Die Rache-Agentur
Bewegungen der Tänzer ergötzte. Und als sie ins Hotel zurückkehrten, ein schönes, elegantes Haus im Marais, hatte er sie langsam und ausgiebig geliebt, ihre Hände beiseitegeschoben, als sie ihn zu sich heranziehen wollte, und sie bewundert und gestreichelt, als wäre sie ein Kunstwerk.
Und nun saßen sie hier. Wie hatte es so weit kommen können? Sie hatte die Veränderungen kaum mitbekommen, aber der Gegensatz zu dem, was sie einmal hatten, war zu schmerzhaft, um länger darüber nachzudenken. Mit einem tiefen Seufzen ließ sie den Koffer zuschnappen und stellte ihn auf den Boden.
Kapitel 18
«Was ist los?», zischte Flick, als Joanna die Tür hinter sich geschlossen und das Büro verlassen hatte. «Du kannst nicht einfach früher als geplant aus dem Urlaub zurückkehren und mir nicht sagen, was los ist!»
«Gib mir doch erst einmal die Gelegenheit dazu! Wir hatten den ganzen Morgen ununterbrochen zu tun, und – nun, es ist ein wenig kompliziert.»
Flick ließ sich auf ihrem Stuhl zurückfallen. «Nun, es ist ziemlich offensichtlich, dass es nicht gerade ein Traumurlaub gewesen ist.»
«Das Haus war wunderschön, aber das Wetter total mies und die Stimmung noch schlimmer.»
«Und was noch?»
Georgie holte tief Luft. «Nun, ich weiß nicht recht, wie ich es sagen soll, Flick, aber ich bin schwanger.»
Auf Flicks Gesicht spiegelten sich nacheinander die unterschiedlichsten Mienen wider, angefangen mit Schock, dann Freude, Kummer, gefolgt von verschiedenen Ausdrücken, die Georgie nicht deuten konnte, und endeten schließlich mit Wachsamkeit und Besorgnis. «Verstehe. Ein Souvenir aus dem Urlaub?»
«Äh, nein – es ist schon länger her.»
«Überrascht?» Flick wollte offensichtlich herausfinden, ob die Schwangerschaft geplant war.
«Ja, es war ein ziemlicher Schock.»
Eine längere Pause entstand. «Weiß Ed schon davon?»
«Ja. Und er hat mir auch die Wahrheit über seine Affäre gesagt.»
Flicks Augenbrauen schossen nach oben. «Lieber Himmel, kein Wunder, dass du früher nach Hause gekommen bist.»
«Ich habe es ihm aber schon gesagt, bevor wir gefahren sind.» Und Georgie erzählte ihr Eds Version der Geschichte.
«Mmm.» Flick konnte ihre Skepsis schlecht verhehlen. «Und was ist jetzt mit dem Baby?»
«Das ist der Punkt. Er will an unserer Ehe arbeiten, aber er ist noch immer schockiert wegen des Babys. Ich werde ihn nicht drängen – und ihm Zeit lassen. Ich weiß, dass er sich wieder fangen wird.» Georgie unterbrach sich. Wenn sie doch bloß so sicher wäre, wie sie klang. Die Rückfahrt von Frankreich war lang und schweigend verlaufen, lediglich unterbrochen von Libbys Geplapper. Und ihre Gespräche waren nur oberflächlich und von Alltäglichkeiten bestimmt, sie schienen beide jedes Mal erst nachdenken zu müssen, bevor sie etwas sagten. Seit sie ihm von der Schwangerschaft erzählt hatte, war alles aus dem Lot geraten. «Eigentlich gibt es einen Grund zum Feiern», sagte sie schließlich.
Flick sprang auf und umarmte die sitzende Georgie unbeholfen. «Georgie, das
sind
in der Tat wundervolle Neuigkeiten. Ich freue mich sehr für dich.»
«Wie schön, dass wenigstens einer das tut», sagte Georgie, den Tränen nah. «Die Sache ist die, ich habe mich gefragt, ob … ich habe einen Termin zur Ultraschalluntersuchung, und ich will nicht Ed fragen, ob er mitkommt …» Ihre Stimme wurde zittrig, und sie atmete mehrmals hastig ein.
Flick war in Sekundenschnelle an ihre Seite geeilt. «Natür lich begleite ich dich. Zu deinem Termin … und auch sonst, wann immer du mich brauchst.»
Georgie nickte rasch, da ihr die Stimme zu versagen drohte.
«Wann?»
Georgie versuchte zu lächeln. «Um zehn vor zwölf im St. George’s. Dort ist auch Lib zur Welt gekommen.»
Sie spürte, wie Flicks Hand ihren Arm umschloss. «Ich rufe Joanna auf ihrem Handy an und bitte sie, für uns einzuspringen. Lass mich nur ein paar Anrufe erledigen und Termine verschieben, dann können wir los. In Ordnung?»
Georgie nickte und schloss die Augen.
Flick reichte ihr einen weiteren Pappbecher mit Wasser, den Georgie entgegennahm. Sie überschlug kurz, wie viele Frauen vor ihr dran waren, bevor sie daran nippte. Eine volle Blase war eine Sache für sich, aber sie war sich nicht sicher, ob ihr Beckenboden das noch aushielt. Sie blickte auf ihre Armbanduhr. Wenn es weiter so langsam voranging, würde sie nicht vor ein Uhr drankommen und hätte bis dahin vermutlich längst eine Überschwemmung
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