Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
Vom Netzwerk:
Narren gemacht hat. Und er ist entschlossen, mich für alles büßen zu lassen, was in seinem Leben schiefgelaufen ist.»
    Als Georgie Bens besorgten Blick bemerkte, mit dem er Flick, die mit gesenktem Kopf am Ende des Tischs saß, ansah, hätte sie fast aufgekeucht.
    «Jackson hat sie nicht mehr alle, Flick», sagte Ben. «Er steckt voller Wut – vermutlich gegenüber allen Frauen   –, und die richtet er gerade auf dich. Aber das ist doch kein typisches Verhalten. Und so eine Art von Rache habt ihr wirklich nicht provoziert.»
    Georgie griff nach einem Stück Pizzarand und knabberte daran. «Manche Leute sagen, die beste Rache sei ein zufriedenes Leben, aber das glaube ich nicht. Nicht mehr.»
    «Und warum das?», fragte Tim, bevor er ihr Wasser nachschenkte.
    «Na ja, noch bevor ich herausfand, dass Ed mich betrog, war mir klar, dass die Frauen zu uns kamen, weil sie wollten, dass etwas passierte, aber sie wussten nicht, was. In den meisten Fällen ging es darum, den Respekt vor sich selbst wiederzugewinnen. Einfach nur ‹zufrieden zu leben› war viel zu passiv für das, was diese Frauen wollten.»
    Flick lachte höhnisch. «Und ihrer Garderobe sah man bereits an, dass sie es nicht schlecht hatten. Ich glaube, der Wunsch nach Rache steckt in uns allen. Ihr wisst schon, Auge um Auge und so weiter.»
    Georgie lachte verbittert. «Ehrlich gesagt würde mir im Augenblick weder ein Auge noch ein Zahn reichen. Ich hätte lieber Eds Eier. Abgetrennt mit einer rostigen Gartenschere.»
    Die beiden Männer zuckten zusammen, und Flick lachte glucksend. Georgie lächelte entschuldigend in die Runde.
    «Wir haben niemanden ernsthaft verletzt, oder?», fuhr Flick fort. «Ich meine, das waren alles doch Scherze. Die Jackson-Sache ging vermutlich am weitesten, doch auch da wollten wir ihn bloß vorführen.»
    Georgie stimmte ihr zu. «Ich denke, wir wollten, dass die Strafe dem Vergehen entsprach – wie auch die Sache mit demTypen und den Telefonnummern in den öffentlichen Toiletten, ganz am Anfang.»
    Ben und Tim tauschten verdutzte Blicke, woraufhin sich Georgie und Flick gegenseitig im Erzählen ihrer lustigsten Rachestory unterbrachen. «Man muss dort zuschlagen, wo es am meisten wehtut», meinte Flick, die sich für das Thema erwärmt hatte. «Was machen wir also mit Ed? Seine Anzüge zu zerschneiden wäre zwar befriedigend, aber nicht besonders raffiniert. Ein wenig mehr Originalität hat er wohl schon verdient.»
    Georgie lächelte schwach. «Ich kann ihn nicht mit der Art davonkommen lassen, wie er mich behandelt hat.»
    Tim lächelte. «Ich weiß, es klingt banal, aber ich habe mal die wunderbare Geschichte einer Frau gehört, die sich den Ferrari ihres untreuen Ehemanns ‹ausgeliehen› hatte, den er daraufhin abschreiben konnte, weil sie konstant im ersten Gang durch die Stadt gefahren ist, bis der Motor schließlich Feuer fing.»
    «Fabelhaft!» Georgie grinste breit. «Zu schade, dass wir bloß einen Toyota Prius haben.» Sie überlegte. «Ich glaube, wir sollten mehr auf seine Achillessehne abzielen.»
    «Doch nicht die Zitronenpresse von Philippe Starck?», meinte Flick mit unschuldigem Blick.
    «Nein, die kann er sich sonst wohin stecken», meinte Georgie mit funkelnden Augen. «Nein, es sollte etwas mit seiner Arbeit zu tun haben. Der verdammte Job. Dort, wo es ihn am meisten schmerzt. Ich will nur, dass er sich völlig lächerlich macht, ich will ihn nicht vernichten. Das ist die Mühe nicht wert. Und außerdem», sie grinste schelmisch, «brauche ich ihn noch wegen des Unterhalts für die Kinder.»
    Sie plauderten noch eine Weile, bis Georgie zu gähnen anfing und Tim, dem nicht entging, wie müde sie war, aufstand und verkündete, dass er sie nun nach Hause fahren würde.
    «Gute Idee», meinte Flick. «Pass auf sie auf», fügte sie hinzu.
    «Oh, das werde ich», sagte er leise und küsste Flick zum Abschied auf die Wange. Dann brachen die beiden auf. Georgie sah klein und verletzlich aus, als sie neben ihm im Fahrstuhl stand und Flick zum Abschied winkte.
    Ben stand in der Küche, als Flick zurückkam, und einen Augenblick lang war es so, als wären sie ein Paar, das Freunde zu Besuch gehabt hatte. Flick war sich in diesem Moment mehr als nur der Tatsache bewusst, dass sie allein waren, und ihr wurde unbehaglich zumute.
    «Netter Typ», sagte Ben, während er die Gläser ausspülte. «Kennt ihr beiden ihn schon lange?»
    «Er ist ein Kunde.» Flick machte sich daran, die Pizzaschachteln wegzuräumen.

Weitere Kostenlose Bücher