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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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Herrscher von England und der französische König miteinander um die Macht über die Normandie. Zudem war es ihrer Mutter Eleonore, der mächtigen und schönen Herzogin von Aquitanien, gelungen, ihnen die Gefolgschaft der meisten ihrer Vasallen zu sichern.
    Richard lächelte, als er an seine Mutter dachte, die er aufrichtig liebte. Sie hatte ihn häufig in ihre provenzalische Heimat mitgenommen und ihn dort mit Musik und Literatur und den feinen südfranzösischen Sitten vertraut gemacht. Ebenso wenig wie sie konnte er es dem Vater verzeihen, dass dieser sich von ihr abgewandt hatte und nun mit einer Geliebten zusammenlebte. Hoffentlich bedauerte der König seinen Treuebruch inzwischen. Falls nicht, dann würden sie schon dafür sorgen, dass ihn dieser Verrat teuer zu stehen kommen würde.
    »Hm, das duftet ja köstlich!« Richard sog gut gelaunt den Duft der Speisen ein, als der Diener die Hauben von den versilberten Platten und Schüsseln hob. Saftiges Wildbret gab es, außerdem in Honig glasierte Entenbrüste und Lachs in einer hellen Soße. Zudem weißes Brot und diverse Gemüsegerichte. Wahrhaftig, ein königliches Mahl!
    Er hatte eben von dem Fisch und der Ente gekostet, als ein weiterer Diener, ein älterer Mann, in den Raum trat und sich verbeugte. »Verzeiht, Herr, aber eine Dame wünscht Euch zu sprechen«, sagte er.
    »Habe ich mich vorhin nicht klar ausgedrückt?« Richard hob die Augenbrauen. »Ich wünsche heute Abend keine Gesellschaft.«
    »Ich weiß, Herr.« Der Diener verbeugte sich wieder. »Das habe ich der Dame auch gesagt. Aber sie lässt sich nicht abweisen. Sie behauptet, eine Äbtissin und mit Euch verwandt zu sein.«
    »Ich soll mit einer Äbtissin verwandt sein? Das ist mir, ehrlich gesagt, neu.« Richard trank einen Schluck Wein. »Und was meinst du damit – sie behauptet, eine zu sein?«
    »Die Dame trägt nicht die Tracht einer Klosterfrau.«
    Vielleicht wird dieses Gespräch ja doch interessant werden, dachte Richard. »Führ sie herein«, befahl er.
    Die Frau, die kurz darauf hinter dem Diener den Raum betrat, war hochgewachsen und schlank. Zwischen den Falten ihres dunklen Samtmantels lugte ein grünes, mit goldenen Stickereien verziertes Seidenkleid hervor, und ihre Finger schmückten schwere Ringe. Nein, dies war eindeutig kein Nonnenhabit … Richard stand auf und verneigte sich. »Seid mir willkommen und leistet mir beim Essen Gesellschaft.« Er bedeutete den Dienern, noch ein Gedeck für seinen Gast zu bringen.
    »Wie überaus liebenswürdig von Euch, Bruder.« Sie neigte höflich und, wie es Richard schien, ein wenig spöttisch den Kopf.
    »Bruder?«, fragte er überrascht.
    »Ja, Halbbruder, genau genommen. Wir haben denselben Vater.« Sie kräuselte ein wenig ihre Lippen. »Mein Name ist Matilda. Ich bin die Äbtissin des Klosters von Barking. Und ihr beide …« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit von ihm ab und den Dienern zu, die sie inzwischen mit dem nötigen Geschirr und frischen Leinentüchern versorgt hatten, »… lasst uns nun allein. Ich habe vor, meinem Bruder die Leviten zu lesen, da er sich so frech gegen den König erhoben hat. Was ich ihm zu sagen habe, ist nicht für andere Ohren bestimmt.«
    Richards Jähzorn flammte auf. Sein erster Impuls war, sie hinauszuwerfen. Doch schließlich überwog sein Amüsement. Er bedeutete den Dienern, dem Befehl seiner Halbschwester zu gehorchen, und verbeugte sich dann vor ihr. »Meine Dame, von welcher Speise darf ich Euch reichen?«
    »Oh, etwas von der Ente bitte und von den Möhren.« Ihre Stimme war angenehm und ein wenig rauchig. »Ihr seid gut erzogen.«
    »Wahrscheinlich der Einfluss meiner Mutter.«
    Wieder verzogen sich ihre Lippen zu einem Lächeln, das Richard nicht recht zu deuten wusste. Während er seine Halbschwester bediente, musterte er sie im Schein des fünfarmigen Kerzenleuchters. Matilda mochte Mitte oder Ende zwanzig sein und hatte – wie er jetzt feststellte – die feste Kinnpartie des Vaters geerbt. Dazu kontrastierten ihr herzförmiger Mund und die hohen Wangenknochen. Ihre eigentümlichen, weit auseinander stehenden meergrünen Augen trugen ein Übriges zu dem seltsamen Eindruck bei. Wenn sie nicht gewesen wären, wäre dieses Gesicht, in dem nichts so recht zusammenzupassen schien, wahrscheinlich hässlich gewesen. Aber die wache Intelligenz ihrer Augen ließ es interessant und ansprechend wirken.
    Allerdings war sie nicht der Typ Frau, den Richard anziehend fand. Wobei er sich in letzter Zeit

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