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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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und rot glänzend ihren Rücken hinabhingen, schminkte sie ihre Brustwarzen und ihren Mund mit Henna und verrieb ein bisschen von der Farbe unter ihren Wangenknochen. Ihre Augenbrauen zog sie mit einem Kohlestift nach und verteilte einige Tropfen eines nach Moschus riechenden Duftöls hinter ihren Ohren. Noch einmal musterte sie Adela prüfend. Dann reichte sie ihr den Bronzespiegel. »Ja, die Freier werden auf Euch fliegen. Seht selbst.«
    Das Gesicht, das Adela von dem polierten Metall entgegenblickte, erschien ihr völlig fremd, wie eine Maske. Das bin nicht ich , ging es ihr durch den Kopf. Ja, nicht ich, sondern eine andere Frau wird ihren Körper verkaufen …
    Trotzdem begann sie wieder zu zittern, als sie gleich darauf mit Mary in der Kammer stand, wo sie »arbeiten« sollte. Das Mobiliar bestand aus einem breiten Bett, einem niedrigen Tisch mit einem Tonkrug und Bechern darauf sowie einem Bronzebecken, von dessen glühenden Kohlen eine spärliche Wärme ausging.
    »Aufgeregt?« Mary musterte sie mitleidig. »Das geht fast jeder von uns beim ersten Mal so. Nach einer Weile legt sich das. Trinkt ein paar Schlucke Wein, das tut Euch bestimmt gut.« Sie schenkte Wein aus dem Krug in einen Becher und reichte ihn Adela. »Ihr müsst wirklich keine Angst haben. Enid weiß ja, dass Ihr neu im Geschäft seid. Sie wird Euch bestimmt einen netten Kunden schicken.« Sie tätschelte Adelas Wange. Dann verließ sie den Raum.
    Adela setzte sich auf die Bettkante und stürzte den Wein hastig hinunter. Gleich darauf bereute sie es. Denn er schmeckte bitter und brannte in ihrem Magen. Der Rauch, der von den glühenden Kohlen aufstieg, und der Moschusgeruch verursachten ihr zusätzlich Übelkeit. Doch allmählich entfachte der Alkohol seine Wirkung, und sie entspannte sich ein wenig. Nur Robin zählte. Alles andere war unwichtig …
    Schwere Schritte kamen die Treppe hoch und den Flur entlang. Doch sie gingen an der Tür von Adelas Kammer vorbei. Gleich darauf knarrte eine andere Tür. Sie hörte eine Männerstimme. Eine Frau lachte kehlig.
    Stille. Dann wieder Schritte. Dieses Mal verharrten sie vor Adelas Tür. Sie atmete tief durch und zwang sich aufzustehen. Der Mann, der die Kammer betrat, war Mitte dreißig, kräftig und hatte ein bärtiges, gutmütiges Gesicht. Seiner Kleidung nach zu schließen, handelte es sich um einen wohlhabenden Handwerker.
    »Enid hat mir gesagt, dass Ihr neu hier seid. Na, seid doch nicht so schüchtern.« Er winkte ihr, näher zu kommen. Mit bleischweren Beinen ging sie auf ihn zu. »Ja, gut so. Seht Ihr, das ist doch gar nicht so schwer.« Er lächelte sie an und begann, ihre Brüste zu befummeln. Er atmete rascher. Adela starrte an ihm vorbei. Über dem blakenden Kienspan hatte Ruß die Wand verfärbt. Der Fleck wirkte wie eine verkrüppelte Hand.
    »Sehr gesprächig seid Ihr ja nicht gerade …« Er schubste sie zurück zum Bett.
    »Ich …«, stammelte Adela, während sie sich auf die Decken sinken ließ. Nur nichts denken und vor allem nichts fühlen …
    Der Freier kniete sich auf sie. Er schob ihre Röcke zurück und drückte ihre Oberschenkel auseinander. Alles um Adela verschwamm. Sie befand sich wieder in der Kammer ihres Gutes. William de Thorigny lag auf ihr und tat ihr Gewalt an.
    »Nein, nicht!«, hörte sie sich schreien, während sie um sich schlug. Sie traf den Freier im Gesicht.
    »He, was soll das denn?«, brüllte er. Adela trat nach ihm und wand sich unter ihm hervor. Er versuchte, nach ihr zu greifen, aber sie riss sich von ihm los.
    Draußen auf dem Flur öffneten sich Türen. Verschwommen nahm Adela verwunderte und bestürzte Gesichter wahr, während sie zur Treppe stürzte. Endlich war sie am Fuß der Stufen angelangt. Enid kam auf sie zu. »Dummes Ding, was soll denn dieser Aufruhr?«, herrschte sie Adela an.
    »Sie hat mich geschlagen«, jammerte der Freier irgendwo. Adela rannte an Enid vorbei in deren Zimmer. Robin lag noch auf dem Bett. Aufgeschreckt von dem Lärm, regte sie sich und begann zu weinen. Neben ihr lagen – das nahm Adela undeutlich wahr – ihre Kleider. Jemand hatte sie hierher gebracht. Sie packte ihre Tochter und die Gewänder.
    »Adela …« Mary trat ihr in den Weg. Sie stieß sie weg. Einen panischen Moment lang glaubte sie, in dem dämmrigen Gang und dem Durcheinander aus Menschen und Stimmen, die auf sie einredeten und schrien, die Haustür nicht mehr zu finden.
    Doch nun stand sie davor. Adela riss die Tür auf und sprang auf die Straße

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