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Die Rache der Flußgoetter

Die Rache der Flußgoetter

Titel: Die Rache der Flußgoetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Acilius voller Schadenfreude. »Und der schmilzt jetzt.« »Mach mir eine Aufstellung der zur Säuberung und Reparatur der Abflüsse nötigen Arbeitskräfte und Mittel«, sagte ich. »Ich werde mich mit den anderen Ädilen beraten, und wir werden die Sache erledigen.« Ich sagte das eher vage hoffnungsvoll als konkret zuversichtlich. Meine Kollegen waren mehr daran interessiert, karrierefördernde Spiele zu inszenieren als irgend etwas Konstruktives für die Stadt zu leisten. Es war eine traurige Tatsache, daß das so wichtige Amt des Ädilen zur Sprosse auf dem Weg in höhere Ämter verkommen war, die die meisten Männer aus allein diesem Grunde betraten. Wenn einer von ihnen sich tatsächlich die Mühe machte, sich der Erbauung oder Restaurierung eines öffentlichen Gebäudes anzunehmen, war es für gewöhnlich ein Tempel in prominenter Lage, und das auch nur, weil er anschließend seinen Namen in zwei Fuß hohen Lettern auf dem Giebel verewigen durfte.
    Die wenigsten von uns verfügten über den Reichtum, ein wirklich nützliches Gebäude wie eine Brücke, Basilika oder Fernstraße zu bauen. Vor Jahrhunderten hatte ein gewisser Appius Claudius die große Fernstraße von Rom nach Capua bauen lassen, und sein Name wird in Ewigkeit weiterleben. Quintus Fabricius errichtete die Brücke, die ich an diesem Vormittag schon zweimal überquert hatte, und auch wenn sie vielleicht nicht so lange überdauern würde wie die Via Appia, so konnte er sich doch der Erinnerung vieler kommender Generationen gewiß sein.
    Doch es waren die Spiele, die das Amt mehr und mehr beherrschten, und meine anstehende munera lenkte mich ähnlich massiv von meinen übrigen Pflichten ab wie eine auf die Stadt zumarschierende Invasionsarmee. Neben den Theateraufführungen, Banketten und Wagenrennen der regulären ludi , die schon kostspielig genug waren, waren die wilden Tiere und Gladiatoren für die munera geradezu atemberaubend teuer. Ich schüttelte derlei entmutigende Aussichten ab und wandte mich der Menge der Bittsteller zu, von denen jeder eine Beschwerde hatte, die die volle Aufmerksamkeit eines plebejischen Ädilen verlangte. Der eine lamentierte über den empörenden Zustand der Straße vor seinem Laden, der andere über die Unordnung in dem Bordell nebenan. Bösartige Bürger bezichtigten ihre Nachbarn wegen Vergehen, die sich als aus der Luft gegriffen erweisen würden, aber ein Ädile durfte einen Bürger nicht abweisen, genauso wie es einem Volkstribun sogar verboten war, während seinereinjährigen Amtszeit die Tür seines Hauses zu verschließen. Ich musste mich also um jeden von ihnen kümmern.
    Während ich diese tägliche Langeweile ertrug und in jedem Fall einen meiner Klienten zur Ermittlung und anschließender Berichterstattung einsetzte, erlaubte ich mir ein paar neidvolle Gedanken an den kurulischen Ädilen. Er durfte eine Toga mit Purpurstreifen tragen und mußte nur den ganzen Tag auf seinem Klappstuhl herumsitzen, die Märkte überwachen und Bußgelder für Verstöße verhängen. In jenem Jahr hatte Marcus Aemilius Lepidus dieses Amt inne, ein Mann, der nie eine große Leuchte war, der jedoch einige Jahre später trotzdem berühmt werden sollte, weil ereine Menge Soldaten hinter sich hatte, die zwei fähigere Männer dringend brauchten, weswegen sie ihn zum Triumvir machten.

    Kurz vor Mittag war ich die letzten Bittsteller los und wollte sehen, was Hermes herausgefunden hatte. Er untersuchte noch immer die Holzbalken, die er inzwischen parallel neben einander ausgebreitet hatte. Er hockte neben einem der Balken und stach mit seinem Messer ins Holz.
    »Und?« fragte ich, als ich neben ihn trat.
    »Tatsächlich Termiten.« Er hielt eine Handvoll Holzstaub hoch. Er hatte mit dem Messer eine Scheibe von dem Balken gelöst, unter der ein Wabensystem von Tunneln sichtbar wurde. Im Kopf ging ich die juristischen Komplikationen durch, die diese bösartigen kleinen Tierchen verursachen konnten.

    »Zweifelsohne ungeeignetes Holz. Der Bauherr wird, falls wir ihn finden, natürlich behaupten, daß der Befall erst nach dem Bau der Insula aufgetreten ist. Ich bin mit dem Wesen dieser abscheulichen kleinen Biester nicht so innig vertraut, wir werden also einen der Naturphilosophen zu der Frage konsultieren müssen, ob zwischen dem Bau der Insula und ihrem Einsturz genug Zeit verstrichen ist, um einen derartigen Termitenbefall hervorzurufen. Hermes, ich möchte, daß du herausfindest, wer möglicherweise etwas über -«
    »Das

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