Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
Vom Netzwerk:
ihre Heiler sind.
Das hat uns bisher nie wirklich interessiert… Aber eines Tages werden wir
vielleicht keine magischen Kräfte mehr nutzen können, dann brauchen
wir Heiler wie dich.“
    Loodera stutze. „Hast du das in einer Vision gesehen?“
    Mehana zögerte nur kurz. Sie hatte zwar etwas
gesehen, doch Loodera davon zu berichten, schien ihr nicht angebracht. Eine
Halbwahrheit würde ausreichen müssen.
    „Denk an die Prophezeiung… Was wenn sie sich erfüllt
und das Tor zur Quelle versiegelt wird, wenn wir es trotz der Hilfe unseres
Königs nicht verhindern können? Folge deinem Herzen, Loodera, und
lass dir von Niemandem helfen. Du musst deinem Instinkt vertrauen und deinem
eigenen Weg gehen. Serfaj obliegt allein deiner Verantwortung, behandle ihn von
nun an, wie du es für richtig hältst.“
    Loodera zögerte kurz. Wie gerne hätte sie erst
mit Alienta gesprochen, doch die Anweisungen der Regentin waren klar: Sie
musste alleine handeln.
    „Ich hätte dennoch gerne deinen Rat…“
    Mehana nickte ihr aufmunternd zu.
    „Alienta ist der Meinung, dass Serfaj noch lang im Schlaf
gehalten werden muss, doch ich fürchte, dass die heftigen Träume, die
er hat, ihm eher schaden als helfen. So wirkt es zumindest, wenn ich sein
Gesicht beobachte. Kannst du vielleicht sehen, was passiert, wenn ich ihn wach
werden lasse?“
    Alientas Entscheidungen anzuzweifeln, war nicht Looderas
Art. Mehana spürte, wie unangenehm es der jungen Heilerin war, dies zu
tun. Sie konnte leider jetzt keine Vision verwenden, doch sie erinnerte sich an
ihre damalige Vorahnung, als sie ihre Tochter im Bauch getragen hatte… ihre
Tochter Loodera, von der sie sich gemäß den Traditionen ihres Volkes
unmittelbar nach ihrer Geburt hatte trennen müssen. Ein schmerzvolle
Erfahrung, die jedoch jede Mutter in Ker-Deijas erdulden musste... Trotz des
Verbots Kontakt zu seinem Kind zu halten, hatte Mehana ihre Tochter nie aus den
Augen verloren… Sie wusste daher genau, Loodera war ihre Tochter und sie war
diejenige, die als Heilerin zur Rettung ihres Volkes beitragen würde. War
dieser Augenblick nun gekommen?
    „Ich werde keine Vision aufrufen. Ich werde das tun, was
du lernen musst. Deinem Instinkt vertrauen. Lass ihn wach werden, wenn du es
für richtig hältst. Sieh dir seine Reaktion an. Urteile dann alleine,
ob du ihn wieder in den Schlaf schickst oder nicht.“
    Mehana vermittelte telepathisch an ihrem gesamten Volk
den Befehl, dass allein Loodera den Heilungsraum von Serfaj betreten durfte.
Sie spürte, wie Neugierde sich in ihrem Volk breit machte. Gut. Neugierde
war gut. Niemand hatte ihren Befehl in Frage gestellt und dadurch den Rat
einberufen. Sogar Alienta hatte dieser Versuchung widerstanden.
    Doch nun wusste er es… Er wusste, dass sie Verdacht
geschöpft hatte, er wusste nur nicht in welchem Ausmaß. Jetzt konnte
er jedoch nichts unternehmen, denn er unterrichtete gerade. Sie würde
schnell handeln müssen, sie würde keine zweite Chance erhalten, ihn
halbwegs unvorbereitet abzufangen.
    Sie verabschiedete sich mit einem Lächeln von ihrer
Tochter und ging rasch zu ihrer unerwarteten neuen Aufgabe.
     
    Loodera blieb alleine in dem kargen Raum zurück...
Allein Serfaj war bei ihr, der schweißgebadet auf dem Boden lag, seine
Decken von seinem unruhigen Schlaf zerknüllt. Sie dachte an den Satz in
der Prophezeiung, die Mehana angedeutet hatte: ‚Im Pfad des Königs das
Leben versiegelt, das Unheil in seinem Antlitz gespiegel…’
    In wessem Antlitz Uheil sich spiegeln sollte, war nie
klar gedeutet worden, doch der erste Teil des Vers schien deutlich genug zu
sein. Sollte die Quelle jemals versiegen, wäre Magie nicht mehr
möglich… Sie mochte gar nicht daran denken, was die Folgen wären. Die
ganze Lebensweise des Volkes der Wächter basierte auf Magie.
    Ein Hintergedanke ließ Loodera vor sich selbst
erschrecken: wenn Magie nicht mehr möglich sein würde, wäre sie,
die sich als einzige fast ausschließlich mit Kräuterkunde
beschäftigte, die beste Heilerin…

Kapitel 11
    Heute führte Galtiria keinen eigenen Trupp an,
sondern sie ritt mit den wenigen erfahrenen Kriegern zusammen, die direkt
Esseldan unterstellt waren, dem Armeeanführer von Ker-Deijas. Weshalb
Esseldan sich dafür entschieden hatte, sie dabei haben zu wollen, wusste
sie nicht, doch obwohl diese Frage Galtiria quälte, wagte sie es nicht, in
Esseldans Gedanken nach der Antwort zu suchen. Es war bekannt, dass Esseldan
seine Gedanken stets offen hielt, als

Weitere Kostenlose Bücher