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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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in den Büschen
versteckt, Anthalion an der Quelle stehen sah, konnte sie nur hoffen, dass
Mehanas Vision sich bald bewahrheiten würde. Sie sah zu den wenigen,
ängstlichen Kriegern, die sie begleiteten. Der Aufgabe, sich gegen den
Gott-König zu stellen, waren sie nicht gewachsen. Das wussten sie ebenso
gut wie Galtiria. Ihre Aufgabe war es nur, Zeit zu gewinnen, bis Hilfe eintraf.
Dabei würden sie wahrscheinlich ihr Leben opfern.
    Anthalion war von nur fünf Gardisten, einem Priester
und einer Frau umgeben. Diese kleine Gruppe hatte sich gleich nach Beginn der
Kämpfe fort geschlichen, um zum See zu gelangen. Wie Anthalion es
geschafft hatte, unbemerkt mit seinen Begleitern an Galtiria und ihren Kriegern
vorbeizukommen, wusste sie nicht, doch es war geschehen. Anthalion hatte
sicherlich mehr Möglichkeiten, als sie wissen konnte oder aber, er hatte
perfekt den Augenblick abgepasst, da die Zweikämpfe, die sie gefochten
hatte, ihre ganze Aufmerkasamkeit erfordert hatten. Ändern konnte Galtiria
daran nichts mehr, so fand sie sich damit ab und beobachtete ihren Feind,
unschlüssig darüber, was sie unternehmen konnte. Die Geräusche
der Schlacht drangen zu ihren Ohren; sie näherten sich sogar, was
bedeutete, dass ihr Volk nicht dabei war zu siegen. Galtiria musste schnell
handeln, denn nur wenn der See der Quelle weiterhin seine Energie spendete,
konnte das Volk der Wächter Anthalias Armee besiegen. Sie musste
angreifen, doch noch zögerte sie. Ihr Befehl würde ihren eigenen Tod
und auch den Tod der Krieger an ihrer Seite bedeuten. Würde ihr Opfer zumindest
sein Ziel nicht verfehlen?
    *
    Endlich wurden Sihldans Lockvögel von Anthalions
Armeetruppe gesichtet. Die handvoll Nomaden bemühten sich, so gut sie
konnten, ihre Rolle zu spielen. Sie blickten überrascht hoch, täuschten
Angst vor, ließen das erlegte Reh liegen und sprangen auf ihre Pferde, um
scheinbar zu fliehen. Sihldan hatte lange nach der optimalen Stelle für diesen
Hinterhalt gesucht. Jetzt erwies sich diese als genau passend. Die Felsen boten
einen guten Sichtschutz, so hatten sich Anthalions Armee und Sihldans
Lockvögel erst sehen können, als sie schon gefährlich nah
aneinander gewesen waren. Einer von Sihldans Männern erteilte lauthals
seinen Befehl, so dass auch der Gruppenführer von Anthalions Armee ihn
hören konnten.
    „Wir müssen sie warnen, schnell!“
    Mehr brauchte der zweite Mann von Anthalions Armee nicht,
um seinen Bogenschützen zu befehlen, auf Sihldans Männer zu
schießen. Während die ersten Pfeile sie glücklicherweise verfehlten,
erreichten Sihldans Männer bereits den Wald und den Schutz der Bäume.
    Auf offenem Feld hätten die Krieger Anthalions kaum
die Verfolgung aufnehmen können, da sie zu Fuß waren und die Nomaden
zu Pferd. Im Dickicht eines Waldes, kam man jedoch auch zu Pferd nicht
schneller voran als zu Fuß, so sahen die Soldaten Anthalions die Chance,
die kleine Gruppe einzuholen, ehe sie Alarm schlagen konnte. Sie ahnten
anscheinend nicht, dass Sihldan genau damit gerechnet hatte. Zufrieden
hörte Sihldan wie der Anführer der Soldaten die Verfolgung befahl.
Nur ein Teil des Trupps wurde in den Wald geschickt, doch dies war zu erwarten
gewesen. Um die restlichen Soldaten würde sich Sihldan später
kümmern.
    Als nach wenigen hundert Metern in den Wald, seine
Nomaden wie geplant die Lichtung erreichten, wendeten sie ihre Pferde. Jeder
von ihnen spannte seinen Bogen und wartete auf den Verfolgertrupp mit einem
Pfeil im Anschlag. Der Trupp, der sie jagen sollte, war nur dreißig Mann
stark. Die Soldaten Anthalions hatten nicht die geringste Chance, der Falle zu
entkommen. Kaum waren sie an der Lichtung angekommen, wurden sie von einem
Hagel aus Pfeilen empfangen, abgeschossen sowohl von denjenigen, die sie zu
verfolgen dachten, als auch von all den anderen Nomaden, die in den Bäumen
postiert auf sie gewartet hatten.
    Nur wenige Augenblicke später waren die Leichen der
Soldaten verscharrt unter den umliegenden Büschen. Sihldans Krieger eilten
in Richtung der Armee, die noch immer an derselben Stelle stand und vergeblich
auf ihren dreißig Mann starken Trupp wartete. Würden sie nun weitere
Soldaten hinterher schicken oder ahnten sie, dass ihre Kameraden Opfer einer
Falle geworden waren? Obwohl er es noch nicht wusste, konnte Sihldan schon
seine weiteren Befehle erteilen. Bislang verlief alles wie geplant, doch
siegessicher wollte er sich noch nicht geben.

Kapitel 22
    König Leathan hatte Stellas Geist

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