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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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mit Geld vom Anwesen gekauft, das meiner Familie auf Geheiß Matildas weggenommen wurde?«
    Adela schwieg, da es ohnehin sinnlos gewesen wäre, ihm darauf irgendetwas zu erwidern.
    »Oh, Ihr seid zu stolz, mir zu antworten.« William de Thorigny musterte sie beinahe nachdenklich. Dann zog er ihr den Schleier vom Kopf und griff spielerisch nach einer ihrer Strähnen. »Ihr seid also rothaarig. Euer Vater – so habe ich sagen hören – hatte die gleiche Haarfarbe. Was meint Ihr, sollen wir es auf dem Tisch oder auf dem Teppich vor dem Kamin miteinander treiben? Aber nein, das ist wahrscheinlich doch ein bisschen zu unbequem.«
    Wieder mit diesem eisernen Griff dirigierte er sie zur Kammer. Die Bettlaken waren noch vom hastigen Aufstehen am Morgen zerwühlt. Das Bett, in dem Francis und sie sich geliebt hatten … Plötzlich entdeckte Adela Luces Holzpferdchen am Boden. William durfte nicht erfahren, dass sie ein Kind hatte. Rasch schob sie es mit dem Fuß zwischen das Bett und eine Truhe.
    »Nun, wenn Euer Ehelager kein geeigneter Ort für unser Schäferstündchen ist …«, hörte sie William in ihr Ohr flüstern. Ein Stoß in ihren Rücken beförderte sie bäuchlings auf die Laken. Im nächsten Moment hatte er sie umgedreht und sich auf sie gekniet. Seine dunklen Augen verengten sich, während er über ihre Kehle strich. »Wollt Ihr etwa gar nicht um Gnade betteln?«, fragte er sanft.
    »Nein …«, presste Adela hervor.
    »Ich verspreche Euch, bevor ich mit Euch fertig bin, werdet Ihr es.« Er packte ihr Kleid am Ausschnitt und riss es entzwei. Dann versetzte er ihr einen Fausthieb ins Gesicht, während er mit den Knien ihre Oberschenkel auseinanderdrückte.
    *
    Luce hatte beobachtet, wie der Reiter seine Mutter auf das Pferd zog, und ihren Schrei gehört. Ich will zu meiner Mutter, schoss es ihm durch den Kopf. Der fremde Mann soll ihr nichts antun! Er befreite sich von Blankas Hand und rannte los. »Luce, bleib bei mir! Komm zurück.« Er ignorierte die besorgten Rufe der Köchin. Ein Bewaffneter bemerkte ihn und wollte ihn festhalten. Aber der Junge duckte sich und wich ihm aus. Der Reiter, das sah er jetzt, trabte mit seiner Mutter auf das Gehöft zu. Luce kannte das Feld und die angrenzenden Wiesen. Oft genug hatte er hier mit den Dorfjungen Verstecken gespielt. Er wusste, wo es schützende Senken gab und Sträucher, hinter denen man sich verbergen konnte.
    Als er das Gehöft fast erreicht hatte, führte eine Gruppe von Soldaten die Pferde durch das Tor. Bei den Tieren war sein Pony Brun. Es warf den Kopf zurück und wieherte furchtsam. Luces Herz hämmerte wie wild, und er musste seine Tränen hinunterschlucken. Aber er schlich weiter. An einer Stelle unter der Hecke bildete der Boden eine natürliche Mulde, gerade so tief, dass ein kleiner Junge wie er dort hindurchschlüpfen konnte. Diese Stelle war sein Geheimnis. In seiner Fantasie führte sie in eine schwer bewachte Burg. Rasch schob er das Gras und die hängenden Zweige beiseite und kroch durch die Aushöhlung.
    Auf der anderen Seite der Hecke schaute Luce sich ängstlich um. Wohin hatte der fremde Reiter seine Mutter wohl gebracht? Vor der Scheune warfen Soldaten Säcke voller Getreide auf einen Karren. Er duckte sich an der Rückseite der Scheune und an der hinteren Bretterwand des angrenzenden Stalls entlang. Nun hatte er den Obstgarten erreicht und bewegte sich vorsichtig im Schutz der Beerensträucher weiter.
    Als er fast an das Ende der Reihe gelangt war, bemerkte er, dass ein Schwarm Fliegen über dem Gras kreiste. Gleichzeitig stieg ein süßlicher Gestank in seine Nase. Vorsichtig hob Luce den Kopf. Etwas Blutiges war schwarz von Fliegen. Nach einigen Momenten erkannte er, dass es ein zerschmetterter Hundeschädel war. Luce jammerte auf. Dann hörte er seine Mutter in dem Wohnhaus gellend schreien. Sie musste große Schmerzen haben. Was machte der Mann bloß mit ihr?
    Während der Schrei in seinem Kopf widerhallte, rannte Luce zum Haus. Dort spähte er in die Fenster. Im Wohnraum war niemand. Aber in der Schlafkammer sah er seine Mutter. Sie lag auf dem Bett, ihre Kleider waren zerfetzt. Der Mann kniete auf ihr und bewegte sich ruckartig vor und zurück. Zuerst hielt seine Mutter die Augen geschlossen, doch dann öffnete sie ihre Lider. Ihr Blick traf den Luces. Sie schüttelte den Kopf. Lauf weg! , schien sie ihn wortlos anzuflehen. Wieder schrie sie gepeinigt auf.
    Luce sprang von dem Fenster fort. Instinktiv, wie ein Tier, das Schutz vor

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