Die Rache-Agentur
bereits mit skeptischem Blick an der Tür, als Georgie ankam. «Ist alles in Ordnung mit dir?»
«Nein, ich glaube nicht.» Georgies Atem zitterte, als sie tief einatmete. «Es geht um Ed. Ich glaube, er trifft sie heute.»
Die letzten beiden Tage hatte Georgie die Augen vor der Realität verschlossen und versucht, die Sache zu verdrängen. Bis Ed sie heute Abend vom Handy aus angerufen hatte, um ihr zu sagen, dass er nicht nach Hause käme, weil er sich mit Kunden zum Abendessen treffen müsse. Diese Nachricht war Georgie wie eine Faust in die Magengrube gefahren, und nachdem sie eine Weile wie besessen im Haus auf und ab gelaufen war, hatte sie in Eds Büro angerufen und sich ganz beiläufig erkundigt, wo er zu Abend essen wolle. Die Empfangsdame hatte ihr in herrlicher Unwissenheit überdie Verwicklungen, die sie auslöste, geantwortet, Ed habe sie gebeten, einen Tisch bei einem hübschen kleinen Franzosen im Finanzdistrikt zu reservieren. Danach hatte Georgie kein Ohr mehr für Libbys Geschichten gehabt. Um halb sieben hatte sie das Teenager-Mädchen vom Ende der Straße als Babysitter zu sich bestellt und ihr die doppelte Bezahlung versprochen, wenn sie auf Libby aufpasste, obwohl sie morgen einen Aufsatz abliefern musste. Danach hatte sie sich zitternd hinters Steuer gesetzt.
Flick zog besorgt die Stirn kraus. «Ach, Liebes. Du musst völlig fertig sein. Hör zu, wie wäre es, wenn wir beide hier bleiben, etwas trinken und über alles reden?»
«Nein, du verstehst es nicht.» Ungeduldig schüttelte Georgie den Kopf. «Ich muss es mit eigenen Augen sehen. Ich muss ihn mit
ihr
sehen.»
«Ach so!» Flick rieb sich über das Gesicht. «Weißt du denn, wo er ist?»
«Eigentlich schon. Zumindest weiß ich, wo er einen Tisch reserviert hat.» Georgie spürte Tränen aufsteigen und starrte angestrengt zu Boden.
Verständnisvoll führte Flick sie zum Sofa. «Und wo hat er den Tisch reserviert?»
«Bei Le Comptoir Gascon. Der Franzose im Finanzdistrikt. Er trifft sich da häufig zu Besprechungen und so. Davor ist so eine Art Platz. Von dort aus kann man alles gut beobachten.»
«Moment mal. Du willst doch nicht etwa einfach dorthin fahren und warten? Ist das wirklich so eine gute Idee, Georgie? Bist du dir sicher, dass du das willst – das könnte ziemlich schmerzhaft für dich werden.»
«Ja, genau das will ich.» Georgie war nervös. «Ich
muss
es wissen, Flick. Wenn du nicht mitkommst, gehe ich allein. Verstehst du nicht, wie wichtig das für mich ist?»
Flick zuckte mit den Schultern. «Doch, natürlich versteheich das. Was du auch unternehmen willst – du weißt, dass ich für dich da bin. Ich versuche nur, die Sache zu durchdenken. Ich nehme an, du hast dich um einen Babysitter für Libby gekümmert?»
«Aber natürlich!», erwiderte Georgie beleidigt. «So sehr bin ich nun auch wieder nicht durch den Wind, du meine Güte.»
«Schon gut, tut mir leid. Ich dachte nur, vielleicht sollten wir im Restaurant anrufen, um herauszufinden, für wann er den Tisch reserviert hat.»
Bewundernd blickte Georgie Flick an. «Ich habe nicht einmal daran gedacht, die Empfangsdame danach zu fragen.»
«Also, unter diesen Umständen ist es dir durchaus gestattet, nicht zu hundert Prozent auf dem Damm zu sein. Gibst du mir bitte das Telefonbuch?»
Flick suchte die Nummer heraus und wählte. «Hallo! Ich hoffe, Sie können mir helfen», sagte sie zuckersüß. «Ich treffe mich später mit ein paar Freunden auf einen Drink, nachdem sie bei Ihnen zu Abend gegessen haben. Jetzt wollte ich nur zeitlich auf Nummer sicher gehen. Die Reservierung geht auf Mr Casey. Ein Tisch für zwei. Acht Uhr dreißig? Das habe ich mir schon gedacht. Danke. Bye!»
Mit einem bedauernden Gesichtsausdruck wandte sich Flick wieder an Georgie und hob die Schultern. «Wie es scheint, hattest du absolut recht. Tut mir leid.»
Georgie stand auf. «Bitte kein Mitleid, Flick. Sonst kann ich mich nicht zusammenreißen. Komm, wir gehen.»
«Also gut, aber ich fahre.»
Sie stellten das Auto in einer Seitenstraße abseits von High Holborn in einer Parklücke mit Parkuhr ab und liefen eilig in Richtung der Barbican Hochhäuser im Finanzdistrikt. Gegenüber den Smithfield-Markthallen führte Georgie Flick eine triste, unscheinbare Gasse hinunter zu einem Platz, der dreieckig angelegt war. In einer Ecke lag das betreffende Restaurant,dessen warmes, einladendes Licht den verwaisten Gehsteig erleuchtete.
Georgie hakte sich bei Flick unter und zog sie
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