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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Maddie und nahm sie auf den Schoß, sodass sie alle drei zusammen waren.
    Andrew rümpfte leicht die Nase.
    »Ich denke, unser Engel braucht eine frische Windel«, sagte er leise.
    »Du meinst, es wird Zeit für mich, sie ihr zu wechseln«, hielt sie ihm neckend entgegen, während sie das Kleid öffnete, um das Kind zu säugen, womit sie sofort einen Seufzer der Zufriedenheit erntete, auf den Stille folgte.
    »Wir kümmern uns später darum«, sagte Andrew, rückte näher heran und nahm beide auf den Schoß.
    Während Kathleen Maddie weiter säugte, streckte diese die Hand aus und packte einen der goldenen Uniformknöpfe ihres Vaters, und der Blick ihrer runden Augen wechselte von der Mutter zu ihm.
    Die Donnerschläge setzten sich fort, und ansatzweise hörte man auch das leise, beharrliche Summen der Luftschiffe, die jetzt wendeten, um erneut über die Stadt zu fliegen. Nervös blickte Kathleen zum Fenster, aber Andrew beruhigte sie.
    »Es sind diesmal acht. Mach dir keine Sorgen; sie sind auf die Fabriken und die Eisenbahnbrücke aus.«
    Er küsste Kathy sanft auf die Stirn, und sie kuschelte sich an ihn und wiegte Maddie auf den Armen.
    »Noch früh am Morgen?«, fragte sie seufzend.
    »Erst neun.«
    Sie erinnerte sich vage daran, dass er vor der Morgendämmerung fortgegangen war, nachdem er Maddie neben sie ins Bett gesteckt und versprochen hatte, bei Einbruch der Nacht zurück zu sein.
    Angespannt blickte sie ihm in die Augen.
    »Ich fahre in einer Stunde zurück an die Front.«
    Sie wollte keine Fragen stellen, obwohl er ihr drei Tage versprochen hatte. Sie wollte überhaupt nicht an all das glauben, sondern lieber davon ausgehen, dass es nie geschah, dass sich die Dunkelheit abwandte und draußen in den wogenden Steppen verschwand.
    »Es hat angefangen«, flüsterte Andrew.
    »Sie werden besser, Sir.«
    Chuck Ferguson schnitt eine Grimasse und wusste sehr gut, dass das Kompliment des Lokführers gelogen war. Irgendwie hatte Chuck nie herausgefunden, wie man mit der Dampfpfeife eine Melodie spielte. Der Lokführer packte jetzt die Schnur und erzeugte mit virtuoser Geschicklichkeit die ersten Takte von »Dixie«. Chuck lächelte über die erkennbare Begeisterung des alten Nowroders über die Gelegenheit, seine Kunstfertigkeit demonstrieren zu können. Es war eine seltsame kleine Ungereimtheit, aber die inoffizielle Hymne der Südstaatler war viel eingängiger und leichter zu spielen als die »Battle Hymn«. Jeder Lokführer hatte seine eigene typische Melodie: bei den Frommen waren es Kirchenlieder, bei den Unanständigen obszöne Liedchen, bei den patriotisch Gestimmten die Marschlieder, die die Yankees mitgebracht hatten. Mina hatte schon lange aufgegeben, sich über den Dampf zu beschweren, der damit vergeudet wurde und auf einen Verbrauch von so und so vielen Klaftern Brennholz pro Jahr hinauslief.
    Das Rattern des Zuges auf den Schienen wechselte die Tonlage, und Chuck beugte sich seitlich aus der Kabine. Der Grenzpfosten, der den Beginn des Roumterritoriums kennzeichnete, raste vorbei, und sie befanden sich jetzt auf der Brücke. Die meisten Menschen fanden die Überquerung des Sangros etwas beunruhigend, wenn Lokomotive und Wagen über die hundertzwanzig Meter lange Brücke donnerten und sie dabei in Schwingung versetzten. Chuck genoss das Erlebnis jedoch.
    Das verdammte Ding war ein Wunder – fast tausend Kilometer Schienenstrecke zwischen Roum und Suzdal, die sechs große Flüsse überspannte sowie Dutzende kleinerer Nebenflüsse, fast fünfhundert Meter Kammlinie der Weißen Berge hinter Kew und dann die riesige, wogende Steppe bis nach Hispania an der Westgrenze von Roum. Und all das hatte er, Chuck, entworfen.
    Es war, als hätte ihm Gott eine riesige Welt übergeben, auf dass er damit spielte und seine Vorstellungskraft dabei nach Herzenslust austobte. Zugegeben, all das diente den Kriegsanstrengungen, seit jenem schrecklichen Tag, an dem der tugarische Künder der Zeit vor den Toren des alten Fort Lincolns aufgetaucht war und ihnen allen die finstere Wahrheit der Zustande auf diesem Planeten offenbart hatte.
    Chuck gab den Menschen daraufhin die Maschinen, um die Horden zu besiegen, und er gedachte, dies verdammt noch mal erneut zu tun. Aber abgesehen davon konnte er die enorme Freude nicht verhehlen, die die ihm übertragene Macht mit sich brachte. Bill Webster hatte das Finanzsystem entwickelt und die Grundlage für den Kapitalismus gelegt; Gates hatte seine Zeitung und die Bücher, Fletcher

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