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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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die Lebensmittelversorgung und Mina über sie alle die Verantwortung als Chef der Logistik – aber verdammt, er, Chuck, hatte die Maschinen!
    »Eines Tages ziehe ich diese Bahnlinie einmal um den ganzen Planeten«, verkündete er und blickte zum Lokführer zurück.
    »Ich habe gehört, dass es östlich von hier Berge gibt, die bis zu den Sternen aufragen«, sagte der Nowroder leise.
    »Du wirst es schon sehen. Bei Gott, wir pusten einen Tunnel mitten durch sie hindurch!«
    »Tunnel?«
    Chuck lächelte, schüttelte den Kopf und gab dem Lokführer einen Klaps auf den Rücken.
    »Ein Loch unter der Erde! Wir gehen nicht über die Berge hinweg, sondern unter ihnen hindurch!«
    Der Lokführer musterte ihn ungläubig.
    »Vertraue mir«, lachte Chuck. »Eines Tages wirst du mit diesem Zug nach Osten fahren und ein paar Monate später wieder aus dem Westen in Suzdal einfahren. Wir umringen die Welt mit Eisen und machen sie uns zu Eigen.«
    »Falls wir die Merki schlagen«, gab der Lokführer leise zu bedenken.
    »Wir werden sie schlagen, dafür sorge ich schon«, entgegnete Chuck.
    Der Heizer ging an Chuck vorbei, öffnete die Eisenklappe zum Kessel, wuchtete einen weiteren Holzscheit hinein und knallte die Klappe wieder zu.
    Das hohle Klappern der Brücke verklang und wurde ersetzt durch das feste Rattern auf hartem Grund. Der Lokführer wandte sich wieder dem Dampfventil zu und gab drei kurze Stöße auf die Pfeife, um die Bremser auf den schwankenden Wagen in Position zu rufen. Dann griff er nach vorn und läutete mit kurzer Drehung des Handgelenks die Glocken, entlockte ihnen die rhythmischen Harmonien, wie sie die Rus so sehr liebten. Sogar der Führerstand der Lok wies kleine künstlerische Züge auf – der Griff des Dampfventils war wie ein Bärenkopf geformt, die Holzteile der Konstruktion waren verziert mit Schnörkeln aus der Meißel des Schnitzers, die drei Glocken auf angenehmen Klang gestimmt.
    Der Lokführer schloss das Ventil und nickte dem Heizer zu, damit dieser die Bremse anzog. Ferguson beugte sich aus der Kabine und erblickte direkt voraus den Bahnhof von Hispania, hinter dem auf einer Anhöhe die Schlammziegel- und Kalksteinmauern der alten Stadt aufragten. Über das zurückliegende Jahr war vor den Mauern eine ganz neue Stadt emporgewachsen. Zunächst waren es nur grob gezimmerte Hütten für die Brücken- und Gleisarbeiter gewesen, gefolgt von Maschinenschuppen, Rangiergleisen, Lagerhäusern und einem Lokomotivschuppen, alles umgeben von einem schlichten Erdwall, den man während des kurzen Roumfeldzuges errichtet und in jüngster Zeit verstärkt hatte, um eine bedeutsame Rückzugsposition an der Bahnstrecke zu erhalten, falls Roum je wieder angegriffen wurde. Eine Nebenstrecke führte von der Stadt aus nach Norden; darauf verkehrte eine der ursprünglichen Lokomotiven aus der Frühzeit der MFL&S-Eisenbahn, von der damaligen Spurbreite von fünfundsiebzig Zentimetern auf das heutige Maß von hundertfünf Zentimetern umgebaut. Diese Nebenstrecke führte an den Silberminen vorbei in die riesigen Nordwälder, wo fast zwanzig Kilometer tief im Wald eine Pulverfabrik und Chucks neues Luftschiffwerk standen, geschützt vor den neugierigen Blicken aus den Flugmaschinen der Merki.
    Mit Glockengeläut fuhr der Zug in den Bahnhof ein. Hier herrschte rege Betriebsamkeit. Lächelnd nickte Chuck Lokführer und Heizer zum Abschied zu und stieg aus dem Führerstand auf die Leiter. Der Lokführer schickte noch einige Takte von »Dixie« hinterher, und die Stimme des Bahnhofsvorstehers, der gerade die Einfahrt kundtat, ging in der Musik unter.
    Der Bahnhof war ein Hauch von Rus in einem fremden Land, aber niemand konnte übersehen, dass man sich hier in Roum befand. Die Arbeiter am Wassertank und am Holzlager trugen die Tuniken freier Roum, die noch im Sommer des vergangenen Jahres Sklaven gewesen waren.
    Das Schild, das schwankend an der Bahnhofswand hing, verkündete auf Rus, Englisch und Latein, dass die Bahnlinie hier das Gebiet des Staates von Roum erreicht hatte und alle örtlichen Gesetze zu beachten waren.
    Eine Steinsäule ragte im Zentrum des Bahnsteigs vor dem aus groben Planken gefertigten Bahnhofsgebäude auf. Sie war geformt wie eine Garbe aus Liktorenbündeln und gekrönt von einem Adler oder dem, was auf diesem Planeten als Adler durchging und Chuck eher an einen fetten Truthahngeier mit blauen Federn erinnerte.
    Das Stimmengewirr hier war eine Kakofonie aus Latein und einzelnen Rus-Rufen. Dampf

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