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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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so lange wie
möglich geschützt und versucht, sie von ihrem verletzten Körper
fern zu halten. Er hatte gespürt, wie sich ihr gepeinigter Geist langsam
erholt hatte und dem Wahn wieder entkam, doch plötzlich hinderte ihn eine
unsichtbare Macht daran, seinen Schutz weiter aufrecht zu erhalten. Er ahnte,
dass es mit seinem Fluch zusammenhing. Wenn nicht er an der Seite Stellas sein
konnte, dann konnte es nur der Feind sein, den er nicht zu spüren
vermochte. Leise betete er zu Balderia... Es wurde Zeit, dass sie ihr Versprechen
einhielt.
    Ein Blick zum düsteren Himmel, in dem die
Götter ihren eigenen Krieg führten, ließ jedoch schon bald
seine Hoffnung schwinden. Wenn Balderia hier war, dann würde sie wohl kaum
Zeit finden, ihr Wort einzuhalten. Der König fühlte sich unnütz
und machtlos wie schon lange nicht mehr. Jahrhunderte lang hatte er es
ertragen, von den Geschehnissen dieser Welt verbannt zu sein, doch nun war der
Gedanke unerträglich, Stella in Not zu wissen, ohne die Chance zu
erhalten, ihr zu helfen. Die Göttin blieb trotz seines stummen Rufes weiterhin
fern, doch wenn die Göttin den Weg zu ihm nicht fand, würde er sie holen...
Er musste sie finden, auch wenn es bedeutete, in die Schlacht der Götter
zu ziehen. Einst hatten die Götter sich gegen ihn verbündet, doch
heute würde er an der Seite einiger von ihnen kämpfen müssen...
Alles in ihm sträubte sich dagegen, doch er hoffte, auf Balderia vertrauen
zu können.
    Zögerlich richtete er seinen Geist in den Himmel und
befand sich plötzlich inmitten des Schlachtfeldes der Götter. Was von
der Erde aus als Donner, Blitze und Wirbelwinde wahrzunehmen war, entpuppte
sich in Wirklichkeit als ein unübersichtliches Chaos verteilt über
mehreren Existenzebenen. Für den König war es kaum auszumachen, wer
hier eigentlich gegen wen kämpfte. Das einzige, was deutlich zu
spüren war, war, dass sein Erscheinen in der göttlichen Ebene die
Aggressionen noch weiter schürte. Es war in diesem Durcheinander
unmöglich auszumachen, wohin er seine Energie richten sollte, um den
Richtigen zu helfen und um Balderia zu finden.
    Plötzlich spürte er, wie einer der Götter
sich aus dem Kampf zurückzog… Worte der Macht von einem göttlichen
Geist hervorgerufen, hallten in bekannten Klängen durch das Universum.
    Der König sah sich in schmerzvolle Erinnerungen
zurückversetzt, zurück an den Tag seines Fluches. Diesmal waren die
Klänge andere, diesmal hatte einer der Götter sich seiner erbarmt und
den Fluch nur herbeigerufen, um ihn zu brechen. Nur der vereinte Wille aller
Götter hatte einst dem Fluch Macht geschenkt und so reichte es, wenn einer
der Götter ihn rückgängig wünschte. Der König wartete
nicht darauf zu erfahren welcher der Götter sich Zeit für ihn genommen
hatte. Die Gottheit hatte sich nicht wie Balderia angefühlt, doch dieser
Frage wollte er jetzt nicht nachgehen. Die Götter und deren Kampf waren
nicht seine Front, seine wartete an einem anderen Ort auf ihn und er war frei
sich ihr zu stellen.
    Zurück in seinem Körper hatte der König
nicht die Zeit, sich auch nur einen einzigen Augenblick des Schreckens zu
erlauben. Vor den erstaunten Augen der Menschen, für die er zur Legende
geworden war, erschien er mitten im Kampfgeschehen am Ufer des Sees.
    *
    Anthalion stand vor dem energiegeladenen See. Er konnte
seinen Blick von den geisterhaften Gestalten der Kinder der Quelle nicht
abwenden. Eines nach dem anderen waren sie durch den energiegeladenen
Wasserfall aus fernen Ebenen gekommen, um ihm, Anthalion, ihre ungeteilte
Aufmerksamkeit zu widmen. Sie wirkten aufgewühlt, wie sie über die
Nebelschwaden des Sees huschten, dennoch strahlten sie eine Ruhe aus, die nur
aus der Unendlichkeit ihrer Wesen geboren werden konnte… Anthalion ertappte
sich, sie zu beneiden. Sie hatten alles wonach sich die Götter sehnten,
sie waren das, was die Götter nur behaupteten zu sein...
    ...und doch hatte er eines von ihnen in seiner Gewalt. Er
traute sich kaum zu Leathan zu sehen, dessen wahre Gestalt er in den
geschändeten Körper eingesperrt hatte. Anthalion hatte ihm der
Ewigkeit der er angehörte entrissen. Noch immer hielt Loodera zusammen mit
seinem Priester Leathan fest, um ihn den Kindern der Quelle zu präsentieren,
als sei er eine Jagdtrophäe. Es war an der Zeit, seine Forderungen zu
stellen... es war an der Zeit, es hinter sich zu bringen und seinem Ruf als
grausamer Gott gerecht zu werden. Sein Ruf war es, der ihn vor der

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