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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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Verzweiflung.
    Robin ließ sich mit zwei, drei Löffeln von dem kalten Brei füttern. Doch dann presste sie die Lippen zusammen und wandte den Kopf ab, sosehr Adela auch auf sie einredete. Schließlich gab sie es auf und legte ihre Tochter wieder hin. Nach einer Weile schlief Robin ein. Adela wartete und hoffte, dass der Regen und der Wind endlich nachlassen würden, doch das war nicht der Fall. Bei diesem Wetter, darüber war sie sich im Klaren, konnte sie sich Robin unmöglich an den Leib binden und mitnehmen. Denn auch unter ihrem Mantel würde das Kind sofort durchnässt werden.
    Schließlich glaubte Adela, in der Ferne durch das Rauschen des Regens lautes Glockenläuten und Jubelrufe zu hören. Sie konnte es nicht riskieren, noch länger zu warten und den Einzug des Königs in die Stadt zu versäumen. Denn man würde sie, eine einfache Frau, die zudem wie eine Bettlerin gekleidet war, bestimmt nicht zu Henry in die Burg vorlassen.
    Noch einmal rang sie mit sich, ob sie Robin allein lassen sollte. Ihre Tochter schlief immer noch. In der Kammer gab es nichts, woran sie sich verletzen konnte. Adelas Vernunft sagte ihr, dass sie gehen musste. Mit einem Kloß im Hals vergewisserte sie sich, dass Robin gut zugedeckt war. Dann küsste sie ihre Tochter, flüsterte: »Ich bin bald zurück« und riss sich von ihr los.
    Draußen vor dem schmalen Fachwerkhaus schlug Adela ein kalter Regenschwall ins Gesicht. Doch trotz des schlechten Wetters waren viele Menschen unterwegs. Sie waren festtäglich gekleidet, lachten und riefen sich Scherze zu, was in völligem Gegensatz zu Adelas niedergedrückter Stimmung stand. Während die Kirchenglocken ununterbrochen weiterläuteten, hastete sie durch verwinkelte Gassen bis zu dem Platz vor der Burg.
    Hier war das Gedränge besonders dicht. Adela kämpfte sich zum Rand der Menge vor. Derbe Schimpfworte wurden ihr nachgerufen und Ellbogen in die Seiten gerammt, doch sie nahm dies alles kaum wahr. Denn eben ritt die Vorhut des königlichen Trosses auf den Platz. Zum Schutz gegen den prasselnden Regen hatten die Soldaten die Kapuzen ihrer Mäntel über die Köpfe gezogen. Auf sie folgten die Edelleute. Auch diese hatten sich eng in ihre Mäntel und Umhänge eingewickelt. Adela begriff – falls sich William de Thorigny unter ihnen befand, würde sie ihn nicht erkennen können.
    Dann erschien ein breitschultriger Reiter auf einem mächtigen, schwarzen Hengst. Die gestickten goldenen Löwen waren deutlich auf seinem von Regen durchweichten Umhang zu erkennen. Dies ist also der König. Der Mann, dem meine Mutter zum Leben verholfen hat, dachte Adela müde. Flüchtig glaubte sie, unter der Kapuze ein bärtiges Gesicht zu sehen. Henry hob grüßend seine behandschuhte Rechte, und die Menge brach in noch lauteren Jubel aus.
    »Lang lebe der König!«
    »Glück und Frieden mit Euch, König!«
    »Gott segne unseren König!«, rief es rings um Adela aus vielen Hunderten von Kehlen.
    Robin! , dachte sie verzweifelt. Gleichgültig, ob sich William de Thorigny unter Henrys Gefolgsleuten befand oder nicht, sie musste es wagen, ihn anzusprechen. Mit einem Gefühl, als würde sie sich von einer hohen Klippe in ein tiefes, tückisches Gewässer stürzen, rannte sie vorwärts.
    Vor dem Burgtor kam der Tross kurz ins Stocken, denn die Soldaten mussten sich neu gruppieren, um hindurchreiten zu können. Einige in Lumpen gehüllte Bettler nutzten wie Adela die günstige Gelegenheit und versuchten, zu Henry zu gelangen. Der König zog einige Münzen aus dem Beutel an seinem Gürtel und warf sie ihnen achtlos zu, als verteilte er Brosamen an hungrige Vögel.
    »He, weg da! Ihr habt bekommen, was ihr wolltet. Nun verschwindet«, brüllten einige Soldaten und versuchten, die Bettler, die sich unter dem Gelächter der Edelleute und der Menge im Schlamm um das Geld balgten, wegzudrängen.
    Adela schlüpfte zwischen den Männern hindurch. Eine Lücke tat sich vor ihr auf. Beinahe verwundert registrierte sie, dass sie sich direkt neben dem Hengst des Königs befand. Ohne zu überlegen, griff sie in die mit goldenen und silbernen Plättchen verzierten Zügel.
    »Majestät, habt Erbarmen mit meiner Tochter und mir«, hörte sie sich rufen. Ihre Stimme klang hoch und dünn in ihren Ohren und schien nicht wirklich zu ihr zu gehören. »Meine Mutter Aline war die Dienerin Eurer Mutter Matilda. Ich weiß, mein Mann Francis hat sich am Aufstand Eures Sohnes beteiligt. Aber er wurde bei einem der Kämpfe getötet. Unser Gut

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