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Die Rache der Flußgoetter

Die Rache der Flußgoetter

Titel: Die Rache der Flußgoetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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sich versammelt hatten, um das Wunderkind zu bestaunen. Ich suchte die Reihe der Kandidaten nach Milo und Clodius ab, ersterer wollte im nächsten Jahr Konsul werden, letzterer Praetor, aber ich sah keinen von beiden, und das war auch gut so. Sie waren beide so prominent, daß sie ihre candidus vermutlich erst ein oder zwei Tage vor den Wahlen anlegen würden. In den vergangenen Monaten hatte jedes öffentliche Aufeinandertreffen ihrer Anhänger zu Blutvergießen in den Straßen geführt.
    Wen ich allerdings entdeckte, war einer der mir verhaßtesten Römer. »Sei gegrüßt, Adile«, rief Sallustius Crispus, und ein Lächeln brach sich auf seinem finsteren, schmierigen Gesicht Bahn.
    »Dieser Auftritt war wirklich haarsträubend, selbst für einen Metellus. Ich weiß, du bist sehr beschäftigt, aber könntest du vielleicht ein paar Minuten deiner kostbaren Zeit erübrigen? Wir könnten uns zum Mittagessen an einen der Stände zurück ziehen.«
    Ich unternahm eine paar rasche politische Berechnungen. Sallustius konnte mich genauso wenig ausstehen wie ich ihn. Er war ein Feind Ciceros und Milos, beides gute Freunde von mir.
    Andererseits hatte sich das intrigante kleine Wiesel bei jedem Römer von Bedeutung eingeschmeichelt, sein Wissen über die römische Halbwelt war umfassend und sein Fundus an politischem und privatem Klatsch unerreicht, wenn man es verstand, die paar Körnchen Wahrheit aus dem Haufen von Lügen heraus zu filtern. Ich als echter Caecilius Metellus brauchte für diese Überlegungen ungefähr eine halbe Sekunde.»Mit dem größten Vergnügen.« Ich wandte mich an Hermes.»Lauf zum Archiv und besorge die Unterlagen, über die wir gesprochen haben.« Aus dem Augenwinkel bemerkte ich Sallustius' verärgerten Blick, weil ich nicht erwähnt hatte, um welche Unterlagen es ging. Für ihn konnte es unmöglich von irgendeinem Interesse sein, aber er wollte einfach alles wissen.
    Wir fanden einen Stand in einer Seitenstraße direkt am Forum und setzten uns an einen Tisch unter einer Plane.
    »Du hälst dich bemerkenswert gut unter der Last deines Amtes«, sagte er, als ein Serviersklave uns gewässerten Wein einschenkte. »Aber das Jahr ist noch jung. Ich will mir lieber nicht ausmalen, wie du im Dezember aussiehst.«
    »Erinnere mich nicht daran. Seit Anfang des Jahres habe ich keine Nacht mehr richtig geschlafen und keine Mahlzeit in Ruhe eingenommen. Trotzdem ist es immer noch besser als Gallien.«
    »Dafür kannst du dich rühmen, daß Rom nach deiner Amtszeit eine bessere Stadt ist als vorher.«
    »Sie steht jedenfalls noch.«»So unordentlich kann es in den Bordellen doch gar nicht zugehen«, sagte er, auf ein populäres Vorurteil anspielend, daß die Ädilen die meiste Zeit damit verbrachten, die lupanar zu beaufsichtigen, was einige auch tatsächlich taten.
    »Die Hurenhäuser machen mir keine Sorgen. Sie haben sich in tausend Jahren nicht verändert. Die Straßen sind in einem üblen Zustand, aber noch nicht katastrophal. Die öffentlichen Gebäude sind gut in Schuß, seit Caesar und Pompeius sich einen Wettbewerb darin geliefert haben, wer die meisten von ihnen restaurieren und damit seinen Namen in der ganzen Stadt verbreiten kann. Und fremdländische Kulte interessieren mich nicht.«
    Ich beugte mich vor. »Im Augenblick hat Rom vor allem zwei große Probleme, die mein Amt betreffen: Häuser, die nicht stehen blieben, und Abflüsse, die einer weiteren Flut nicht standhalten würden. Am Ende stehst du noch mit deiner im Wind flatternden candidus auf der Spitze des Capitols und buhlst um Wählerstimmen.«
    »So schlimm, was?« sagte er und kratzte sich über sein vernarbtes Kinn. »Die Fährmänner sagen es jedenfalls, und die irren sich, was den Fluß angeht, nur sehr selten.«
    Er schüttelte mit gespielter Besorgnis den Kopf. »Die ganze Stadt redet von nichts anderem als dem Einsturz dieser Insula gestern. Fünfhundert Tote, habe ich gehört.«
    »Die Hälfte, aber das ist immer noch schlimm genug. In der Bauwirtschaft herrscht offene Korruption, und ich habe vor, sie auszurotten«, verkündete ich.
    »Höchst lobenswert«, murmelte er.
    »Mir ist, als hätte ich in deiner Stimme einen Unterton des Zweifels gehört.«
    »Ich zweifle gewiß nicht an deiner Aufrichtigkeit, mein Freund. Deine Pflichtergebenheit wird sogar von Cato gelegentlich lobend erwähnt. Sie kann sich durchaus mit deiner Taktlosigkeit und deinem Talent, sich gefährliche Feinde zu machen, messen. Aber soweit mir bekannt ist,

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