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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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berichtete Kai leise.
    Vincent stockte. Kurz schimmerte ein Gefühl in seinem Blick auf, verschwand dann aber wieder.
    »Wie schlimm ist es?«
    Kai setzte es ihm auseinander, während er zum Fenster hinüberging.
    »Bist du deshalb hier?«
    »Zum Teil.«
    »Erzählst du mir auch den Rest?« Vincent zog sich in die Küche zurück und kehrte einen Augenblick später mit einem irdenen Becher zurück. Er setzte sich, goss Wein ein und bot ihn Kai an, der jedoch ablehnte.
    »Ein bisschen früh am Morgen, nicht wahr, mein Sohn?«
    »Ich habe gerade erfahren, dass wir womöglich gestern schon den Krieg verloren haben, und du hältst mir Vorlesungen über Trinkgewohnheiten«, lachte Vincent, trank aus dem Becher und setzte ihn ab.
    »Wie schnell werden deine beiden Korps einsatzbereit sein?«
    Vincent schüttelte den Kopf.
    »Frühestens in einem Monat und auch dann nur mit knapper Not. Verdammt, ich traue ihnen noch nicht mal eine spontane Schlägerei zu. Zwar haben wir Waffen -aber zumeist die Musketen alter Bauart mit den glatten Läufen, und keine Artillerie. Falls diese Leute sich einem heftigen Angriff ausgesetzt sehen, fallen sie, denke ich, auseinander und sind für uns mehr eine Gefahr als eine Hilfe; sie würden allesamt niedergemetzelt. Ich brauche mehr Zeit.«
    Jemand klopfte an die Tür, und Tanja ging los, um sie zu öffnen.
    »Eure Exzellenz.«
    Marcus trat ein, so nass wie Vincent, und Tanja nahm ihm den Umhang ab.
    »Das Protokoll besagt, dass ich eigentlich unten in meiner Audienzhalle auf den Besuch eines ausländischen Würdenträgers warten sollte«, stellte er kühl fest.
    Kai stand auf und reichte ihm die Hand. Der Hauch eines Lächelns lief über Marcus’ Züge.
    »Immerhin wohnt der Botschafter von Rus unter demselben Dach wie ich, also könnte man sagen, dass Sie zugleich mir den ersten Besuch abstatten.«
    »Man sagte mir, Sie wären unterwegs, um die Ausbildung der Truppen zu verfolgen, und würden in Kürze zurückkehren«, entschuldigte sich Kai. »Ich wollte meine Tochter und Enkelkinder sehen, solange ich Zeit hatte.«
    Marcus nickte Tanja und Ludmilla grüßend zu, und die Kinder stürmten auch wieder herbei, um »Onkel Marcus« zu begrüßen, der sie nacheinander umarmte.
    »Der Tatsache, dass Sie so weit gereist sind, entnehme ich, dass die Nachrichten wirklich schlecht sind«, sagte Marcus und setzte die Kinder wieder ab.
    Kai nickte Tanja zu, die das Zimmer mit den drei Kindern verließ, nicht ohne einen trotzigen Blick auf Kai, der jedoch den Kopf schüttelte.
    »Gestern haben wir zehntausend Mann, die gesamte Potomac-Front und Hans Schuder verloren.«
    Marcus sagte nichts, nahm jedoch den zweiten, leeren Krug zur Hand, goss sich Wein ein und trank ihn wortlos.
    »Die Merki werden in vierzehn Tagen vor Suzdal stehen«, sagte Kai mit kalter Stimme.
    »Und dann?«
    »Bis zum Ende des Sommers sind sie in Roum«, sagte Vincent.
    Marcus nickte.
    »Sie kommen mit mir nach Suzdal – der Zug fahrt in einer Stunde. Vincent, ich möchte dich auch mitnehmen.«
    »Nun, danke für den Befehl«, sagte Marcus und stellte den Becher etwas zu laut ab. »Vielleicht sollte ich aber lieber bleiben und unsere eigene Verteidigung aufbauen. Vergessen Sie nicht, dass Rus unser Schild sein sollte.«
    »Ich hoffe, dass wir es immer noch sein können, aber wir müssen einfach alles von Ihnen erbitten, falls wir irgendeine Überlebenschance haben möchten.«
    Marcus nickte.
    »Das habe ich Ihnen versprochen. Wir stecken zusammen drin.«
    Kai lehnte sich zurück.
    »Vielleicht gefallt Ihnen nicht, was Sie hören werden.« Er machte sich daran, den Plan zu erläutern.
    Andrew lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und nickte Juri zu, er möge sich ruhig einen weiteren Schluck einschenken.
    »Also hat er Euch geschlagen«, sagte Juri distanziert.
    »Gründlich«, sagte Andrew, ein bisschen schockiert von Juris Offenheit.
    »Ich hatte schon gedacht, dass es ihm gelingen würde«, sagte Juri und musterte den Wodka einen Augenblick lang, ehe er den Becher leerte. Er hustete leicht und stellte den Becher wieder auf den Tisch. Dann blickte er die Standuhr in der Ecke an und schien ganz in Gedanken versunken.
    »Warum seid Ihr davon ausgegangen?«, wollte Andrew schließlich wissen.
    »Er versteht Euch besser als Ihr ihn.«
    »Gottverdammt, deshalb brauche ich ja Euch!«
    »Ich weiß.«
    Andrew stand auf.
    »Wer zum Teufel seid Ihr eigentlich?«, schrie er. »Warum zur Hölle seid Ihr zurückgekehrt?«
    Er schlug mit der

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