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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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durchdringende Schreie schnitten durch die Luft.
    Panik brach auf der Mole aus; die Gefangenen warfen die Körbe weg und ergriffen die Flucht.
    Mündungsblitze zuckten von der Bastion am anderen Ufer auf und rissen Dutzende von den Beinen, die sich jetzt zwischen zwei Fronten gefangen sahen.
    »Gott verdamme ihre schwarzen Seelen!«, schrie Pat und hämmerte mit den Fäusten auf die Brustwehr.
    Die Mole war mit Leichen übersät. Andrew sah zu, ohne ein Wort zu sagen, und betete darum, es möge bald vorbei sein, wiewohl er im Herzen wusste, dass er damit nicht rechnen konnte. Merki tauchten hinter ihren Palisaden auf; ihre Arme stiegen und fielen, während sie die Peitschen schwangen. Die Panik ließ nach, und allmählich wurde die Arbeit wieder aufgenommen; die gepeinigten Opfer liefen zur Molenspitze, entleerten die Körbe und rannten zurück. Mehrere Artilleriegranaten schlugen in der Mole ein und rissen ein Knäuel Menschen und einen Merki von den Beinen. Nach kurzem Zögern tauchte ein weiterer Merki auf, knallte mit der Peitsche und scheuchte die Gefangenen wieder an die Arbeit.
    Aber auf die, die ihre Körbe entleert hatten und wieder in Deckung rennen wollten, wartete noch eine andere Aufgabe. Ein Merki tauchte auf, duckte sich zum Schutz vor dem Granatenhagel und deutete hinter sich. Die Gefangenen stoppten, hoben die Leichen der Gefallenen auf und schleppten sie mit zurück. Noch mehr fielen, und noch mehr erschienen neu auf der Bildfläche. Ein Menschenleben für einen einzelnen Korb voll Gestein und Erde.
    Auf der feindlichen Schanze wurden jetzt Menschenleichen gezeigt – Merki zeigten sich dort jeweils einen Augenblick lang, hielten die Leichen hoch und schwenkten sie spöttisch. Einer hielt eine schlaffe Gestalt, während ein anderer mit dem Krummschwert zuschlug, einen Arm loshackte und damit fuchtelte.
    »Die verdammten Mistkerle!«, knurrte Pat. »Wir geben ihnen ihre Rationen!«
    Er konnte seinen Zorn nicht mehr bändigen, entriss einem Soldaten neben ihm das Gewehr, legte es an, zielte sorgfältig und schoss. Der Merki mit dem Arm duckte sich plötzlich.
    »Meine Augen sind auch nicht mehr so scharf wie früher.«
    Andrew wandte sich von dem methodischen Gemetzel ab und sah Barney an.
    »Geben Sie die Meldung weiter: die Batterien sollen einen langsamen, gezielten Beschuss aufrechterhalten; damit bremsen wir sie. Teilen Sie einige Ihrer besten Scharfschützen für die Aufgabe ab, die Wachen aufs Korn zu nehmen. Ansonsten darf niemand schießen.«
    »Was machen wir in der Nacht?«, wollte Barney wissen.
    »Wir richten die Geschütze nach Markierungsstöcken aus, sodass wir auch im Dunkeln zielen können«, antwortete Pat. »Sobald die Mole bis in die Flussmitte vorgetrieben wurde, ist sie fast auf Kernschussweite für die Kartätschen; das wird mörderisch da draußen.«
    Andrew warf das Teleskop einem Adjutanten zu, wandte sich von der Brüstung ab und kehrte ins Hauptquartier zurück.
    »Sachte … Wir haben es; jetzt ein bisschen mehr nach links!«
    Vor Aufregung zitternd, wich Chuck Ferguson ein Stück weit vom Schuppen zurück und verfolgte gebannt, wie die Mannschaft, die sich an Seitentaue klammerte, den Aerodampfer aus dem Hangar zog. Die Pilotenkanzel, eine simple Weidenkorbkonstruktion, hing darunter und bewegte sich auf einem Wagen über den Boden.
    Chuck erkannte bereits einen schwerwiegenden Fehler in seinen Planungen. In Zukunft musste er eine Möglichkeit finden, wie man die Schuppen auf riesigen Drehscheiben montierte, damit man den Hangar immer direkt in den Wind drehen konnte. Heute Vormittag wehte kaum Wind, aber trotzdem musste die Mannschaft schon kämpfen, damit die kostbare Seidenbespannung nicht an der Seitenwand des Hangars entlangschrammte und womöglich aufgerissen wurde.
    Die mittlere Sektion des Aerodampfers kam zum Vorschein, wobei Jack besorgt neben der Pilotenkanzel herging, gefolgt von Fjodor, der darauf achtete, dass der Propeller nicht am Boden anstieß. Als das Heck des Ballons ins Freie schwebte, gab Chuck der Mannschaft mit einem Wink zu verstehen, das Fahrzeug zu drehen. Das Heck stampfte kurz und stabilisierte sich dann.
    Zum ersten Mal hatte er nun Gelegenheit, sich den kompletten Aerodampfer bei Tageslicht anzusehen. Er wich ein Stück weit zurück. Die Linien wirkten symmetrisch, aber es war schwer, sich in diesem Punkt sicher zu sein. Der Rahmen machte einen ausreichend straffen Eindruck, aber die darauf wirkenden Kräfte zu berechnen, das überstieg

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