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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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Richard und Henry haben die Waffen gegen mich erhoben«, antwortete der König spöttisch. »Was, finde ich, ein schlimmeres Vergehen ist, als ein Erbe zu verschwenden.«
    »Trotzdem, mein Herr«, mischte sich nun der stiernackige Lord Thomas Stanford ein, »die beiden königlichen Prinzen sind noch sehr jung, und, wie ich fürchte, fehlgeleitet. Ihr solltet sie nicht zu streng bestrafen. Sonst verhärten sie nur ihr Herz gegen Euch.«
    Mit fehlgeleitet spielte er, wie William und alle anderen Männer an der Tafel wussten, auf die Königin Eleonore an. Die Miene des Königs verfinsterte sich. Henry hat den verletzten Stolz und die Tatkraft seiner Gattin völlig unterschätzt. Ja, sie ist eine Frau, die ihm noch ganz erhebliche Probleme bereiten kann, konstatierte William. Henry wandte sich wieder ihm zu. »William, was ratet Ihr mir?«
    William registrierte, wie sich die Aufmerksamkeit aller Menschen in der Halle auf ihn richtete. Ja, der König fragte ihn um Rat. Einen Mann, dessen Vater am Hof in Ungnade gefallen und der lange von seinem Großvater nicht als legitimer Erbe anerkannt worden war. Bestimmt beneideten ihn die anderen Adligen glühend.
    »Ich würde unbedingte Strenge walten lassen«, sagte William nachdrücklich. »Verbrennt das Getreide auf den Feldern der Aufständischen und zerstört ihre Dörfer. Vertreibt sie aus ihren Burgen. Nehmt die Söhne der hohen Adligen als Geiseln. Nur wenn Ihr sie mit eiserner Hand fühlen lasst, dass Ihr der Herr seid, werden sie es nicht mehr wagen, sich gegen Euch zu erheben. Denn auch ein ungehorsames Kind, wird, wenn man es nicht züchtigt, aufsässig bleiben. Erfährt es jedoch eine angemessene Strafe, wird es nicht wieder aufmucken.«
    »Verwüstete Felder und niedergebrannte Dörfer …« Bischof Robert seufzte und hob die Hände, als ob er sich angesichts dieser Gräuel göttlichen Beistand erhoffte.
    »Es ist keine schöne Aufgabe, solche Strafmaßnahmen auszuführen.« Der König betrachtete William abwägend, wieder mit diesem ein wenig lauernden Blick.
    William stand auf und verneigte sich. »Da es Euch dient, mein König, bin ich gerne bereit, diese unerquickliche Aufgabe zu übernehmen.«
    *
    Francis saß mit seinen Knechten um eine Feuerstelle. Alle zwölf waren waffenerprobte Männer in seinem Alter. Auf dem weitläufigen, nach Westen hin von Bäumen begrenzten Feld standen die Zelte dicht gedrängt. Eine Standarte mit einem goldenen Löwen darauf markierte ein besonders großes – es war das Richards. Der Geruch von gebratenem Fleisch mischte sich mit dem Rauch und der kühlen Abendluft. Die Stimmung erschien Francis gedämpft, anders noch als an den vorangegangenen Abenden. So als ob die bevorstehende Schlacht ihre Schatten vorauswürfe.
    Zwei Wochen waren nun vergangen, seit er das Gut verlassen hatte. In der Morgendämmerung hatten er und Adela sich voneinander verabschiedet. Ihr Gesicht war sehr bleich gewesen. Viele Worte hatten sie nicht gewechselt. Zum einen war ohnehin alles Wichtige schon zwischen ihnen gesagt. Zum anderen hatten die Männer, die ihn in den Kampf begleiten würden, bereits auf ihn gewartet. Sie hatten sich umarmt und geküsst, und Adela hatte sich bemüht, ihn ihren Zorn über diesen Krieg nicht spüren zu lassen. Doch Luce, der aufgewacht war und schlaftrunken aus dem Haus gerannt kam, hatte die Spannung zwischen ihnen gespürt und zu weinen begonnen. Francis hatte ihn hochgehoben und an sich gedrückt.
    Dann hatte er sich in den Sattel geschwungen. Dort, wo der Feldweg in den breiteren Pfad zum Dorf einmündete, hatte er sich noch einmal umgedreht. Adela hatte mit Luce, der sich an sie klammerte, immer noch vor dem Hoftor gestanden. Obwohl Mägde bei ihnen gewesen waren, hatten sie sehr verloren gewirkt.
    Erst in diesem Moment hatte Francis mit einem tiefen körperlichen Schmerz wirklich begriffen, dass er sie möglicherweise nicht mehr wiedersehen würde.
    Francis’ Blick wanderte zu Richards Zelt. Der Wind blähte die Standarte. Im Zwielicht wirkte es, als ob sich der Löwe zum Sprung duckte. An fast allen Abenden, so auch vorhin, hatte sich der Königssohn zu den einfachen Bewaffneten ans Feuer gesetzt, hatte mit ihnen gegessen und eine Weile Karten gespielt. Doch trotz seiner ungekünstelten Leutseligkeit und obwohl er noch sehr jung war, besaß er durchaus die Aura eines Herrschers. Die Männer verehrten ihn.
    Nein, dachte Francis, ich bereue meine Wahl nicht. Ich vertraue darauf, dass Richard ein besserer und

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