Die Rache-Agentur
uns dein Job nicht genug einbringt.»
Ed trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, und Georgie beobachtete ihn mit bitterem Amüsement. Sie sah, wie er mit sich kämpfte. Er musste nachgeben, wenn er die ganze Sülze, die er von sich gegeben hatte, glaubhaft rüberbringen wollte, statt sich als der verlogene Scheißkerl zu entpuppen, der er wirklich war. Wenn die Situation nicht so mies gewesen wäre, dann hätte sie es wirklich lustig gefunden zu sehen, wie er sich wand, damit er zu seinem Vorteil kam. Georgie lächelte in sich hinein, dann drehte sie sich zu ihm um.
Er starrte auf ihren wachsenden Bauch und schaffte es dieses Mal nicht, seine Miene rechtzeitig zu kaschieren. Seine Lippen waren widerwillig verzogen, und trotz allem spürte sie, wie sie zusammenzuckte. Hatte er sie auch so in ihrer Schwangerschaft mit Libby angesehen? Nein, da war er stolz und liebevoll gewesen. Wie weit sie sich in der Zwischenzeit doch voneinander entfernt hatten.
Ed musste ihre Unsicherheit gespürt haben und wollte sie gleich für sich ausnutzen. «Du hast dieses Mal kräftiger zugelegt, finde ich. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du beim letzten Mal so ausgesehen hast. Ob es am Alter liegt?»
Das saß. Georgie atmete tief ein. Sie hätte nie gedacht, dass die Ehe auch ein Machtkampf sein konnte – jetzt wurde sie eines Besseren belehrt –, doch sie zwang sich, nicht zu antworten. Das Letzte, was sie jetzt wollte, war ein Wortgefecht, in dem er noch einmal betonen würde, wie sehr er gegen diese Schwangerschaft war. Er war schon immer besser im Argumentieren gewesen als sie, und sie brauchte ihre Kraft. Durfte die Kontrolle nicht verlieren.
Wie leicht die Kontrolle zu verlieren war, zeigte sich kurz darauf, als ihr Auto in die Werkstatt abgeschleppt wurde. Ein kaputter Kühler drohte ihre Pläne zunichtezumachen. Als sie schließlich viel zu spät bei Tim ankam, war der Fliesenleger, den sie bezahlen sollte, längst gegangen. Nun musste sie überlegen, wie sie am besten zu Flick kam. Georgie klappte ihr Handy auf und rief eine der Minicab-Firmen an, die sie regelmäßig beauftragten. «Können Sie mir bitte einen Wagen nach Chelsea Harbour schicken?» Sie hörte einen Schlüssel im Schloss und spürte unerklärlicherweise etwas wie – Vorfreude?
«Hallo!», rief Tim, und sie hörte Schritte in Richtung der Küche kommen, wo sie stand und noch immer das Taxiunternehmenan der Strippe hatte. Sie winkte ihm zu und formte mit den Lippen ein stummes Hallo. Tim lächelte und hob gestikulierend einen imaginären Becher an die Lippen, während er fragend die Augenbrauen hochzog. Georgie schüttelte den Kopf, aber seine Zuvorkommenheit erfreute sie. Er griff nach dem Wasserkocher und füllte ihn mit Wasser aus einem Filterkrug, den Georgie vor ein paar Tagen für ihn abgeholt hatte, dann nahm er die rotgepunktete Teekanne vom Regal, das sich, wie sie bemerkte, allmählich mit Vorräten füllte.
«Ich muss um sieben Uhr da sein», sagte sie. «Können Sie jemanden um halb sieben vorbeischicken? Ich gebe Ihnen die Adresse durch.»
Plötzlich fing Tim an, wild zu gestikulieren, schüttelte den Kopf und zeigte auf sich. «Ich fahre Sie», sagte er stumm.
«Oh, warten Sie bitte kurz.» Georgie bedeckte ihr Handy mit einer Hand. «Danke, aber ich rufe mir gerade ein Taxi.»
«Das lasse ich nicht zu. Ganz sicher nicht. Ich habe heute Abend nichts vor. Bestellen Sie den Wagen wieder ab, ich fahre Sie. Wirklich. Ich bestehe darauf.»
Sie zögerte. «Sind Sie sich sicher, Tim? Es ist in Wandsworth.» Er nickte nachdrücklich. Georgie fand, dass es ganz nett wäre, in einem Wagen zu fahren, in dem kein Duftbäumchen vom Rückspiegel hing, und als es aus dem Telefon quakte, hob sie es rasch ans Ohr. «Planänderung, tut mir leid, ich brauche kein Taxi mehr, danke. Auf Wiederhören.»
«Also dann», sagte Tim lächelnd und blickte auf die Uhr, «es sieht so aus, als bliebe uns doch noch Zeit für einen Tee. Hätten Sie jetzt gern eine Tasse?»
Georgie dachte nach. «Wissen Sie was, da sage ich nicht nein. Es ist unglaublich nett von Ihnen, mich hinzufahren. Sind Sie sicher, dass es Ihnen nichts ausmacht?»
«Ich hätte es Ihnen nicht angeboten, wenn es anders wäre. Earl Grey oder die kräftige Mischung?»
«Hm, gern einen kräftigen.» Georgie seufzte. «Heute Morgen hatte mein Kühler ein Leck, und das hat alles durcheinandergebracht.»
«Klingt übel. Ist das jetzt eine andere Beschreibung für Ihre
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