihrem Plan erzählen sollen. Nun
verloren sie wertvolle Zeit.
    „Die Armee in die Stadt zu locken und die Stadt über
ihr einstürzen zu lassen, war unser Plan. Doch wir sind zu spät. Ein
Teil der Armee wird schon unseren Zufluchtsort in den Bergen erreichen, ehe wir
eintreffen.“
    Zum Glück bewies Sulidian, wie schnell er die neuen
Informationen verarbeiten konnte.
    „Wer lässt die Stadt einstürzen? Du alleine?“
    Sulidians ruhiger Tonfall brachte Mehana dazu, den ersten
Anflug von Panik und Ungeduld wieder in den Griff zu bekommen.
    „Es warten noch einige Ratsmitglieder auf meine
Unterstützung. Wir sind dann zu fünft. Doch wir sollten uns lieber
erst dem Schutz meines Volkes widmen und in die Berge reiten, um Ruvin zu
unterstützen.“
    Sulidian widersprach ohne zu zögern, als habe er
bereits die neue Strategie fertig gedacht.
    „Nein. Jeder Krieger, den wir unter den Trümmern der
Stadt begraben können, ist ein Gegner weniger.“
    Ohne auf Mehanas Antwort zu warten, erteilte er seine Befehle.
    „Zehn Mann zu uns! Drassil, führ alle anderen in die
Berge, um der ausrückenden Armee den Weg abzuschneiden. Mehana, beschreib
Drassil den besten Weg dafür.“
    Die Regentin hatte keine Zeit, über Sulidians Plan
nachzudenken, sie vertraute ihm. Sie wandte sich an Drassil, ein untersetzter
Krieger, kaum jünger als sein Anführer. Er schien ein Mann weniger
Worte zu sein, doch erweckte er Vertrauen, fast im selben Ausmaß wie
Sulidian es vermochte. Sie beschrieb ihm den Weg und zeigte ihm telepathisch
die Stelle, an der sie hoffte, es noch möglich sei, vor den Soldaten
einzutreffen. Sie abzufangen, ehe sie die Grotten erreichen konnten, wo sich
fast das gesamte Volk von Ker-Deijas versteckte, war überlebenswichtig.
Die Zeit war knapp... Noch während sie sprach, rief Mehana Macht in sich
auf, um die Gedanken der Nomadenkrieger vor den Priestern ihrer Feinde zu
verbergen. Ein leises, vertrautes Klirren erfüllte nicht nur seinen Zweck,
sondern half ihr auch, wieder zu innerer Ruhe zu gelangen.
    Nur wenig später ritten alle im vollen Galopp ihren
Zielen entgegen.

Kapitel 19
    Leathan war nicht mehr allein. Er fühlte, wie sein
Geist von den Schmerzen seines Körpers fern gehalten wurde, doch anders
als wenige Augenblicke zuvor, spürte er nicht die wirren Gedanken
Anthalions, sondern Ruhe, Weisheit und Liebe. Es fühlte sich an, als ob
ein neuer Raum in seinem eigenen Körper geschaffen wurde, ein
schützender Kokon, in welchen er vorsichtig und liebevoll gehüllt
wurde. Der Schmerz war vorüber und ihm wurde allmählich bewusst, wer
den Platz an seiner Seite eingenommen hatte. Leathan wurde gedanklich wieder zu
Stella... Das Kind der Quelle atmete durch, Stella überließ ihren
verwirrten, erschöpften Geist den heilenden Wogen ihres Geliebten.
    *
    Anthalion hatte es eilig. Obwohl es dem Anführer
seines Heeres zunehmend schwer fiel, die Armee geordnet vorrücken zu
lassen, zweifelte er nicht an das Verhalten seines Gottes. Wenn Anthalion
meinte, sie hätten es eilig, dann mussten sie das Beste daraus machen. Die
Armee teilte sich wie geplant auf. Ein Teil der Soldaten wurde um den Wald
herum geschickt, um im Falle eines Hinterhalts von außen frei eingreifen
zu können. Er, als Anführer, blieb bei denen, die den eiligen
Schritten Anthalions folgten, auf direktem Wege zum See der Hexer.
    Es hieß, dass sie in nur knapp zwei Stunden den See
erreichen würden. Sollten die Krieger vom Volk er Hexer nicht nur das
Binnenland und ihre Stadt bewachen, so würde deren Angriff nicht mehr
lange auf sich warten lassen. Misstrauisch begutachtete er die hohen Bäume
des Waldes. Er fürchtete, seine Armee könne jeden Augenblick Opfer
eines Hinterhaltes werden. Den Priestern, die behaupteten einen Hinterhalt
erspüren zu können, vertraute er nicht. Nur seinem warnenden Instinkt
konnte er trauen und dieser war in Alarmbereitschaft.
    *
    Die Krieger aller Völker versuchten zu ignorieren,
was sich gerade am Himmel abspielte. Ohnehin verstanden die meisten von ihnen
nicht, diesen Anblick richtig zu

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