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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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nicht lang genug ist, um ihn fangen zu können.
    Wenn ich das leugne, auch mir selbst gegenüber, bin ich ein Scharlatan.
    Sie suchten sich einen Zeitungshändler aus, weil Jack sagte, da würde genug Geld in der Kasse sein. Außerdem hatte der Laden in Summertown, den sie sich gut eine Meile von der Schule entfernt ausgeguckt hatten, ein besonders schmuddeliges Sortiment.
    Sie würden Sonntagnacht einsteigen, denn da war der Lehrer allein zuhause in seiner Wohnung über einem Café, das am Wochenende geschlossen hatte. Inzwischen hatten sie auch herausgefunden, dass Mitchams einziger Nachbar jeden Freitag wegfuhr und erst spät am Montag zurückkam.
    »Zuallererst müsst ihr zu dem Laden«, sagte Ralph während der Planungsphase. »Der Zeitungshändler erledigt seine Bankgeschäfte direkt nach dem Tagesgeschäft.« Sie hielt kurz inne. »Ich weiß, dass du das alles unter Kontrolle haben wirst, Jack.«
    »Habe ich irgendwas gesagt?«
    »Du bist sehr geduldig«, sagte Ralph. »Ich will einfach nur, dass wir gegen alle Eventualitäten gefeit sind.«
    »Das wissen wir«, sagte Roger.
    Ralph hörte die sanfte Ironie und fühlte die Zuneigung, die dahintersteckte. Es wärmte ihr das Herz.
    »Sollte irgendwas nicht stimmen«, sagte sie bei ihrem letzten Gespräch vor dem Spiel zu den anderen, »müsst ihr mir versprechen, dass ihr euch sofort zurückzieht.«
    Jack erwiderte, sie solle sich keine Sorgen machen.
    Simon sagte, sie habe schon seit einer Woche nicht mehr geschlafen.
    Piggy erklärte, ihm sei schon seit vierzehn Tagen schlecht.
    Roger erwiderte, sie sei noch nie so aufgeregt und ängstlich zugleich gewesen. »Das ist die beste Rolle, die ich je gespielt habe«, bemerkte sie.
    »Das hier ist das wirkliche Leben«, erinnerte Ralph sie. »Hier hat alles echte Konsequenzen.«
    »Ich bin nicht sicher«, erklärte Roger, »ob ich den Unterschied je verstanden habe.«
    Sie würden schwarze Strümpfe über den Köpfen tragen, hatten sie abgemacht – außer Simon, für den Fall, dass Alan Mitcham ihre Stimme wiedererkannte. Simon würde mit Perücke und Brille draußen im Wagen sitzen und wieder den Fluchtfahrer spielen.
    Es hieß also drei gegen einen.
    »Soviel ich weiß, ist er nicht sonderlich kräftig.« Simons Hauptrolle war die Beschaffung von Informationen über ihren Kollegen. »Ich habe ihn ein paar Mal beim Lehrersport beobachtet. Er ist wirklich armselig.«
    »Dann ist Wichsen also der einzige Sport, den er betreibt«, sagte Jack.
    Es hat perfekt geklappt , schrieb Ralph anschließend. Stundenlang eingesperrt zu sein und von drei Maskierten terrorisiert zu werden hat Mitcham das Gefühl gegeben, es sei besser, miteiner Waffe in den Zeitungsladen zu gehen und sich das Geld zu holen – das, so glaubt er, er den Maskierten anschließend übergeben würde –, anstatt wegen Kinderpornografie hinter Gitter gesteckt zu werden.
    Es hätte jederzeit schiefgehen können, aber das ist nicht passiert. Mitcham wurde in einen Van gestopft und Montagmorgen zu dem Laden gefahren. Dort hat man ihm dann die Waffe gegeben und ihm gesagt, was genau er zu tun habe. Dabei werde jede seiner Bewegungen beobachtet und jedes Wort belauscht. Mitcham ging kein Risiko ein und tat, was man ihm sagte.
    Der Zeitungshändler hat den Alarmknopf gedrückt.
    Die Polizei ist gekommen.
    Schuldig im Sinne der Anklage und im Gefängnis Ihrer Majestät von Oakwood eingesperrt.
    Ein unschuldiges Monster – wenn auch nur, was dieses Verbrechen betraf. In ihren Augen hatte er sich jedoch jeder erdenklichen Sünde schuldig gemacht.
    Aber was dann einen Monat später folgte, war nicht Teil des ursprünglichen Plans gewesen, und doch war es notwendig geworden.
    Ralph hatte das akzeptieren müssen, denn Roger hatte über einen Kontakt in Oakwood herausgefunden, dass Mitcham behauptete, sich an neue und »bedeutende« Details zu der Gang zu erinnern.
    »Das könnte ein Bluff sein«, sagte Roger am Telefon zu Ralph. »Aber eine Sache macht mir Angst.«
    »Und das wäre?«
    »Das Meiste, was wir über ihn hatten, stammt von Simon.«
    »Und du glaubst, er hat das mit ihr in Verbindung gebracht?« Ralph wurde schon bei dem Gedanken übel.
    »Er hat so viel Zeit zum Nachdenken gehabt, da könnte der Penny gefallen sein«, erwiderte Roger. »Und Simon hat die ganze Zeit draußen gesessen. Vielleicht hat sie ja jemand bemerkt.«
    Ralph schwieg.
    »Wir müssen ihm das Maul stopfen«, sagte Roger, »und zwar schnell.«
    »Wie viel hast du deinem Kontaktmann

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