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Die Rache der Engel

Die Rache der Engel

Titel: Die Rache der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Javier Sierra
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auch nicht gestorben«, erwiderte Martin herausfordernd.
    » Er war eine Ausnahme. Er setzte Seher mit der Gabe ein und sie verrieten ihm die Beschwörungen, die ihn beschützten.«
    » In dem Fall«, erwiderte Faber lächelnd, als er sich an die Jahre erinnerte, in denen er Dees magische Formeln gelernt hatte, » möchte ich diese Glorie liebend gerne sehen.«
    Das Gesicht des Yeziden-Scheichs funkelte bösartig.
    » Dann, meine Herren, möge es geschehen.«

59
    39 ° 25 ´ 34 ´´ N.
    44 ° 24 ´ 19 ´´ O.
    Die Ziffern am Rand des Monitors blinkten und brachten das Gesicht des Armeniers zum Strahlen.
    » Da haben wir ihn«, rief er begeistert.
    Dann gab er die Koordinaten sorgfältig in Google Earth ein.
    Wir beide hielten den Atem an, in der Hoffnung, dass die Daten, die die Satelliten ermittelt hatten, uns tatsächlich auf Martins Spur bringen würden. Die Bilder des Programms müssten uns in Sekundenschnelle die Stelle zeigen, an der sich Martin und der zweite Adamant befanden.
    Die Karte von Europa verschwand, während sich der Bildausschnitt über den Balkan und Griechenland nach Osten verschob, und gleich darauf erschien das Grenzgebiet zwischen Armenien, der Türkei und dem Iran. Auf der Höhe des 39 . nördlichen Breitengrades verlangsamte sich die Bewegung auf dem Bildschirm und der Ausschnitt begann sich zu vergrößern.
    Das endgültige Bild war nicht sonderlich ermutigend.
    » Ist es… das?«, fragte ich ungläubig. Dujok nickte.
    Vor unseren Augen erschien die Ansicht eines ebenen ockerfarbenen Geländes, in dem nicht ein einziger Baum stand. Es war eine monotone, steinige, unendlich weite Landschaft, die nur zuweilen von einer Ansammlung erbärmlicher Hütten unterbrochen wurde, die verstreut auf abgeholzten Hügeln lagen.
    » Dieses Programm bildet die Koordinaten nicht exakt ab«, entschuldigte sich Dujok, während er den Bildausschnitt nach oben und nach unten verschob. » Wir werden die Umgebung genau betrachten, um zu sehen, ob wir etwas Interessantes entdecken.«
    Die Landschaft glitt gefügig unter dem Cursor hinweg und bot uns ein immer trostloseres Panorama. Der einzige Weg auf dem Bild zeigte breite, ausgefahrene Reifenspuren, vielleicht von Schwerlast- LKW , und erstreckte sich auf beiden Seiten des nahe gelegenen Grenzpostens Gurbulak. Doch dann fiel uns etwas auf, das nur etwa einen Kilometer von einer ärmlichen Ansiedlung entfernt lag, inmitten eines umzäunten Militärgebietes: das makellose neue Dach eines riesigen Gebäudes sowie ein Rollfeld aus gestampfter Erde, das kleinen Flugzeugen als Start- und Landepiste dienen konnte. Jemand hatte mit großen, länglichen Buchstaben einen Schriftzug darauf gemalt, der nur aus der Luft zu lesen war: Turkiye. Türkei. In der Nähe waren die Umrisse eines Gebäudes oder einer Anlage auf der Satellitenaufnahme unkenntlich gemacht worden.
    Ich wusste, dass dieses » Pixeln« bei Google Earth oft vorkam. Als ich selbst einmal versuchte, mit dem Programm die Ausrichtung mehrerer christlicher Kirchen in der Altstadt von Jerusalem herauszufinden, musste ich feststellen, das die ganze Altstadt aus » Sicherheitsgründen« nur unscharf abgebildet war; man hatte nicht einmal die Möglichkeit, den entsprechenden Stadtplan einzusehen. Das Gleiche geschah mit sensiblen Militäreinrichtungen in Gibraltar, auf Kuba, in China und an vielen anderen Orten. Aber was wollte jemand wohl in der Nähe von Hallaç verbergen?
    Doch als Dujok den Cursor bis ans Ende der Piste bewegte, machten wir eine überraschende Entdeckung, die noch merkwürdiger schien als der zensierte Bildausschnitt: Inmitten dieser kargen Gegend tat sich eine runde Öffnung auf, wie ein riesiger Brunnen, mit einem Durchmesser von etwa 4 0 Metern.
    Dujok begann den Bildausschnitt zu vergrößern.
    » Was ist das denn?«, wollte ich wissen.
    Der Armenier antwortete nicht. Ich sah nur, dass er die geographischen Daten, die ihm das Programm anbot, notierte: Höhe: 4746 Fuß. 39 ° 25 ´ 14 ´´ Nord. 44 ° 2 4 ´ 06 ´´ Ost. Und dann berechnete er noch etwas: den Abstand dieser Koordinaten zu den Zwillingsgipfeln des Ararat. Sie lagen ganz in der Nähe. Etwa 30 Kilometer Luftlinie entfernt.
    Danach war er höchst konzentriert damit beschäftigt, den Bildausschnitt zu drehen, um ihn von allen möglichen Blickwinkeln aus zu betrachten.
    » Was ist das?«, fragte ich noch einmal.
    Dujok konnte den Blick einfach nicht von der auffälligen Vertiefung lösen. Es sah aus, als wäre genau an dieser

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