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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Korinthenkackerei«, ermahnte ihn Roger.
    Sie müssten diesmal so umsichtig sein wie noch nie, sagte Ralph.
    Zu jedem Zeitpunkt sollten Chirurgenhandschuhe getragen und niemals ausgezogen werden, unter gar keinen Umständen. An den Füßen würden sie Littlewood-Turnschuhe tragen wie Tausende andere Männer und Frauen im Land.
    »Das Wichtigste jedoch ist«, hatte Ralph bei einem der späteren Planungstreffen gesagt, »die Monster niemals beißen und krallen zu lassen.«
    »Dann lassen wir sie also auch nicht frei, wenn sie pissen, fressen oder saufen wollen«, sagte Jack.
    »Nicht mal, wenn sie zu ersticken drohen«, sagte Roger.
    Simon erbleichte, und Piggy ging es auch nicht viel besser.
    »Und wenn der Ehemann auftaucht?«, fragte er.
    »Seit sie sich getrennt haben, ist er nicht mal in die Nähe des Hauses gekommen«, antwortete Ralph, »soviel ich weiß, jedenfalls.«
    »Und falls er doch kommt«, ergänzte Jack, »wird er sich wünschen, er hätte es nicht getan.«
    Die Geschworenen hatten noch nicht entschieden, ob Rob Turner – dessen erste Frau ihre gemeinsame Tochter so weit weg von ihm gebracht hatte – ebenfalls ein Monster war oder nicht, aber im Augenblick tendierten sie dazu, dass er es nicht war: Schließlich zeigte seine Trennung von Kate, dass er so schlecht nicht sein konnte.
    Sie hatten sich auf ihre Beobachtungen und Piggys Überwachung von Kates Telefonaten verlassen, um herauszufinden, wann sie das nächste Mal nach Caisléan fuhr.
    »Aber das ist natürlich nur die halbe Miete«, hatte Roger gesagt, »wenn wir gleichzeitig nicht auch das zweite Monster schnappen können.«
    »Geduld«, ermahnte Ralph sie. »Im Fall von Miss Moon haben wir alle vierzehn Tage eine Chance.«
    Es war nur eine Frage der Zeit.

30. Das Spiel
    »Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir uns vorstellen«, sagte die sitzende Frau nach einer Weile.
    Kate schauderte unwillkürlich.
    »Ich bin Roger«, sagte die Frau.
    »Ich bin Simon«, sagte die stehende Frau.
    »Ich bin Jack«, sagte der Mann an der Tür.
    »Und ich bin Piggy«, sagte der Mann neben ihr.
    Trotz des Chaos in ihrem Kopf fügte Kate die Namen zusammen. Vor allem der letzte – Piggy – ließ keinen Zweifel: Es waren Figuren aus einem Buch, das sie in der Schule gelesen hatte.
    Sie suchte in ihrer Erinnerung nach irgendetwas in dem alten Buch, das eine Verbindung zu Abtreibungsgegnern hätte sein können; dann erinnerte sie sich an einen alten Film, in dem die Räuber, die eine U-Bahn überfielen, sich mit verschiedenen Farben angeredet hatten. Vermutlich hatten also auch diese Namen keine tiefere Bedeutung.
    Sollte sie je wieder hier rauskommen, würde sie sich nie mehr einen Thriller anschauen.
    »Passt du auch auf, Turner?«, fragte der Mann an der Tür.
    Jack. Offensichtlich der Schlimmste der vier.
    »Willst du einen Schluck Wasser?« Das war der sitzende Mann, der aus dem Mund stank. Piggy.
    Kate zögerte.
    »Sie traut uns nicht«, sagte Roger, die sitzende Frau.
    »Es ist einfach nur Wasser«, betonte Piggy.
    »Aus deinem eigenen Kran«, fügte Simon hinzu, die stehende Frau.
    Kate nickte.
    »Ich gehe es holen.«
    Simon trat um das Sofa herum. Ihre Gummisohlen verursachten so gut wie kein Geräusch auf dem nicht mit Teppichen bedeckten Teil des Steinbodens. Kate hörte Wasser in der Küche laufen, erst ins Becken, dann in eine Tasse oder in einen Becher. Schließlich wurde der Hahn zugedreht.
    Simon kam wieder in Kates Sichtfeld. Sie hielt einen roten Becher in der behandschuhten Hand, einen der Habitat-Becher, die Kate und Rob gemeinsam ausgesucht hatten.
    Kate beobachtete, wie sie ihn Jack reichte.
    Die Geste kam ihr irgendwie einstudiert vor.
    »Mach den Klebestreifen ab«, sagte Jack zu der Frau mit Namen Roger.
    Das Klebeband ging schmerzlos ab.
    »Wenn du auch nur einen Laut von dir gibst«, sagte Jack und schaute auf Kate hinunter, »oder eine falsche Bewegung machst, werde ich dir eine verpassen, dass du nie wieder aufstehst.«
    Kate glaubte ihm. Sie wollte ruhig und stumm bleiben, doch als sie sich über den Becher beugte, war sie plötzlichsicher, dass keineswegs nur Wasser darin war, und so drehte sie den Kopf zur Seite.
    Jack versetzte ihr einen Schlag gegen die Schläfe.
    »Vorsichtig«, sagte Simon zu ihm.
    Kates Schläfe pochte, und in ihrem Kopf drehte sich alles.
    »Ich hatte sie gewarnt.« Jack hielt Kate den roten Becher dicht vors Gesicht. »Willst du es nun, oder willst du’s nicht?« Er zuckte mit den Schultern. »Soweit es

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