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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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nickte.
    Als Gerard Adela hochhob, setzte ein leichter Regen ein. Zischend verdampften die Tropfen in den Flammen. Die rechte Hand in Guys Fell gekrallt, folgte Luce dem Schäfer zum Tor. Als sie hindurchgegangen waren, sah er in einiger Entfernung, bei dem Wäldchen, den Schein von Feuern. Der Wind wehte den Klang von Männerstimmen zu ihm herüber. Ob dort die Soldaten und der böse Mann ihr Lager hatten?
    »Hab keine Angst. Wenn einer von ihnen in der Nähe wäre, würde Guy das wittern«, hörte er Gerard sagen.
    Keiner ist in der Nähe … Keiner ist in der Nähe … , sagte Luce stumm vor sich hin, während er sich noch enger an den Hund schmiegte.

Kapitel 2
    A ls Francis aus dem Wäldchen ritt, sah er, dass die Scheune niedergebrannt war und die Flügel des Gutstores aus den Angeln gerissen waren. Voller Angst trieb er sein Pferd an. Trotz allem hoffte er immer noch, dass sich seine schlimmsten Befürchtungen nicht bewahrheiteten.
    Einige Tage lang waren die versprengten Teile von Richards Heer noch in gelegentliche Scharmützel verwickelt worden. Doch sobald sie in der Burg von Vernon eine sichere Bleibe gefunden hatten, hatte er sich auf den Heimweg gemacht. Auf dem drei Tage langen Ritt hatte er immer wieder verstörte Menschen getroffen. Sie hatten ihm von Gräueltaten berichtet, die die Soldaten des Königs verübt hatten.
    Schon am Tor stach Francis der Gestank von kaltem Rauch und verwesendem Fleisch in die Nase. Sein Pferd scheute vor den Hundekadavern zurück.
    »Adela, Luce, seid ihr hier?«, rief er völlig außer sich. Das Strohdach des Wohnhauses war gänzlich eingestürzt und lag als eine schmierige, übel riechende Masse zwischen den geschwärzten Mauern. Nein, hier konnte sich niemand verbergen.
    »Adela, Luce …« Immer wieder rief er verzweifelt die Namen seiner Frau und seines Sohnes, während er jeden Winkel des Gehöftes absuchte. Schließlich musste er sich eingestehen, dass er sie hier nicht finden würde. Ob es ihnen vielleicht gelungen war, zusammen mit den Knechten und Mägden Zuflucht im nahen Dorf zu suchen? Er klammerte sich an diese Hoffnung.
    *
    Als Francis den Ort erreichte, sah er, dass der schlammige Weg von Pferdehufen aufgewühlt war. Viele der geflochtenen Zäune waren niedergeritten und die Gemüsebeete in den Gärten zertrampelt. Also hatten Henrys Soldaten auch hier ihr Unwesen getrieben.
    In einem der Gärten bemerkte er nun einen älteren Mann, der zerstörte Kohlpflänzchen aus dem Boden riss. Er erkannte ihn. »Albert …«, rief er ihm zu. Der Bauer erhob sich schwerfällig und humpelte zu ihm. Seine Miene war erschöpft. »Sind Adela und Luce bei Euch im Dorf?«, brachte Francis hastig hervor. »Ich war eben auf dem Gut …«
    »Nein, das sind sie nicht«, Albert schüttelte den Kopf, »aber Eure Köchin ist bei den Nachbarn untergekommen. Ihr solltet mit Ihr reden.« Er wies auf ein einstöckiges Haus, dessen Garten ebenfalls verwüstet war.
    Als Francis sich unter der Türschwelle hindurchbückte, stand eine dünne Frau, deren hellblonde Haarsträhnen unordentlich unter ihrem Schleier hervorhingen, an einem groben Holztisch und schnitt Zwiebeln. Ein ungefähr ein Jahr altes Kind saß auf einer groben Decke und saugte an einem Stofffetzen. Blanka hockte in sich zusammengesunken vor der Feuerstelle. Ein blau-gelb schillernder Bluterguss verunstaltete ihre rechte Wange. Francis kannte seine Köchin als eine tatkräftige, flinke Frau, doch jetzt wirkte sie, als ob alle Lebenskraft von ihr gewichen sei.
    »Blanka …«, rief er leise, nachdem er der blonden Frau kurz grüßend zugenickt hatte.
    »Ach Herr …« Sie presste die Hand gegen den Mund und begann zu weinen. Francis kauerte sich neben sie. »Was ist mit meiner Frau und meinem Sohn geschehen?« Er bemerkte kaum, dass die blonde Frau das Kind auf den Arm nahm und mit ihm nach draußen schlüpfte.
    Blanka berichtete ihm schluchzend von dem Unterhändler und dass Adela auf seine Versprechungen hin mit den unbewaffneten Bediensteten das Gut verlassen hatte. »Aber dann hat der Anführer der Soldaten die Herrin gefesselt und ist mit ihr zurück zum Gut geritten …« Verstört blickte sie Francis an.
    Ihm war nur allzu klar, was dies zu bedeuten hatte. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte. »Und Luce?«, fragte er rau.
    »Er hat sich von meiner Hand losgerissen, als er bemerkte, was geschah, und ist seiner Mutter und dem Anführer hinterhergerannt. Ich konnte ihn nicht aufhalten. Das war das letzte Mal, dass

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