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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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obwohl sie auf einem verdammt großen Anteil des Rus-Bodens die Ernte in der Hand hatten. Jubadi ist kein Dummkopf, das haben wir schon gesehen. Er weiß, dass er angreifen und uns brechen muss, ehe auch nur der Sommer beginnt, und er muss vor dem Herbst den ganzen Weg nach Roum überbrückt und auch dort gesiegt haben, ansonsten ist er erledigt.
    Deshalb mache ich mir Sorgen. Ich hasse es, gegen einen Feind zu kämpfen, der womöglich in jeder Beziehung so verzweifelt ist wie ich, wenn nicht noch mehr. Die Rebellen haben uns das gezeigt: wir hatten diese Bastarde schon in die Erde gestampft, und sie rannten trotzdem weiter an.
    Wir selbst können unmöglich vergessen, dass wir verzweifelt sind«, fuhr Hans leise fort, »aber vergessen Sie niemals, dass Jubadi uns kennt, anders als Muzta und die Tugaren. Er ist verzweifelt und wird nicht die gleichen Fehler machen.«
    Andrew lehnte sich zurück und blickte sich in der Kabine um. Alles war still, abgesehen vom Klappern des Telegrafen im angrenzenden Raum.
    Zu viel war in die Entscheidung investiert worden, den Kampf hier auszutragen. Sich jetzt zurückzuziehen, das hätte Monate sorgfältiger Planungen zunichte gemacht und vielleicht auch noch die Moral der Rus zerstört, die mit der Aussicht konfrontiert waren, einen dritten Krieg in ebenso vielen Jahren auf dem eigenen Gebiet austragen zu müssen. Falls die hiesigen Stellungen fielen, waren Belagerungsgeschütze der Merki innerhalb einer Woche am Neiper und konnten dann Suzdal zu Bruch schießen. Er musste den Kampf an der Potomac-Linie riskieren, und doch hatte er, während er seinen alten Mentor ansah, das ungute Gefühl im Bauch, dass der alte Mann Recht hatte. Egal was sie taten, alles sprach dafür, dass sie einer Niederlage entgegensahen.
    »Wir stellen uns wie geplant hier zum Kampf«, sagte Andrew leise.
    Hans blickte ihn an und nickte, wobei ein trauriges Lächeln über seine Züge lief, als wäre ein Urteil verkündet worden, dessen Unausweichlichkeit ihm schon die ganze Zeit lang klar gewesen war.
    »Die Aufstellung der Truppen erfolgt wie geplant«, sagte Andrew und bemerkte Johns erleichtertes Seufzen; der Major hatte Monate logistischer Planung auf die Potomac-Verteidigung verwendet. Pat rutschte geräuschvoll auf seinem Stuhl herum.
    »Artilleriechef, das klingt nach einem mächtig tollen Titel«, schniefte Pat, »aber lieber Gott, Andrew, der hält mich drüben in Suzdal bei der Reserve fest!«
    »Ich brauche Sie dort, Pat. Wir haben Schneid für das Kommando des 1. Korps als Frontreserve, Barry für das Kommando des 2. Korps hier auf unserer linken Flanke und Tim Kindred für das 3. Korps auf der rechten Flanke. Das sind alles Männer aus dem alten 35. Regiment. Alexi Alexandrowitsch hält das 4. Korps als mobile Reserve im Hintergrund. Er ist gut, aber ich möchte doch, dass Sie ihn im Auge behalten. Als Artilleriechef bleiben Sie ihm vorgesetzt. Das 5. Korps steht unter Marcus’ Befehl in Roum, und sobald das 6. unter Hawthornes Befehl in Roum bereitsteht, verlegen wir es dorthin, wo wir es brauchen, und alles spricht dafür, dass Sie dann das Kommando führen.«
    »Wir haben zwei volle Bataillone und zwölf Batterien in jedem Korps«, mischte sich Hans ein, »mit sechs Bataillonen und über hundertfünfzig Kanonen in Reserve, die Ihrem direkten Befehl unterstehen. Was könnte sich ein Artillerist mehr wünschen?«
    »An der Front zu sein, da, wo etwas passiert!«, beschwerte sich Pat.
    »Die Front kann sehr schnell vor Ihrer Nase ankommen«, gab Hans leise zu bedenken.
    »Mr. Bullfinch, wie lauten die neuesten Informationen aus Ihrer Abteilung?«, fragte Andrew und brach schließlich das unbehagliche Schweigen, das auf Hans’ Äußerung eingetreten war.
    Die Miene des jungen Admirals leuchtete auf.
    »Fünfzehn Panzerschiffe sind einsatzbereit, Sir, zehn mit je zwei Kanonen, die übrigen fünf mit je vier Kanonen; dazu kommen über hundert Galeeren.«
    »Und die Ogunquit?«
    Bullfinchs Gesicht verdüsterte sich wieder.
    »Sie könnte noch als schwimmende Geschützstellung dienen, Sir, aber es dauert Monate, ehe wir sie wieder unter Dampf sehen. Es hat sie übel mitgenommen, dass ihre Flanke zerschossen wurde und sie anschließend kenterte. Wir arbeiten immer noch an den Kesseln, aber ohne Cromwell oder seine alten Ingenieure muss ich zugeben, dass sie mir ein verdammtes Geheimnis bleiben.«
    »Chuck?«, fragte Andrew hoffnungsvoll.
    »Das sind komplizierte Maschinen, Sir. Ich müsste mich schon

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