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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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mutigen Frau. Ich bin für meinen Sohn und die Bediensteten verantwortlich … Ich darf meiner Furcht jetzt keinen Raum geben, wirbelten Adelas Gedanken durcheinander.
    Sie straffte sich und sah den Schmied an. »Ja, es ist gut möglich, dass die feindlichen Soldaten auch hier ihr Unwesen treiben werden. Danke, dass Ihr mich benachrichtigt habt. Und ihr …« Sie wandte sich ihren Knechten und Mägden zu, die sie schweigend und ängstlich anstarrten. »… holt sofort alle anderen Bediensteten und die Tiere von den Feldern. Danach sorgt ihr dafür, dass das Tor verrammelt wird.«
    »Mutter …« Luce zog an ihrem Kleid. Seine Stimme war ganz leise, und seine braunen Augen waren weit aufgerissen. »Werden uns diese Soldaten überfallen und das Gut anzünden so wie das Dorf, von dem der Schmied erzählt hat?«
    Adela kniete sich vor ihn und legte ihm die Hände auf die Schultern. »Nein, das wird ihnen nicht gelingen. Wir werden uns zu verteidigen wissen, das verspreche ich dir. Und jetzt geh mit Blanka in die Küche. Wenn du ihr beim Backen hilfst, wird sie dir bestimmt eine Honigwabe geben.« Adela tauschte einen Blick mit der älteren freundlichen Frau, die Luce die Hand entgegenstreckte. Erleichtert verfolgte sie, wie ihr Sohn – Luce liebte es, im Teig herumzumatschen – auf die Köchin zusprang. Er war erst einmal abgelenkt.
    Wenn nur ein kleiner Trupp versprengter Soldaten den Hof angreift, werden wir uns behaupten können, überlegte Adela . Aber gegen eine große Zahl Bewaffneter wird uns das nicht gelingen. Wenigstens hatte es in den letzten Tagen stark geregnet. Die dichte, hohe Hecke, die das Gut umgab, war noch feucht, und es würde nicht leicht sein, sie niederzubrennen. Und auch das Hausdach aus Stroh und die anderen Dächer würden nicht so schnell durch brennende Fackeln zu entflammen sein.
    Die nächsten Stunden waren mit Arbeit ausgefüllt. Adela half, die Kühe, die die Bediensteten von der Weide herbeitrieben, in die Ställe zu schaffen. Danach verteilte sie Waffen an die Knechte und sorgte dafür, dass immer einer oben an der Scheunenluke, von wo aus man die Gegend gut überblicken konnte, Wache hielt. Als dies geregelt war, richtete sie Verbandszeug her und überprüfte ihre Kräutervorräte für den Fall, dass Verwundete zu versorgen waren.
    Am Abend nahm Adela ihren Platz am Kopfende der Tafel in der Küche ein. Müde kuschelte sich Luce auf ihren Schoß. Dankbar registrierte Adela, dass Blanka eine gute, nahrhafte Suppe zubereitet hatte. Wenigstens die Speise würde den Bediensteten guttun. Alle wirkten bedrückt. Schweigend löffelten sie die Suppe. Plötzlich bemerkte Adela, dass ein Gesicht an der Tafel fehlte. »Wo ist Gerard?«, fragte sie erschrocken. »Habt ihr dem Schäfer nicht gesagt, dass feindliche Soldaten die Gegend unsicher machen und er unbedingt zum Gut kommen soll?«
    »Wir konnten ihn nirgends finden.« Einer der Knechte schüttelte entschuldigend den Kopf. »Ihr wisst ja, dass er oft seine eigenen Wege geht und die Schafe auf weit entfernten Wiesen weiden lässt.«
    »Was ist mit Gerard? Und mit Guy?« Luce, dem die Augen zugefallen waren, horchte auf. Er hing an dem alten Schäfer, der mit Francis zu dem Gut gekommen war, und liebte es, mit seinem riesigen, gutmütigen Hirtenhund zu spielen.
    »Schh… Iss ein bisschen Suppe.« Adela strich ihm beruhigend über den Rücken. »Mit den beiden ist ganz bestimmt alles in Ordnung.« Gerard hatte ein bewegtes Leben hinter sich – unter anderem hatte er Francis’ Vater auf einem Kreuzzug begleitet – und würde, so hoffte sie inständig, auf sich selbst aufpassen können. Und Guy konnte sich, wenn es darum ging, seinen Herrn und die Herde zu verteidigen, in ein furchterregendes Monstrum verwandeln.
    »Besuchen Gerard und Guy uns bald wieder einmal?« Luce tauchte seinen Löffel in Adelas Holzschale.
    »Ja, ganz bestimmt.« Vorsichtig rückte sie Luce auf ihrem Schoß zurecht.
    »Und Vater?«
    »Er wird auch bald nach Hause kommen«, erwiderte Adela fest, als sei es eine Beschwörung. Ja, so wird, so muss es sein …, dachte sie. Die feindlichen Soldaten werden das Gut in Frieden lassen. Francis wird unverletzt zurückkehren, und alles wird sich als ein böser Traum erweisen.
    Zusammen mit Luce verbrachte Adela eine unruhige Nacht. Als würde der Junge ihre Sorge spüren, wälzte auch er sich im Bett herum und jammerte im Schlaf vor sich hin. Ständig rechnete sie damit, einen Warnruf zu hören.
    Am frühen Morgen wirkten

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