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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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ihnen ist.«
    »Ich will nur mitmachen«, sagte sie.
    Und dann hielt sie sich zurück und wartete, denn das war die einzige Möglichkeit. Sie wollte nicht, dass die Kinder merkten, wie gern sie dabei sein wollte, wie unerklärlich groß ihr Verlangen war, ein Teil von alledem zu sein.
    Die Kinder schauten einander an.
    »Okay«, sagte der rothaarige Junge schließlich.
    Sie wusste, dass die Kinder sich ihrer Sache nicht sicher waren. Sie warteten noch immer darauf, dass sie ihnen Ärger machte.
    Doch das tat sie nicht.
    Jedenfalls nicht so, wie sie es sich in jenen Tagen der Unschuld wohl vorgestellt hatten.

10. Kate
    Was immer sie für Delia empfand, sinnierte Kate an einem frühen Freitagnachmittag – am Tag nach dem Beinahe-Debakel mit Fireman –, als sie ihren roten Mini von einem Parkplatz in Maidenhead lenkte, es war schwer zu leugnen, dass die Scheidung ihrer Eltern zumindest rückblickend wohl richtig für beide gewesen war. Die Affäre ihres Vaters mit Delia hatte Bel schockiert, aber es war auch ein Wendepunkt gewesen. Nicht dass Bel das Trinken aufgegeben hätte, aber sie hatte ihren Konsum mit bemerkenswerter Selbstdisziplin reduziert, war zu einer Selbsthilfegruppe gegangen und hatte sich einen Job gesucht: Sie verkaufte hübsche Kleider in einer Boutique in Henley.
    Was ihren Vater betraf, musste Kate zugeben, dass er in seinem neuen Leben Erfüllung gefunden hatte. Er blühte förmlich auf und half Delia mit seinen neu erworbenen IT-Kenntnissen bei der Führung ihrer Webdesign-Firma, die sie von ihrer gemeinsamen Wohnung am Fluss aus betrieb.
    Genau dorthin war Kate nun unterwegs. Sie hatte Thai-Essen für drei Personen dabei. Es war zwar ein Arbeitstag, aber sie wusste, dass die beiden zuhause waren, denn sie hatte kurz angerufen, um Bescheid zu sagen, dass sie auf dem Weg sei und Mittagessen mitbringen würde.
    »Das ist jetzt nicht gerade der beste Zeitpunkt«, hatte Michael gesagt.
    »Ihr müsst doch essen, egal, wie beschäftigt ihr seid«, hatte Kate erwidert und aufgelegt.
    Sie nannte es »einen Anfall von gutem Willen« – und das am Ende einer Woche, wie sie schlimmer nicht hätte sein können.
    Ganz zu schweigen davon, dass sie dringend des mitfühlenden Ohrs ihres Vaters bedurfte.
    Die Wohnung an der Themse hatte Birkenholzparkett und strahlend weiße Wände, in die lebhafte einheimische Landschaften und große grüne Pflanzen ein wenig Abwechslung brachten. Das war mehr nach Delias als nach Michaels Geschmack, dachte Kate, aber es machte ihren Vater offensichtlich glücklich. Vielleicht wäre auch Bel glücklicher, wenn sie endlich aus ihrem alten Haus in Henley ausziehen würde. Zumindest könnte sie sich dann leichter von der Vergangenheit lösen, egal, ob gut oder schlecht.
    Das gilt auch für dich.
    Nach ihrer eigenen Trennung hatte Kate auch nicht gerade einen Aufschwung erlebt.
    Sie wohnte noch immer in dem Haus, das sie sich mit Rob geteilt hatte, umgeben von Erinnerungen. In manchen Nächten war die Leere des Betts so schmerzhaft, dass Kate unten auf dem rehbraunen Sofa mit dem alten Kaffeefleck schlief. Der Fleck war entstanden, als sie und Rob eines Abends wie die Teenager übereinander hergefallen waren. Rob hatte dabei seinen Becher umgestoßen, doch beide waren sie viel zu beschäftigt gewesen, als dass sie sich darum gekümmert hätten. Die Lücken, die Rob hinterlassen hatte, weckten eine schmerzhafte Sehnsucht in Kate. Natürlich hätte sie die Lücken füllen können, aber …
    … aber vielleicht kam er ja zurück.
    Dann müsstest du ihn erst darum bitten.
    Gut vier Monate nach ihrer Trennung hatten sie begonnen, sich dann und wann auf einen Drink oder eine Tasse Kaffee zu treffen, und nachdem das erste Eis gebrochen war, hatten sie beide erkannt, dass sie ähnlich empfanden: traurig und beschämt, weil sie einander im Stich gelassen hatten, verwirrt über den schockierenden Zusammenbruch jeglicher Kommunikation und ihre Unfähigkeit, ihre Differenzen zu überwinden.
    Tatsächlich fühlte Kate sich tief im Innern noch immer verraten, und so fiel es ihr schwer, Rob wieder zu vertrauen.
    »Ich muss das langsam angehen«, hatte sie im August zu ihm gesagt.
    »Und ich muss jetzt bei dir sein«, hatte er erwidert. »Ich fürchte, wenn wir zu lange warten, werden wir nie wieder zueinander finden.«
    »Ich denke, das haben wir schon«, hatte Kate entgegnet. »Zumindest sind wir auf dem Weg dorthin.«
    Sie hatte wirklich geglaubt, sie könnten am Dienstag einer echten

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