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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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erdolchen könnte.»
    «Hat er die Scheidung verlangt?», fragte Tim sanft nach.
    «Ha!», meinte Georgie mit einem trockenen Auflachen. «Eine weitere Scheidung für Ed? Er hat zu viel Angst vor den Ausgaben für eine weitere Ex-Mrs   Casey. Alles soll so laufen, wie er es gern hätte – aber zahlen will er nicht.»
    Eine Weile lang sagte niemand etwas, dann schenkte sich Flick nervös Wein nach.
    «Casey. Ist das dein Nachname?», unterbrach Ben die Stille.
    «Ja.»
    «Ed Casey. Er ist nicht zufällig Architekt? Arbeitet er für Fulbrook, Nathan und Hughes?»
    «Ja. Gott, kennst du ihn etwa?»
    Ben grinste. «Ich hatte schon mit seiner Firma zu tun, aber nicht direkt mit Ed. Er dürfte mich nicht kennen, aber ich habe vor längerer Zeit mit seinem Büro an einem Projekt in der City zusammengearbeitet. Eine gute Truppe. Sie haben überwiegend in London zu tun, stimmt’s?»
    «Und in Cardiff», entgegneten Flick und Georgie gleichzeitig, woraufhin sie in Gelächter ausbrachen.
    Georgie spürte die Blicke der beiden Männer auf sich ruhen. In Bens lag Neugier, Tims wirkte schwerer zu entschlüsseln – vielleicht Mitleid? Sie hoffte nicht, doch als das Lachen am Tisch verstummt war, fummelte sie nervös am Stiel ihres Glases herum.
    «Also?», fragte Tim.
    «Na ja, es ist doch klar, oder?», meinte Ben. «Wenigstens sehe ich das so. Ihr habt während der letzten sechs Monate dafür gesorgt, dass betrogene Frauen ihre Genugtuung bekamen. Was werdet ihr also wegen Ed unternehmen? Ich meine, er hat es am meisten verdient.»
    Flick nickte. «Du hast recht. Von allen Fällen, mit denen wir uns beschäftigt haben, ist das der schlimmste.»
    Georgie zuckte mit den Schultern. «Das wirft kein besonders gutes Licht auf mich, nicht wahr? Der gutgläubige Fußabstreifer.»
    Tim stieß einen Pfiff aus. «Das sind ganz schön harte Worte», meinte er leise. «Klingt, als würdest du dir selbst die Schuld geben.»
    Ben nickte. «Es ist schon erstaunlich, was man alles auf sich nimmt, um eine Ehe am Laufen zu halten. Es ist ja nicht so, dass alles auf einmal geschieht, oder? Vielmehr passiert es nach und nach – so ist es wenigstens bei mir und meiner Frau gewesen   –, sodass man zuerst gar nicht merkt, was da vor sich geht. Man versteht nicht, wie viele Zugeständnisse man schon gemacht hat, und weiß am Schluss nicht mehr, wer man eigentlich ist.»
    «Genau!» Georgie blickte ihn dankbar an. Ihr Urteil über ihn hatte sich im Laufe des Abends grundlegend geändert. Er war aufgetaucht, während sie ein Glas Wein auf dem Balkon getrunken hatten und Flick die Schlossherrin spielte. Es hatte ihn nicht im Geringsten gestört, dass noch zwei weitere Besucherin dem Penthouse waren, das schließlich ihm gehörte. Doch was Georgie wirklich erstaunte, war die Veränderung, die mit Flick geschah, als er durch die Tür kam. Sie schien zu strahlen.
    Ben war ihr gegenüber besonders aufmerksam, und sie reagierte während des Abends auf ihn, wie Georgie sie noch nie erlebt hatte, ihr Miene war offen, und sie folgte ihm mit den Blicken, wenn er den Tisch umrundete, um nachzuschenken und Stücke von der riesigen Pizza zu verteilen, die sie sich hatten liefern lassen.
    Georgie schüttelte den Kopf und sprach weiter, erleichtert, dass sie endlich ihre Gefühle mitteilen konnte. «Wenn mir jemand an meiner Hochzeit mit Ed gesagt hätte, was ich noch alles hinnehmen würde, dann hätte ich demjenigen nie geglaubt. Ich hätte lieber sofort alles beendet, statt so viele Zugeständnisse zu machen.»
    Tim streckte den Arm aus und drückte ihr freundschaftlich die Hand. «Ich denke, ich habe ungewöhnliches Glück beim Scheitern meiner Ehe gehabt. Und – und das klingt jetzt seltsam – auf gewisse Weise beneide ich euch beide. Sabine und ich waren nie leidenschaftlich ineinander verliebt. Vielleicht bist du nur so wütend und verletzt, weil du Ed sehr geliebt hast. Vielleicht kommt daher auch der Wunsch nach Rache. Das geht so tief wie die Liebe, die mal da war.»
    Es herrschte einträchtiges Schweigen, während die anderen drei über Tims Worte nachdachten. Flick sprach zuerst, ungewöhnlich zögernd. «Ich bin mir gar nicht so sicher, ob das stimmt, Tim. Ich denke, es hat viel damit zu tun, wie der andere einen behandelt hat. Und was man seinetwegen durchgemacht hat. Ich meine, sehen wir uns bloß Mike Jackson an. Er hat bis zu jener Nacht nicht einmal gewusst, dass ich existiere, aber trotzdem gibt er mir die Schuld dafür, dass er sich zum

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