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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Mutter nickend zu. «Er hat ein Mädchen aus dem Norden geheiratet, oder? Sie haben eine Schar kleiner Italiener in die Welt gesetzt.» Ihre Mutter schien das Interesse am Thema Liebe verloren zu haben, und Flick war erleichtert. Sie war sich nicht einmal mehr sicher, weshalb sie es zur Sprache gebracht hatte. Sie stand auf, um erneut den Wasserkocher anzustellen.
    «Du weißt, dass es Liebe ist, wenn du an nichts anderes und niemand anderen mehr denken kannst», erklärte ihre Mutter plötzlich. «Dein Kopf ist voll davon und tut weh. Liebe kann wirklich schrecklich schmerzhaft sein. Das Geheimnis liegt darin, die Verliebtheit in ein Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit miteinander übergehen zu lassen. Das hat dein Vater einfach nicht hinbekommen.»
    In diesem Moment klingelte das Telefon. «Ja? Oh, hallo, Liebes! War es nicht einfach wundervoll?» Ihre Mutter nahm sich ihre Tasse und ging nach nebenan, um ein Schwätzchenmit ihrer Freundin zu halten. Flick seufzte, als sie darüber nachdachte, was sie eben gesagt hatte. Auch Ed hatte es nicht hinbekommen. Er hatte den Übergang nicht geschafft, und Georgie und Libby waren die Leidtragenden. Flick las einen Teil der Zeitung zu Ende und ließ den Blick desinteressiert über die erste Seite des Wirtschaftsteils schweifen. Große Unternehmensfusionen. Geschäftsführer, die abgeworben worden waren. Eine andere Welt. Dann blieb ihr Blick an einer Schlagzeile hängen: Houghton Immobilien weiter auf Einkaufstour. Flick las: «Houghton Immobilien, das bereits Land in Londons Canary Wharf erworben hatte, um sein zunehmend beeindruckendes Portfolio in der britischen Hauptstadt auszubauen, hat aktuell das Fünfsternehotel The Westborough am Lancaster Gate gekauft.»
    Das Westborough mit seiner großen Lobby und dem überteuerten Restaurant. Flick lachte in sich hinein. Ein bisschen radikal, aber vielleicht war das Ben Houghtons Art. Um auf Nummer sicher zu gehen, kaufte er das Hotel, in dem er sich mit seiner Geliebten zum Schäferstündchen traf. «Ich mochte es so sehr, dass ich es einfach kaufen musste.» Wahrscheinlich ersparte ihm das peinliche Fragen durch das Hotelpersonal.
    Flick wusste, dass es lächerlich war, doch weshalb war sie so enttäuscht?
     
    Am Montagmorgen fiel selbst Georgies Reaktion auf Ben Houghtons kleine Einkaufstour untypisch zynisch aus: «Wie praktisch für ihn!»
    «Wie war das Wochenende? Hast du dir Ed vorgeknöpft?», fragte Flick ruhig.
    «Immer das Gleiche. Die Jungs waren zu Besuch, also konnte ich Gott sei Dank nichts sagen. Die beiden sind wirklich zwei unerzogene Nervensägen, weißt du? Ständig plündern sie die Schublade mit den Süßigkeiten, ohne um Erlaubnis zu bitten.»
    Immerhin schaffen sie es, die Schublade aufzubekommen, dachte Flick. «Vielleicht solltest du das als Kompliment betrachten. Die beiden fühlen sich eben zu Hause bei euch   …»
    «Ähem. Die beiden sollen gefälligst bei sich zu Hause naschen. Ich konnte Ed überreden, mit den Kindern ins Naturkundemuseum zu gehen. Natürlich haben sich die Jungs zu Tode gelangweilt.»
    «Klar.» Flick ging die Anrufe und E-Mails durch, die über das Wochenende hereingekommen waren. Es gab die übliche Liste mit Notfällen, und etliche Nachrichten waren am Sonntagabend eingegangen, nachdem die Leute über das Wochenende Zeit gefunden hatten, den Umbau oder das neue Badezimmer zu besprechen. Flick machte ein paar Notizen und verteilte die Aufgaben. Dann öffnete sie eine E-Mail von Alison Houghton. Sie hatte sich alle Nettigkeiten gespart. Dort stand nur: «Morgen Abend um acht Uhr wird er im Stapley Park sein. Bitte folgen Sie ihm. Übliches Honorar plus Auslagen.»

Kapitel 15
    «Georgina Casey, Behandlungszimmer fünf, bitte.»
    Georgie holte tief Luft, stand auf und ließ die zerlesene Ausgabe von
Country Life
auf ihrem Stuhl zurück. Sie sah sich um. Seit Libbys letzter Ohreninfektion war sie nicht mehr hier gewesen, und die Praxis schien sich verändert zu haben. Es gab mehr Behandlungszimmer, weitere Flure und viel mehr Aufklärungsposter zu Gesundheitsfragen an den Wänden. Eine ältere Dame zupfte am Ärmel ihrer Strickjacke und wies ihr den Weg. «Hier entlang, meine Liebe.»
    War ihre Verwirrung so offensichtlich? In den letzten Wochen schien sie zum Normalzustand geworden zu sein. Verwirrung und eine entsetzlich lähmende Müdigkeit, sodass ihr selbst die banalsten Aufgaben wie eine Expedition in die Anden vorkamen. Georgie nickte kurz zum Dank und ging an

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