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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Tatsache, liebster Major.« Harrigan, ein früherer Geschützkommandeur der Vierundvierzigsten, der mit seinen hellroten Koteletten als Pats Doppelgänger durchgehen konnte, stieg neben ihm aus dem Sattel. Lachend brachte er eine Flasche zum Vorschein.
    »Werfen Sie das Ding weg!«, knurrte Pat. »Ich bin ein gottverdammter Lieutenant General, und Sie verfluchter Esel sind ein Brigadier!«
    Harrigan deutete eine Bewegung an, als würfe er die Flasche in den Wald, steckte sie aber in die Hosentasche zurück.
    Ein Brigadekommandeur der Rus kam aus der Dunkelheit zum Vorschein und salutierte vor Pat, als dieser gerade Anstalten traf, dem Pfad zu folgen.
    »Was haben Sie zu melden?«, fragte Pat.
    »Sie bereiten sich zum Angriff vor.«
    »Nun, sehen wir uns das mal an.«
    Der Rus-Brigadier deutete den Pfad entlang, und Pat folgte ihm. Beide Trabanten Waldennias hatten gerade die Vollmondphase hinter sich und erhellten den Wald mit abwechselnden Streifen aus Schatten und Licht. Pat war beim Vollmond an der Furt gewesen, und bei den Schreien der gefangenen Carthas auf der anderen Seite war ihm das Blut in den Adern gefroren, denn es hatte geklungen wie das Wehgeschrei irischer Todesfeen. Als die Morgendämmerung kam, ließen die Merki einen der Gefangenen aufstehen, und Pat erblickte die aus dem offenen Schädel schlagenden Flammen.
    Er unterdrückte den Brechreiz, den diese Erinnerung auslöste. Die Rus-Soldaten waren bei dem geschilderten Anblick in Raserei geraten. Wer immer bei den Merki für dieses Schauspiel verantwortlich war, war gewiss ein Dummkopf, wie Pat wohl wusste, denn wenn man jemals Männer provoziert hatte, mit aller Härte bis zum Tode zu kämpfen, dann war es durch diesen Anblick geschehen.
    »Ziehen Sie den Kopf ein!«, zischte der Rus-General. »Da drüben werden sie langsam richtig gut in dieser Übung. Manche von ihnen sind mit erbeuteten Gewehren aus unserer Fertigung ausgerüstet.«
    Genug, um fast zwei Divisionen auszurüsten, dachte Pat kalt. Wie um das Argument des Rus-Generals zu unterstreichen, musste Harrigan in die Kiefernnadeln abtauchen, als er sich für einen kurzen Blick in die Runde aufrichtete und der Baum neben seinem Kopf von einer Miniekugel aufgerissen wurde.
    Die Männer ließen sich in einen Schützengraben hinabgleiten, der sich am Flussufer entlangzog, und folgten dem Graben dann etwa zwanzig Schritte weit zu einer Stelle, wo eine schmale Scharfschützenkerbe zwischen zwei Baumstämmen angelegt war.
    Pat spähte vorsichtig durch die Kerbe.
    Der Fluss war keine hundert Meter breit, und das Mondlicht hüllte die Leichen von Menschen und Merki am anderen Ufer in geisterhaftes Licht.
    Der Lärm zuschlagender Äxte drang vom anderen Ufer herüber. Die Mole reichte erst knappe dreißig Meter in den Fluss und war an der Spitze mit schweren Holzverschanzungen gesichert, aber auch von Zwölf-Pfund-Massivgeschossen zernarbt, die auf Kernschussdistanz hineingejagt waren.
    Weiter stromaufwärts sah Pat unaufhörlich Mündungsblitze das Ufer hinauf- und herablaufen, wo beide Seiten einen mörderischen Beschuss aufrechterhielten.
    »Sie bauen schon die ganze Nacht lang«, erklärte der General. »Tausende dieser armen Teufel von Carthas müssen im Wald daran arbeiten, die Flöße heranzuschieben, mit denen sie den Strom blockieren möchten.«
    Pat nickte.
    »Alle Männer auf den Beinen?«
    »Haben seit gestern am frühen Morgen nicht mehr geschlafen.«
    »Sie sollen sich bereithalten.«
    »Was erhalten wir an Unterstützung?«
    Pat lächelte.
    »Sie planen an der ganzen Front solche Aktionen, achtzig Kilometerweit. Ich erhalte von überallher die gleichen Meldungen. Sie haben sechs Molen wie diese hier im Bau, und es gibt noch ein halbes Dutzend weitere Furten. Die Bastarde schwimmen sogar mit Hilfe von Baumstammen an tieferen Stellen durch den Fluss. Überall bereiten sie so den Angriff vor.«
    »Ich mache mir nur Sorgen um mich«, entgegnete der Brigadier.
    »Es wird ein langer Tag werden, Ilja. Tut mir Leid.«
    »Ein Regiment bis Mitte des Vormittags, mehr verlange ich ja nicht. Verdammt, General, bis dahin sind die Merki schon über den Fluss!«
    »Sie sollten es hier lieber nicht zulassen«, sagte Pat leise. »Hinter ihnen wartet ein guter Weg auf die Pferde der Merki. Falls Sie nicht standhalten, brausen sie einfach hindurch.«
    »Na, danke für die Unterstützung«, zischte der Brigadier.
    »War mir ein Vergnügen, General, war mir ein Vergnügen«, sagte Pat und gab dem Mann einen

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