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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Stunden dauern, das zu reparieren. Wir müssen die sechs Züge, die von der Front kommen, hier durchleiten, sodass die Strecke wieder frei wird, ehe wir noch einen Zug hinausschicken.«
    »Gott verdamme es!«, brüllte Pat und schlug mit der Faust auf den Tisch. Der Bahnhofsvorsteher sprang erschrocken rückwärts.
    »Während Sie hier herumsitzen, warten Schuder und fast drei verdammte Brigaden auf die Evakuierung!«
    »Wir arbeiten daran!«, keuchte der Bahnhofsvorsteher.
    »Tun Sie etwas!«
    »Ich habe selbst einen Sohn da draußen!«, schrie der Mann mit brechender Stimme. »Denken Sie nicht, dass ich längst etwas tue?«
    »Lassen Sie die Soldaten aus den Zügen da draußen aussteigen, und schicken Sie die Züge zurück an die Front.«
    »Daran haben wir selbst schon gedacht«, wandte der Bahnhofsvorsteher ein. »Aber hinter den Zügen muss ja auch erst noch eine dieser unterspülten Stellen ausgebessert werden. Sie könnten nur gut fünfzehn Kilometer zurückfahren und müssten dann erneut warten. Und die Rückwärtsfahrt geht nur langsam. Die Gleise sind in schlimmem Zustand – in diesen Wäldern hat sich der verdammte Bodenfrost gerade erst ansatzweise verzogen. Werden die ganzen Wagen von der Lok geschoben, entgleisen sie höchstwahrscheinlich. Da läuft es schneller, wenn wir die unterspülten Stellen ausbessern, die Strecke wieder frei machen und dann richtig herum zurückfahren. Glauben Sie mir, wir haben uns das überlegt.«
    Pat betrachtete den Mann, der vor ihm stand, voller Angst vor Pats Zorn und doch auch selbst erfüllt von frustrierter Qual.
    »Tun Sie, was Sie können«, sagte Pat, stolzierte zum regennassen Fenster hinüber und blickte hinaus.
    Das Nebengleis war ein Meer des Chaos. Es regnete Bindfaden. Auf der anderen Seite der Streckte hockten niedergeschlagene Männer gruppenweise zusammen; sie hatten den Zug verlassen müssen, der nun darauf wartete, wieder die Strecke hinauffahren und den Rest ihrer Kameraden herausholen zu können.
    »Sechs mickrige Züge«, sagte Pat und betrachtete dabei die sechs aufgereihten Loks; der Regen fiel zischend auf ihre Kessel, und Dampfwolken stiegen rings um sie auf. Der Führungszug war dicht mit frischen Soldaten besetzt – zwei Regimenter, bereit, eine Frontlinie zu bilden, falls das nötig wurde, um die Evakuierung zu sichern.
    Er blickte die Strecke entlang und stellte sich die Männer vor, die in der Dunkelheit daran schufteten, den letzten Streckenabschnitt abzustützen.
    Er drehte sich zu der Uhr um, die an der Wand vor sich hintickte. Vor sechs Stunden war er noch in Suzdal gewesen, und jetzt saß er hier an der Bahnlinie fest, auf halbem Weg zwischen dem Neiper und der Front, noch achtzig Kilometer von dort entfernt. Er kam sich ohnmächtig vor.
    Der ferne Ruf einer Pfeife drang herüber. Pat riss das Fenster auf und beugte sich hinaus.
    Aus dem Regendunst näherte sich ein Scheinwerfer.
    »Sie kommen!«, rief er. Sowohl er als auch der Bahnhofsvorsteher stürmten zur Tür.
    Die erste Lok rollte vorbei und zeichnete sich kurz im Licht der Lagerfeuer ab, die entlang der Schienen brannten. Die Wagen waren gedrängt voll mit Soldaten, denen man die Niederlage von den Gesichtern ablesen konnte. Der zweite Zug folgte, dann der dritte.
    Pat blickte wieder auf die Uhr.
    »Machen Sie sich bereit, uns durch die Weiche zu lenken!«, schrie er.
    Er rannte platschend durch den Schlamm zum Rangiergleis, während der vierte Zug durch den Bahnhof fuhr. Er sprang in den Führerstand der ersten Lok, die darauf wartete, wieder auf die Hauptstrecke hinauszufahren.
    »Bereitmachen zum Anfahren!«, schrie er.
    Der sechste Zug kroch gerade durch den Bahnhof. Vom letzten Wagen sprang Gregori herunter. Er rutschte im Schlamm aus, erblickte dann Pat und lief zu dessen Lok.
    »Wir haben die Strecke mit Mühe und Not wieder passierbar gemacht!«, rief Gregori. »Die Schienen sind verdammt holprig. Wenn Sie dort ankommen, müssten auch die übrigen unterspülten Stellen ausgebessert sein.«
    »Steigen Sie ein!«, rief Pat. »Führen Sie uns dorthin!«
    Ohne zu zögern stieg Gregori in die Lok und nahm die Tasse mit heißem Tee an, die ihm der Heizer reichte.
    »Ursprünglich hielt ich den Regen für ein Geschenk von Kesus«, keuchte Gregori. »Hat diese verdammten Aerodampfer aufgehalten. Aber er setzt der Schienenstrecke durch Unterspülung schlimm zu.«
    Der Bahnhofsvorsteher kam gerade aus dem Schuppen gerannt und schwenkte eine Laterne. Ein Stück weiter an der

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