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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Wir müssen. Die Jungs – du zahlst doch auch für sie. Ich dachte   …»
    Ed betrachtete sie schweigend. Er hatte die Stirn in Falten gelegt und ließ die Arme hängen. Georgie sah ihn an und brachte keinen Ton heraus, als ihre Pläne und Ideen langsam zu Staub zerfielen. «Aber Ed, sie ist deine Tochter. Es ist doch nicht fair, dass die Jungs   …»
    Ed seufzte tief und rieb sich kräftig über das Gesicht. «Sieh mal, die Jungs waren bereits in der Aufnahmephase, als ich Patsy verließ. Sie hat als Teil der Abmachung darauf bestanden. Und ich dachte immer, dass Libby, na ja, sie hat doch immer eine öffentliche Schule besucht. Ich ging davon aus, dass es dabei bleiben würde. Ich meine, viele ihrer Freunde werden auf eine öffentliche Schule gehen, oder? Und wir hören doch immer, wie gut diese Schulen sein sollen.»
    Ed kam zum Esstisch, den die tiefhängende Lampe in warmes Licht getaucht hatte. Er ließ sich schwerfällig auf einen Stuhl fallen und schob den Stapel Prospekte mit Georgies Favoriten zu Seite. Es schien, als würde er keinen Blick darauf werfen wollen. «Weißt du, im Büro lief es in letzter Zeit nicht so gut. Allein diese Woche sind uns drei Aufträge abgesagt worden, und für zwei weitere haben wir bis auf unabsehbare Zeit Baustopps erhalten. Ich sage dir, Georgie, da draußen wird gerade hart gekämpft.» Ed schüttelte den Kopf und starrte mit leerem Blick in die Ferne.
    «Vergiss nicht, dass ich auch Geld verdiene.»
    Ed setzte einen umsichtigen Blick auf. «Liebling, das ist doch nicht dein Ernst? Was du verdienst, ist wunderbar für Urlaube und kleine Belohnungen zwischendurch, aber es reicht nicht einmal, um die Schulgebühren für ein Halbjahr zu zahlen. Ganz zu schweigen von all diesen verdammten Extras, für die man aufkommen muss.»
    Georgie hätte fast den Mund aufgemacht und ihm von der neuen Einkommensquelle berichtet, die Flick und sie aufgetan hatten, doch dann überlegte sie es sich anders. Sie wusste nicht genau, weshalb. Abseits des warmen Lichtkegels hatte sie das Gefühl zu frieren. Ed wirkte so hoffnungslos. Georgie brachte es nicht übers Herz, es ihm noch schwerer zu machen. Es war zwar wahnsinnig unfair, aber sie würde nicht so tief sinken und ihm abverlangen, dass Libby genauso behandelt würde wie die Jungs. Schließlich wuchs Libby bei ihrem Vater auf und seine Söhne nicht, und das war wichtiger als alles andere. Georgie hätte sich ohrfeigen können, dass sie die Sache ins Rollen gebracht hatte, ohne sich vorher mit Ed abzustimmen. Sie konnte Libby die Enttäuschung jetzt nicht mehr ersparen. Doch innerlich fühlte sie ihre Entschlossenheit wachsen. Sie würde einen guten Weg zu finden, so wie sie es immer tat. Es war schließlich nur eine Aufgabe, die gelöst werden musste. Sie würde es schaffen, Libby und Ed glücklich zu machen. Sobald es ging, würde sie sich alle örtlichen Schulen persönlich ansehen. Und vielleicht konnte sie sich im Lehrer-Eltern-Verband oder einer anderen Initiative engagieren. Sie würde eine Lösung finden. Georgie schluckte schwer, dann ging sie zu Ed, legte ihm die Arme um die Schultern und drückte ihm einen Kuss auf den gesenkten Kopf.
    «Soll ich dir ein Glas Wein einschenken? Ich stelle diese wundervollen Blumen jetzt erst mal ins Wasser. Möchtest du Knoblauchbrot zum Essen? Und Libby muss aus der Wanne. Wer ist heute mit Vorlesen dran? Du oder ich?»
     
    Das Thema Schule ging Georgie in den nächsten Wochen nicht mehr aus dem Kopf. Zumindest wenn sie nicht gerade am Telefon hing, das praktisch nie aufhörte zu klingeln. Das neue Jahr hatte ihnen eine motivierende Flut neuer Kunden beschert, obwohl sie als Racheengel keine Aufträge mehr erhalten hatten. Eines Morgens jedoch – die Krokusse sprossen gerade unter den Bäumen im Park zu einem farbigen Blütenteppich heran – flog die Tür zu ihrem Büro auf. Flick, Georgie und Jo sahen erstaunt auf. Allen dreien klappte der Unterkiefer nach unten, als eine kleine, bestechend gutaussehende dunkelhaarige Frau hereinkam. In ihrem absolut unpraktischen, cremefarbenen Hosenanzug sah sie aus wie die Miniaturausgabe von Bianca Jagger auf dem Weg zu einer Party. Sie trug eine so große Handtasche bei sich, dass es wirkte, als würde sie jeden Moment vornüberkippen. Doch es war sehr schnell klar, dass die Aura der Zerbrechlichkeit, die ihr anhaftete, trügerisch war.
    Nachdem sie sich mit drei Bechern dampfendem Kaffee zusammengesetzt hatten, begann sie mit einem starken und

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