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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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Mägde versammelt. Sie sprachen leise miteinander, aber auch sie wirkten verstört. Die Nacht war klar und kalt, und große Dunstschwaden hingen über den brennenden Fackeln.
    Yvain und Simon standen schon in dem kleinen Ausguck über dem Tor. »Luce«, rief Yvain, »und Robert of Keevil … Was um Himmels willen hat das zu bedeuten?«
    »Leider schlechte Neuigkeiten, Yvain«, antwortete eine tiefe Männerstimme. Auf Yvains Befehl hin öffneten die Knechte das Tor. Luce ritt neben einem großen, kräftigen Mann her, der ein Kettenhemd unter seinem Mantel trug. Andere Männer auf Pferden drängten ihnen hinterher.
    Luce ließ sich aus dem Sattel gleiten. Selbst in dem flackernden Licht der Fackeln konnte Adela erkennen, wie bleich und erschöpft er war.
    »Luce!« Robin riss sich von Adelas und Marians Händen los und rannte auf ihren Bruder zu.
    »He, meine Kleine, du bist noch wach?« Müde wie er war, lächelte er sie an. Adela umarmte ihren Sohn. Ehe sie ihn mit Fragen bestürmen konnte, warum er völlig erschöpft mitten in der Nacht mit einer großen Zahl Soldaten auf dem Hof erschien, wandte sich Robert of Keevil an Yvain: »In den nächsten Tagen steht ein Angriff auf Euren Hof bevor. Wir müssen uns so schnell wie möglich beraten.«
    »Geht Ihr ruhig mit den Männern.« Marian berührte Adela, die ganz erstarrt war, am Arm. »Ich bringe Robin zu Bett und bleibe auch bei ihr, wenn sie schläft.«
    *
    Im Wohnraum brannten immer noch die Kerzen auf dem Tisch, doch nichts mehr war von der friedlichen Atmosphäre geblieben. Bedrückt setzte sich Adela neben ihren Sohn. Trotz der Wärme im Zimmer fröstelte sie.
    »Junge, sag du es ihnen.« Robert of Keevil nickte Luce zu.
    »William de Thorigny weiß, dass Mutter auf Yvains Gut lebt.« Luces Stimme schwankte, wie immer seit einigen Monaten, zwischen den Tonlagen, trotzdem klang sie klar und entschlossen. »Ich konnte ihn auf dem Anwesen von Lord Malcolm belauschen. In zwei Tagen wird er diesen Hof überfallen. Er wird ungefähr sechzig Bewaffnete bei sich haben.«
    Irgendwie hatte sie immer gewusst, dass William de Thorigny sie aufspüren würde … Wie durch einen Schleier nahm Adela wahr, dass Yvain etwas sagte und Simons Gesicht hart wurde.
    »De Thorigny wird ganz sicher den Weg von Llangeitho aus nehmen«, sprach Yvain nun weiter.
    »Ja, alles andere wäre ein zu großer Umweg und zu beschwerlich.« Robert of Keevil nickte. »Was bedeutet, dass wir für ihn und seine Männer im Tal von Bwlchllah einen Hinterhalt legen können.«
    »Diesen Gedanken hatte ich auch.« Yvain lächelte düster, während er sich erklärend an Simon wandte. »Dieses Tal ist tief eingeschnitten und der Weg gewunden und zudem so schmal, dass man an manchen Stellen nur hintereinander reiten kann.«
    »Ich freue mich darauf, diesem Bastard endlich im Kampf zu begegnen.« Simon reckte seine schlanken Glieder. »Wir reiten bei Anbruch der Dämmerung los?«
    »Ja, ich sage den Knechten Bescheid und sorge dafür, dass Eure Leute einen Schlafplatz bekommen.« Yvain blickte zu Robert of Keevil.
    »Ein paar Stunden Schlaf können nicht schaden.« Dieser nickte. »Lord Godfrey hat übrigens seinen Medicus mitgeschickt, damit unsere Verwundeten versorgt werden können.«
    In die plötzliche Stille hinein, die sich über den Raum senkte, rief Luce: »Ich komme mit!«
    »Nein, das wirst du auf überhaupt keinen Fall!«, schrie Adela auf. »Das lasse ich nicht zu. Ich ertrage es nicht, wenn William de Thorigny dich verletzt oder gar …« Sie konnte nicht weitersprechen.
    »Ach ja, und meinst du wirklich, ich bleibe hier und tue nichts, während Simon und Yvain und andere dich verteidigen?« Luces Augen funkelten zornig.
    »Du bist noch nicht alt genug, um in einen Kampf zu ziehen. Dein Vater hätte es dir auch sicher verboten.«
    »Das hätte er ganz bestimmt nicht! Und überhaupt, was mein Alter betrifft – war ich mit sieben Jahren etwa alt genug, als ich zusehen musste, wie William de Thorigny dich vergewaltigte?«
    Luce brach ab und biss sich auf die Lippen. Adela konnte ihren Sohn nur stumm anblicken.
    »Das reicht jetzt, Luce«, sagte Simon ruhig und legte ihm die Hand auf die Schulter, ehe er sich an Adela wandte. »Er hat Recht. Er ist alt genug, um uns zu begleiten. Ich verspreche Euch, ich werde gut auf ihn aufpassen. Und Luce wird begreifen, dass so ein Kampf eine grausame Angelegenheit ist, die sehr wenig mit Ruhm und Ehre zu tun hat.«
    »Mutter, bitte«, flüsterte Luce und blickte

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