Die Rache-Agentur
eingestand,während sie die Weinflasche öffnete. Seine Hände, seine kräftigen Oberschenkel, die gegen den Stoff seiner Jeans drückten, die Art, wie er einen Fußknöchel aufs Knie legte, wenn er entspannt dasaß, und wie er sich bewegte.
Sie schluckte. Dieser Mann rief Gefühle in ihr wach, die sie noch nie bei jemandem erlebt hatte. Es war erotisch, ging aber tiefer als das rein Sexuelle. Wenn sie in seiner Nähe war, reagierte jede Faser ihres Körpers auf ihn, es war fast schon animalisch. Wie in diesen Momenten, wenn man ins Meer hinausging und spürte, dass man keinen Boden mehr unter den Füßen hatte und der Körper von den Wellen emporgetragen wurde. Sie schüttelte den Kopf. Flick hatte keine Ahnung, wie es in ihm aussah, obwohl er sie heute freundschaftlich zur Begrüßung geküsst hatte. Davon abgesehen war er verheiratet, und, schlimmer noch, sie war diejenige, die ihn auf frischer Tat ertappen sollte. Damit lag er völlig außerhalb ihrer Reichweite. Und doch …
Sie steuerte auf den Tisch zu, auf dem noch die Reste der Lieferpizzen lagen, und stellte die Flasche ab. Ben sah zu ihr auf und lächelte.
«Der Wein ist nicht ganz kühl, fürchte ich», sagte sie entschuldigend, um überhaupt etwas zu sagen.
«Guter Service ist heutzutage einfach schwer zu finden», zog er sie auf, während sie ihm nachschenkte.
«Das war köstlich.» Tim streckte sich und rieb sich über den Bauch. «Ich werde dafür sorgen, dass mich Giovanni’s Pizza Palace künftig bei allen Dinnerpartys beliefert.»
«Das war wirklich lecker.» Auch Georgie hielt sich den Bauch und lachte. «Augustus hat es auch genossen.»
«Augustus? Lieber Himmel, unter dem Namen hätte man ein Leben lang zu leiden.»
«Ich denke, du solltest einen Namen aussuchen, wie man ihn in der
Hello!
liest», warf Tim begeistert ein. Mittlerweile duzten sich alle. «Apple oder Zoro.» Ben lachte.
«In Libbys Schule heißen zwei Mädchen Eunique und Destiny.»
Tim warf entzückt den Kopf zurück. «Grandios! Hoffentlich wird aus Eunique keine hässliche Schabracke.»
Flick beobachtete, wie die beiden zusammen lachten. So hatte sie Georgie und Ed nie miteinander gesehen. Sie hatte keine Zeit gehabt, Ben über die Situation aufzuklären, der nun von einer zum anderen blickte. «Hofft ihr, dass es dieses Mal ein Junge wird?», fragte er zögernd. «Das wäre doch schön – von jeder Sorte eines.»
Georgie errötete. «Oh, Ben, tut mir leid, aber ich dachte, du wüsstest Bescheid. Tim und ich, wir sind kein … Ich meine, mein Mann ist heute nicht hier.»
«Oh, ach so.» Ben wirkte ein wenig perplex.
«Tim ist ein Freund», sagte Georgie und wandte sich ihm zu. «Du bist ein guter Freund, nicht wahr? Und, nur fürs Protokoll, ich denke», sagte sie leise, die Augen groß und rund, «dass es meinem Mann so oder so egal wäre.»
«Verstehe, tut mir leid.»
«Mir nicht.»
Ben blickte hilfesuchend Flick an, die wiederum Georgie ansah, um sich zu vergewissern, dass es okay war, wenn sie etwas zur Erklärung beitrug. Georgie zuckte mit den Schultern und lächelte schief.
«Georgie und ihr Ehemann Ed haben … nun, sie haben Probleme. Das Kind war nicht geplant, und es hat sich herausgestellt, dass Ed eine Affäre hatte. Noch immer hat.» Eine peinliche Stille entstand am Tisch, die vergnügliche Stimmung, die sie beim Pizzaessen erlebt hatten, war verpufft.
«Ein bisschen ironisch, stimmt’s?», sagte Georgie tapfer und spielte an den Bändern ihres Wickeloberteils herum. «Da haben Flick und ich mit unserer moralischen Überlegenheit Männer bestraft, die ihre Frauen betrogen, und dabei hat sich das Gleiche direkt vor meiner Nase abgespielt.»
«Scheiße», meinte Tim.
«Ja, Scheiße. Anders kann man das nicht sagen.» Georgie lächelte ihn an.
«Was hast du nun vor?» Tim hatte sich vorgebeugt und die Ellenbogen auf den Tisch gestützt. Seine Miene verriet aufrichtige Anteilnahme und den Wunsch, ihr nach diesem niederschmetternden Schlag zu helfen. Flick wurde er immer sympathischer.
«Ich habe keine Ahnung, ehrlich gesagt. Er weiß noch nicht, dass ich ihm auf die Schliche gekommen bin – also dieses Mal. Als ich zum ersten Mal herausgefunden habe, dass er mich betrog, hat er mir versprochen, die andere fallenzulassen. Ich denke, er hofft, dass ich so sehr mit dem Baby beschäftigt sein werde, dass er freie Bahn hat.» Georgie machte eine kleine Pause. «Ich bin so wütend, offen gesagt, dass ich ihn mit dem Küchenmesser
Weitere Kostenlose Bücher