Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
Vom Netzwerk:
deuten.
    Anthalion hingegen konnte beim betrachten des Himmels
seinen Zorn kaum noch bändigen, denn er wusste genau, welche Schlacht
zwischen seinen göttlichen Geschwistern entbrannt war. Nicht nur Balderia
hatte sich gegen ihn gestellt. Die Götter fochten ihren eigenen Kampf aus
und Anthalion konnte nur darauf hoffen, dass einer von ihnen noch die
Möglichkeit finden würde, in das Geschehen auf der materiellen Ebene
einzugreifen. Die Abwesenheit der Götter würde seine Priester
schwächen und sie der Magie des Volkes der Wächter schutzlos
ausliefern. Er hätte seinen Geist gerne gen Himmel projiziert, um sich
einen Überblick vom Kampf der Götter zu verschaffen, doch er musste
seine ganze Aufmerksamkeit seiner eigenen Umgebung widmen. Er hatte hier eine
Aufgabe zu erledigen und diese duldete keinen Aufschub mehr...
     
    Es gab keinen echten Pfad durch den Wald und die
Soldaten, die voran gingen, mussten ihre Schwerter wie Macheten nutzen, um
überhaupt durch das Dickicht gehen zu können. Ihr Weg war
beschwerlich und sie kamen nur langsam voran. Der Anführer des Heeres wurde
allmählich unruhig. Sollten ihre Feinde jetzt schon irgendwo auf sie
lauern, würde er sie nicht sehen können.
    Neben ihm standen der mächtigste Priester Anthalions
und ein Priester Kegasliks. Er hätte sich auf ihre Fähigkeiten
verlassen müssen, doch als bodenständiger Mensch vertraute er nur auf
die greifbare Zerstörungskraft von Pfeilen und Schwertern und auf den
Schutz von schweren Schilden. Dieser Krieg war nicht nach seinem Geschmack. Zu
viel Hexerei war hier im Spiel, zu viele Elemente, die er fürchtete, nicht
vorhersehen zu können.
    Ihr Plan war gut, doch wie gut er wirklich war,
würde sich noch zeigen.
     
    Die Wolkendecke verdichtete sich immer mehr und Esseldan
fragte sich, wem die zunehmende Dunkelheit, die im Wald ihre Schatten warf, am
meisten dienen würde. Er saß auf einem hohen Ast, die dichten
Blätter des Baumes versteckten ihn vor den Augen seiner Feinde. Er konnte die
Soldaten Anthalias kaum sehen, doch hörte er ihre Schwerter, die die
Büsche, die ihnen im Weg standen, zerschlugen. Das monotone Klirren ihrer
Klingen verblasste, während die Armee auf dem gerade geborenen Pfad voranmarschierte.
Als der letzte Soldat passiert war, sprang Esseldan leichtfüßig zu
Boden und folgte ihnen aus sicherem Abstand. Neben ihm kamen langsam seine
Krieger zusammen und er wusste, dass nur wenige hundert Meter weiter Galtiria
und seine Bogenschützen auf sein Signal warteten.
    *
    Sihldan fühlte, wie er automatisch anfing zu
Kegalsik um den Sieg zu beten, als er die Marschschritte der Soldaten von
Anthalion hörte. Er unterbrach sich und biss sich auf die Zunge. Auch das
kleinste Gebet würde die Feinde stärken. Es fiel ihm noch immer
schwer, jahrelange Angewohnheiten einfach abzulegen, den Verrat der Götter
an die Menschheit zu akzeptieren.
    Anscheinend würde Krial Recht behalten. Monate zuvor
hatte er vorausgesehen, dass Anthalion zur Absicherung einen Teil seiner Armee
um den Wald herum schicken würde. Zwischen dem Wald und den Bergen
warteten Sihldans Lockvögel auf ihren Einsatz. Es waren sieben seiner
Männer, die scheinbar achtlos der Armee im Weg standen. Sie schnürten
die Beine eines erlegten Rehs zusammen, um es transportfertig zu machen. Obwohl
diese Aufgabe für erfahrene Jäger rasch zu erledigen war,
beschäftigten sich Sihldans Männer seit bereits mehr als einer halben
Stunde damit. Sie mussten von Anthalions Armee dort entdeckt werden, um ihrer
Aufgabe als Lockvögel gerecht zu werden. Da der genaue Zeitpunkt, an dem
die Armee nah genug sein würde, um sie zu bemerken, kaum auszumachen war,
verharrten sie in ihrer Aufgabe.
    Dabei behielten sie ihre Pferde stets im Blickfeld, um
für die Flucht bereit zu sein.

Kapitel 20
    Mehana ließ den kleinen Trupp abrupt stoppen.
    „Wir kommen gleich in Sichtweite der Stadt. Falls sie
Wachen postiert haben, werden sie uns sehen können, wenn wir jetzt weiter
reiten.“
    Sulidian musste seine Befehle nicht laut aussprechen.
Auch ohne die Hilfe von Telepathie schienen seine Krieger zu wissen, was sie zu
tun hatten. Mehana war von deren Vorgangsweise beeindruckt, dennoch stimmte es
sie traurig. So viel Routine im Kampf bedeutete, dass diese Männer schon
oft Kriege geführt und nur wenig Ruhe auf ihrem Lebensweg gefunden hatten.
    Einer von Sulidians Kriegern blieb bei den Pferden und
hielt die Tiere so geschickt, dass alle Krieger gleichzeitig hätten

Weitere Kostenlose Bücher