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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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Sorgen um Eure Tochter machen.«
    »Robin … Sicherheit …«, murmelte Adela. Sie stieß einen Laut aus, der ein bitteres Lachen oder ein Schluchzen sein mochte. Noch während Simon sie die Kellertreppe hinauftrug, sank ihr Kopf ohnmächtig an seine Brust.
    Vor dem Gebäude erwartete Peter sie. »Marjorie hat Wort gehalten und den Wachen am Tor den Wein mit dem Betäubungsmittel gebracht«, raunte er. »Die Männer waren so benommen, dass wir sie leicht überwältigen konnten.«
    »Wo befindet sich Marjorie jetzt?«, fragte Simon rasch.
    »Mit ihren Söhnen und ihrer Dienerin in der Scheune. Anselm hat ein Auge auf sie.«
    »Dann holt sie.«
    Peter eilte davon.
    Während Simon mit Herbert zum Tor eilte, lag Adelas ausgezehrter Körper leicht in seinen Armen. Den Gestank, der von ihr ausging, nahm er kaum noch wahr.
    Martin, Jonas, Karl und Mervin hatten die Plätze der überwältigten Wachen eingenommen. Während sich die beiden Waliser am Schloss und an dem schweren Riegel zu schaffen machten, hasteten Peter und Anselm mit Marjorie, deren Söhnen und der Dienerin über den Hof. Marjorie blickte zu Adela, wandte dann jedoch rasch das Gesicht ab.
    Nun schwang der Torflügel auf. Schnell hatten sie das nahe Wäldchen erreicht, wo Paul sie mit den Pferden und einem Karren erwartete. Zwei, drei Stunden Vorsprung werden wir vor unseren Verfolgern haben, dachte Simon. Das musste reichen, um Adela erst einmal sicher zu dem kleinen Kloster bei Cirencester zu bringen.

Kapitel 8
    I m Hof des Klosters von Barking sprang Simon von seinem Pferd und ging zu dem Planwagen, der jetzt durch das Tor rumpelte und dann, umgeben von Bewaffneten, zum Stehen kam. Mittlerweile war es Frühling geworden, und die Bäume trugen zartgrünes Laub. Zwei Monate lang hatten die Nonnen des Filialklosters Adela umsorgt, bis sie imstande gewesen war, den weiten Weg zum Mutterhaus zu überstehen.
    Simon schob die Plane beiseite und beugte sich in das Wageninnere. Adela ruhte auf einer dicken, strohgepolsterten Matratze. Noch immer war sie erschreckend mager. Die Nonnen hatten ihr völlig verfilztes Haar komplett abschneiden müssen. Nun war es nachgewachsen und bildete einen dünnen Flaum auf ihrem Kopf. Simon hoffte, dass es später einmal die Narbe auf ihrer Schläfe verdecken würde, die sich rot und sichelförmig von ihrer Haut abhob. Auch ihre Nase, die ihr William de Thorigny gebrochen hatte, würde wohl immer ein bisschen schief stehen. Trotzdem war, seitdem die schlimmsten Schwellungen abgeheilt waren, zu erahnen, dass Adela einmal sehr hübsch gewesen sein musste. Nun regte sie sich und öffnete die Augen. Der Blick, mit dem sie Simon bedachte, war klar.
    »Wir haben unser Ziel erreicht. Wir sind in Barking, dem Kloster der Äbtissin Matilda«, sagte er und lächelte sie an.
    »Die vornehme Dame, die Robin und mich gerettet hat«, flüsterte Adela. Sie ist bei Verstand , dachte Simon erleichtert, denn das war seit ihrer Rettung nicht immer der Fall gewesen.
    »Dem Himmel sei Dank, dass Ihr endlich heil hier angekommen seid.« Eine ältliche Nonne steckte nun den Kopf in den Wagen und musterte Adela besorgt. »Wir haben viel Angst um Euch ausgestanden und viel für Euch gebetet.«
    Ein schwaches Lächeln huschte über Adelas schmales Gesicht. »Schwester Marigold«, murmelte sie.
    Die Nonne nickte eifrig. »Und wie in Reading werde ich mich auch jetzt wieder um Euch kümmern. Euer Zimmer steht schon seit Tagen für Euch bereit.«
    Simon hob Adela aus dem Wagen und trug sie über den sonnenbeschienenen Hof bis zu dem Hospital, wo Schwester Marigold ihn eine Holztreppe hinaufgeleitete und dann im zweiten Stock in einen schmalen Gang wies. Der Raum, der Adela zugedacht war, befand sich in einem Anbau. Er wirkte hell und einladend. Die Läden der beiden Fenster standen offen. Durch sie konnte man in den Klostergarten sehen, wo die Obstbäume blühten. Eine Biene umschwirrte das Tongefäß auf der Truhe neben dem Bett, in dem ein Apfelbaumzweig voller rosa-weißer Knospen steckte. Vorsichtig ließ Simon Adela auf das Lager gleiten.
    »Kann ich Robin bald sehen?« Bittend sah Adela Simon und Schwester Marigold an. »Es geht ihr doch gut?«
    »Natürlich ist Eure kleine Tochter wohlauf. In den letzten Monaten ist sie ein ganzes Stück gewachsen. Und ja, bestimmt könnt Ihr sie bald sehen.« Die Nonne begann, Kissen in Adelas Rücken zurechtzuschieben. »Aber erst einmal hole ich Euch eine kräftige Brühe. Und Euch«, wandte sie sich mit leiserer

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