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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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Stimme an Simon, »wünscht unsere Äbtissin zu sehen.«
    »Ich besuche Euch später noch einmal.« Simon berührte Adelas Hand. »Ruht Euch erst einmal von der langen Reise aus.«
    Matilda empfing Simon in ihrem Wohnraum und bat ihn in einen Erker, wo auf einem Tisch ein versilberter Krug mit kaltem, frischem Wasser bereitstand.
    »Als ich Eure erste Nachricht erhielt, befürchtete ich, Adela nicht mehr lebend wiederzusehen«, sagte sie, nachdem Simon auf einem der Stühle Platz genommen hatte. Sie lächelte ihn an, doch er konnte ihre Sorge spüren.
    »Diese Angst hatten die Nonnen und ich anfangs ebenfalls«, erwiderte Simon ernst. »Nachdem Schwester Benedicta Adela in Empfang nahm, ihr die schmutzverkrusteten Kleiderreste vom Leib schnitt und sie vorsichtig wusch – Adela war zu diesem Zeitpunkt gottlob immer noch ohnmächtig –, erklärte sie, noch niemals einen so schlimm zugerichteten Körper gesehen zu haben. Schwester Benedicta meinte, es sei ein Wunder, dass Adela wieder einigermaßen zu Kräften gekommen ist.«
    »Aber Adela wird doch wieder ganz gesund werden?« Matilda sah ihn forschend an.
    »Ihre körperlichen Wunden werden – da war sich Schwester Benedicta ziemlich sicher – wahrscheinlich wieder heilen, bis auf ein Hinken, das von einem gebrochenen und schief zusammengewachsenen Bein herrührt. Aber was Adelas seelische Gesundung anbelangt, war sie nicht so zuversichtlich. Ehrlich gesagt, teile ich leider ihre Befürchtung.«
    »Wie meint Ihr das?«
    Auch von den offen stehenden Erkerfenstern aus konnte man in den frühlingshaften Garten blicken. Jenseits einer mit kleinen weißen Blütensternen übersäten Weißdornhecke glaubte Simon, eine helle Kinderstimme zu hören. Ob das Robin ist? , dachte er traurig. Er trank einen Schluck Wasser und ließ sich Zeit mit seiner Antwort.
    »Manchmal, wie eben, als wir hier ankamen, ist Adelas Geist ganz klar. Aber dann wieder – und diese Zustände können sie sehr plötzlich überfallen – wirkt sie wie erstarrt, oder sie reagiert panisch, wenn man sie anspricht oder sie berührt. So, als ob sie sich immer noch in William de Thorignys Gefangenschaft befände.«
    »Aber mit der Zeit und bei einer guten Pflege wird sie diese Zustände doch sicher überwinden?«
    »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.« Simon wiegte den Kopf. »Auch wenn ich es aus ganzem Herzen hoffe.«
    Matilda schwieg einige Momente und drehte den versilberten Becher in ihren Händen. Wieder war aus dem Garten die Kinderstimme zu hören. Die Sonne warf helle Flecken auf das dunkle Holz des Tisches. »Habt Ihr Adelas Schwester mitgeteilt, wie es um sie steht?«, fragte sie schließlich.
    »Ich hätte es wahrscheinlich tun sollen.« Simon seufzte. »Aber ich konnte mich nicht überwinden, Ann …« Matilda warf ihm einen überraschten Blick zu, und er verbesserte sich schnell. »… Ich meine, Schwester Fidelis mitzuteilen, was William de Thorigny Adela antat. Sie wäre vor Sorge sicher außer sich geraten und, wie Ihr ja wisst, ist seine Base Héloise die Äbtissin ihres Klosters. Und auch davon, wie schlimm es um Adela nach der Gefangenschaft stand und wie lange sich ihre Genesung hinzog, wollte ich ihr nichts schreiben. Ich werde in den nächsten ein, zwei Wochen nach Bellême reisen und Adelas Schwester alles erzählen.«
    »Dann sei Gott mit Euch«, sagte Matilda leise, und Simon war davon überzeugt, dass sie dies nicht als Floskel meinte.
    Nachdem sie einige Momente vor sich hingesonnen hatte, verzog sich Matildas Mund zu einem sarkastischen Lächeln. »Vor einigen Tagen habe ich eine Nachricht von Richard erhalten. Marjorie und ihre Söhne sind im Languedoc eingetroffen. Richard wird Marjorie eine Rente ausstellen und für ihre Sicherheit sorgen. Auch wenn dieses berechnende Ding das ja wirklich nicht verdient hat.«
    »Ohne Marjories Hilfe wäre Adelas Rettung möglicherweise missglückt«, gab Simon zu bedenken.
    Matilda schnaubte. Wie es für ihre brüske Art typisch war, stand sie unvermittelt auf und meinte: »Adela wollte bestimmt Robin sehen?«
    »Ja.« Simon nickte. »Sie hat diesen Wunsch geäußert.«
    »Dann sollten wir das Kind zu ihr bringen.«
    Simon war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob das wirklich schon ratsam war. Doch er musste daran denken, wie sehnsüchtig Adelas Stimme geklungen hatte, und erhob deshalb keine Einwände.
    *
    »Robin, komm zu mir. Deine Mutter ist hier bei uns im Kloster.« Matilda streckte die Hand nach dem Kind aus. Sie hatten Robin

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