Die Rache-Agentur
lieben. Und ich werde dir helfen und dich bei jedem Schritt begleiten.»
«Das weiß ich, Flick. Du bist die Beste. – Mein süßes, kleines Baby.» Sie berührte sanft ihren Bauch und glitt mit den Fingern durch das Gel. «Hallo, du. Ich bin deine Mami.»
Kapitel 19
Flick war unkonzentriert und hatte keine Lust zu arbeiten, obwohl sie wusste, dass sie jede Menge erledigen musste. Die wichtigste Sache war der Auftrag einer Kundin, ihr einen Entertainer für einen Kindergeburtstag rund um das Motto
Shrek
zu besorgen. Das arme Kind, das den Oger oder die bezaubernde, wenngleich nicht besonders hübsche Prinzessin Fiona spielen musste, denn das wäre höchstwahrscheinlich nicht das verwöhnte Geburtstagskind. Die Agentur verfügte nur über eine sehr schmale Adresskartei mit Entertainern für solche superaufwendigen Geburtstagspartys, und dieser Auftrag würde wahrscheinlich auch den kreativsten unter ihnen abschrecken. Sie waren eher daran gewöhnt, Märchen nachzuspielen, obwohl eine von ihnen so mutig gewesen war, zu einer Armee-Mottoparty zu kommen, auf der dreißig kleine Jungen so taten, als wären sie Andy McNab, und sich mit Spielzeugmaschinenpistolen gegenseitig in Stücke schossen. Das, zusammen mit jeder Menge Cola, sorgte dafür, dass sie sie am Schluss buchstäblich von der Decke runterholen musste.
Warum können Eltern manchmal einfach nicht nein sagen?, grübelte Flick. Was war aus Topfschlagen und Blinde Kuh geworden? Als Kind war sie damit doch völlig zufrieden gewesen, oder?
Doch Flick musste zugeben, dass sie nach ihrem Arztbesuch mit Georgie besser verstehen konnte, warum manche Eltern ihren Kindern die Welt zu Füßen legen wollten. Und mehr noch, der Augenblick im Krankenhaus, als das seepferdchengroße Baby auf dem Bildschirm aufgetaucht war, hatte Flick viel stärker bewegt, als sie zuzugeben bereit war.Zuerst hatte es wie etwas gewirkt, das gar nicht zu Georgies Innerem gehörte. Als würde man Fernsehen gucken. Doch dann, als die Ärztin die einzelnen Körperteile gezeigt hatte, war die Verbindung entstanden. Dieses kleine Lebewesen, dessen Herz so hektisch schlug, mit seinen Fäustchen, die es wie eine Kaulquappe ans Gesichtchen hielt, war tatsächlich ein Baby. Eine Zukunft. Und zum ersten Mal in ihrem Leben konnte Flick den Drang der Frauen verstehen, ihre einfachste Rolle zu erfüllen: die der Gebärenden. Sie spürte sogar, wie der Gedanke sie wütend machte, dass manche Menschen diese höchste aller Errungenschaften erfüllten und ihre Kinder dann Gewalt, Grausamkeit, Fastfood und zerrütteten Elternhäusern aussetzten. Sie konnte sogar an sich einen beginnenden Kinderwunsch feststellen.
Als sie die handgeschriebene Liste der
Shrek
-Mutter für die Party am Freitag durchging, fiel ihr Alison plötzlich wieder ein. Sie war vielleicht ein wenig hysterisch, aber das war auch kein Wunder, wenn Ben ihr tatsächlich gemeinsame Kinder verweigerte. Bei Flick fing die biologische Uhr erst allmählich an zu ticken, bei Alison spielte bereits ein ganzes Orchester, und sie wartete bloß darauf, dass Ben ihr grünes Licht gab. Was, wenn sie ihn einfach austrickste – vergaß, die Pille zu nehmen, oder ihn verführte, ohne an Verhütung zu denken? Wer könnte ihr das übel nehmen?
Wobei sich Flick allerdings weitaus Schlimmeres vorstellen konnte, als Ben Houghton verführen zu müssen. Sie sah von ihrer Arbeit auf. Die Wahrheit war, egal, ob richtig oder falsch, dass sie total auf ihn stand. Nicht diese Art von Kein-übler-Typ-Schwärmerei, die sie und ihre Freundinnen zum Kreischen brachte, wenn sie entzückt einen Mann, der ihnen gefiel, in einem Club entdeckten. Sie spürte, dass er sie faszinierte. Er war klug und hatte eine unwiderstehliche Ausstrahlung. Und nichts an ihm schien auf die Beschreibung zu passen, die Alison von ihm geliefert hatte. Während ihresTreffens im Hotel hatte sie sein Mienenspiel beobachtet und auch, wie sich seine Hände bewegten, wenn er sprach. Sie war wie gebannt von seiner Art zu gehen und wie sich seine Jeans über seinem Hintern spannte. Aber wer wusste schon die Wahrheit? O Gott, das war alles ganz und gar falsch.
«Wie wäre es mit ‹Esel ohne Schwanz›?», fragte Joanna und beförderte Flick zurück zur
Shrek
-Realität.
«Du bist ein Genie», lachte Flick. «Aber ob sich die verwöhnten Bälger mit etwas so Einfachem zufriedengeben werden? Ich weiß was, wie wäre es mit einem Sumpfbuffet? Schokoschaumpudding und Würstchen, die wie Würmer
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