Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
Vom Netzwerk:
Alienta.“
    Sie legte ihm als Zeichen des Danks eine Hand auf die
Schulter und ließ ihm somit keine andere Wahl, als seinen Unmut tief zu
verbergen, falls sie seine Gefühle richtig erriet. Wie sehr er doch
glücklicherweise ihre seherischen Fähigkeiten unterschätzte! Sie
hatte sich ihm von Anfang an gut verborgen.
    *
    Loodera hatte sich ein wenig Schlaf gegönnt, doch
als Serfaj sich im Traum plötzlich hin und her wälzte wurde sie
schlagartig hellwach. Es schien ihr noch zu früh, um ihm wieder ein
Schlafmittel zu geben, doch sicher war sie sich dessen nicht. Sie zögerte,
Alienta erneut wegen ihrer Unfähigkeit zu belästigen, statt dessen
tupfte sie vorsichtig den Schweiß von der Stirn ihres Patienten und
versuchte mit den geringen Kräften, die sie hatte, dem gequälten
Geist etwas Ruhe zu vermitteln. Einmal mehr misslang es ihr jedoch. Sie
spürte nicht die geringste Energie, die sie hätte verwenden können.
     
    Mehana stand bereits an der Türschwelle und
beobachtete Looderas Versuch. Die Regentin sprach sie an und machte somit auf
ihre Anwesenheit aufmerksam.
    „Nicht immer braucht man magische Kräfte, um heilen
zu können.“
    Loodera drehte sich um und stand seufzend auf,
während sie ihren Geist öffnete, um das Gespräch mit der
Regentin sowohl mit Worten als auch telepathisch weiter zu führen, wie es
innerhalb ihres Volkes getan wurde. Sie konnte und wollte die Unzufriedenheit
über ihre eigenen Leistungen nicht verbergen.
    „Ich überlege in letzter Zeit, ob ich nicht doch
einen anderen Weg wählen sollte. Das Talent zum Heilen habe ich nicht, ich
kann nicht einmal die Energie für eine einfache Ruhewelle aufrufen.“
    Mehana hatte Serfajs verschwitztes Gesicht und seinen
erschöpften Zustand bemerkt, doch sie versuchte nicht, seine Gedanken zu
lesen.
    „Lass ihn einfach träumen, auch Albträume
können lehrreich sein.“
    Was Mehana sagte, stand im Gegensatz zu allem, was
Loodera gelernt hatte, doch sie widersprach der Regentin nicht, die bekannt dafür
war, in solchen Angelegenheiten immer Recht zu behalten.
    „Du glaubst, er kann trotz seiner Unruhe eins mit seinem
neuen Körper werden?“
    Mehana zuckte mit den Schultern. „Vielleicht geht es nur
so. Der leichte Weg ist nicht immer der Richtige. Sieh dich an. Ich habe damals
gesagt, dass du eine gute Heilerin werden würdest und der Meinung bin ich
noch immer, obwohl deine magischen Kräfte sich nicht entfaltet haben. Die
Völker über den Bergen haben keinerlei Kräfte, doch sie haben
auch Heiler. Sie heilen mit Wissen, mit Herz, mit Liebe. Es ist ein steiniger
Weg, doch den könntest du gehen, denn all diese Eigenschaften hast du. Wer
sagt, dass der Weg der Magie immer der Bessere ist?“
    Loodera blickte einmal mehr sorgenvoll zu Serfaj,
während sie über Mehanas Worte nachdachte. Starke Gefühle waren
verpönt, dennoch empfahl ihr die Regentin ihnen freien Lauf zu geben.
    „Ich war noch nie über den Bergen, doch man sagt,
dass die Heiler dort wenig Erfolg haben. Sieh dir nur die Narben an, die
Esseldan im Gesicht trägt. Das haben diese Heiler verschuldet.“, bemerkte
Loodera.
    „...und doch haben sie ihn damals gerettet...“,
entgegnete Mehana und seufzte dabei, es schon wieder mit Zweifeln zu tun zu
haben.
    Wie ein Blitz durchfuhr es sie plötzlich und sie war
sich der Antwort sicher. Alienta… Er war es, der die Zweifel gesät hatte!
Nicht zufällig hatte er sich darum bemüht, sie während der
Versammlung zu schüren ansttat sie zu bekämpfen!
    Er hatte in den Gedanken der Magier Zugang gehabt, als er
sie während der Zeremonie betreut hatte… Loodera war seine Schülerin
gewesen, von daher ein leichtes Opfer… Mehana verdrängte ihren ersten
Impuls, die Vision vollständig herbeizurufen, um ihren Verdacht
endgültig zu bestätigen. Auch einer Vision durfte sie nicht mehr
trauen, nun da Alienta tagelang ihren Geist hatte verpesten können.
    Eine Vision einer unausgeglichenen Person war wertlos und
gefährlich zugleich.
    Wie dumm von ihr, gedacht zu haben, sie könnte
Alienta mit vorsichtiger Beobachtung im Zaum halten! Sie versuchte Ruhe zu
bewahren und ihr fiel ein, dass sie mitten im Satz stehen geblieben war, als
sie Loodera geantwortet hatte. Worüber hatten sie gerade gesprochen? Die
Heiler… Die Heiler der Völker, die keine Magie beherrschten…
    Nichts an Mehanas Stimme verriet ihren
Gemütszustand, als sie Loodera die Antwort schenkte, die sie ihr
schuldete. „...Wir wissen nicht, wie gut oder wie schlecht

Weitere Kostenlose Bücher