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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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abholen.»
    «Soll ich das übernehmen?»
    «Nein, vielen Dank. Ich muss sie jetzt bei mir haben, Flick. Sie ist das Einzige, das jetzt noch einen Sinn für mich ergibt.»
    Flick verabschiedete sich von Georgie, die versuchte, die Zerstörung in der Küche halbwegs in Ordnung zu bringen, bevor sie zur Schule fuhr. Vorher hatte sie sich versichert, dass ihr Gesicht nicht zu schlimm aussah. Flick fuhr zurück ins Büro, wo sie Joannas Neugier mit der Aussage befriedigte, Georgie habe sich den Magen verdorben. Danach befasste sie sich mit dem Berg von Unterlagen, der sich immer höher türmte. Während sie sich mit Rechnungen und Papierkram beschäftigte, die Kontoauszüge überprüfte und versuchte herauszufinden, weshalb die Umsatzsteuererklärung ein Defizit aufwies, dachte sie immer wieder über Georgie und Ed nach. Wo standen die beiden jetzt? Konnte Georgie nach allem, was sie wusste, so weitermachen? Und wie sollte sie das schaffen, nachdem alles, woran sie geglaubt hatte, in Scherben lag? Flick versuchte sich zu erinnern, wann Georgie und Ed ihren letzten großen Ehekrach gehabt hatten. Wann Georgie das letzte Mal ins Büro gekommen war und sich über ihn ausgelassen hatte, wie so viele von Flicks Freundinnen das über ihre Männer taten. Sie hatte schon Stunden in Pubs und Weinstuben zugebracht und sich zahllose Geschichten von Leid und Selbstsucht, von vergessenen Jahrestagen und ungeteilten Alltagspflichten angehört. Doch bei Georgie war all das nie der Fall gewesen. Die beiden schienen eine stabile Partnerschaft zu haben.
    Oder nicht? Flick grübelte darüber nach. Vielleicht gab es auch einfach nichts, was die beiden miteinander verband. Wie bei einem dieser hauchdünnen Papierlampenschirme, die man mit dem Zeigefinger durchstoßen konnte, und drinnen war nur Leere. Vielleicht war es eine Ehe, die keine wirkliche Substanz hatte. Wie viel sicherer war es da, sich nicht mit Haut und Haaren auf etwas einzulassen und nicht alles,was einem lieb war, zu zeigen, damit irgendjemand daherkam und darauf herumtrampelte!
    Punkt fünf fuhr Joanna ihren Rechner herunter, wünschte Flick einen schönen Abend und verließ das Büro. Flick stellte den Anrufbeantworter an und war dankbar für die Ruhe. Dann widmete sie sich mit voller Aufmerksamkeit der Tabelle auf ihrem Bildschirm.
    Eine gute halbe Stunde und einige Gotteslästereien später hatte sie es geschafft, die Konten abzugleichen. Zufrieden mit sich, unterschrieb sie den Scheck und steckte ihn in einen Briefumschlag.
    «Da habt ihr’s, Finanzbehörde Ihrer Majestät und dämliche Zollbehörde. Nehmt alles. Die bescheuerten Steuern sind sowieso überflüssig.»
    «Dem kann ich nur zustimmen», sagte eine Stimme hinter ihr, und Flick drehte sich rasch um.
    Tim Rowlands stand in der Tür. Sie hatte ihn nicht kommen hören. «Tut mir leid, habe ich Sie erschreckt?»
    «Ein bisschen, ja. Ich habe vergessen abzusperren.»
    «Ich dachte, Sie beide arbeiten rund um die Uhr», entgegnete er scherzend, und um seine Augen bildeten sich Lachfalten.
    «Manchmal fühlt es sich tatsächlich so an.» Flick freute sich, sein freundliches Gesicht zu sehen. «Offiziell haben wir bereits geschlossen – das ist der Nachteil bei einem Ladenbüro   –, doch geschätzte Kunden sind jederzeit willkommen. Wie geht es Ihnen? Wie läuft der Ausbau? Ich war schon seit einiger Zeit nicht mehr in Ihrem Haus, da sich Georgie um Ihr Projekt kümmert.»
    Tim warf einen Blick in Richtung Georgies Schreibtisch. «Ich war gerade in der Gegend und wollte Ihnen – ihr – nur Bescheid geben, dass ich nächste Woche wieder in Stuttgart sein werde. Ich wollte mich erkundigen, ob Sie vielleicht die Maler im Auge behalten könnten. Ich habe schon einmal mitihnen gearbeitet, und mit dem Aufräumen nehmen sie es manchmal nicht so genau.»
    «Klar.» Flick öffnete den Aufgabenplan für die folgende Woche auf ihrem Rechner. «An welchem Tag werden sie da sein, und wann sollen wir kommen?»
    «Ich fliege ganz früh am Dienstagmorgen. Könnten Sie wohl am Mittwoch und Donnerstag einmal vorbeischauen?»
    «Kein Problem.» Flick trug eine Notiz ein, damit Joanna und Georgie von dem Termin erfuhren.
    «Ach, und wenn Sie noch daran interessiert sein sollten: Ich beginne gerade ein größeres Projekt in der Nähe von Battersea Park. Wir sanieren eine Wohnung in einem Herrenhaus. Ihre Unterstützung bei der Vermittlung der Subunternehmer wäre mir eine große Hilfe. Der Kunde ist nämlich ein einziger

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