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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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verdammte Lektion erteilen …«
    Er beugte sich plötzlich vor und drückte ihr das Päckchen ins Gesicht. Kate konnte das Plastik riechen, und erneut drehte esihr den Magen um. Sie wandte den Kopf ab, doch Jack packte sie an den Haaren und riss sie wieder zu sich herum.
    »Aber die anderen lassen mich nicht«, sagte er. »Da hast du dann ja wohl Glück gehabt, oder?«
    Kate zitterte am ganzen Leib.
    »Oder?« Wieder zerrte er an ihren Haaren.
    Kate traten Tränen in die Augen. Sie verachtete diesen Mann, sie hasste ihn, aber sie nickte – sie musste es, denn wenn sie es nicht tat, wusste Gott allein, was er mit ihr anstellen würde.
    »Genau«, sagte er. »Genau, verdammt noch mal.«

35. Ralph
    Nicht mehr lange bis zur nächsten Phase.
    Bis Jack, Simon und Piggy die Scheune und Kate Turner verlassen würden.
    Sie hatten ausführlich darüber diskutiert, wer bei ihr bleiben sollte, und sich schließlich aus vielerlei Gründen auf Roger geeinigt. Zum einen wurden die beiden Männer wegen ihrer Kraft gebraucht. Zum anderen war Simon die Sanftmütigste von allen, und niemand vermochte zu sagen, welche Tricks das Monster anwenden würde, wenn es mit ihr allein war. Zu guter Letzt war Roger nicht nur zäher, als sie aussah; sollte unerwartet jemand in Caisléan vorbeikommen, war sie auch ambesten dafür geeignet, ihre Maske herunterzureißen und jede Rolle zu spielen, die von ihr verlangt wurde.
    Ralph sehnte sich inzwischen so sehr danach, die Kinder anzurufen, dass ihre Zähne schmerzten, doch wenn irgendetwas nicht stimmte, würden sie sie anrufen.
    Ihre Beschützerin. Ihren Häuptling.
    Es fiel Ralph schwer, auch nur daran zu denken, dass alles in einer Katastrophe enden könnte: ihre Kinder aufgehalten, verhaftet.
    »Ich werde euch immer beschützen«, hatte sie einmal zu ihnen gesagt.
    Doch als die Spiele im Laufe der Jahre seltener und riskanter geworden waren, hatte sie das abgemildert: »Ich werde immer mein Bestes tun, euch zu beschützen.«
    Der Gedanke, dass die Kinder eingesperrt oder, schlimmer noch, unerreichbar für sie sein könnten, war unerträglich für sie.
    Ralph richtete ihre Gedanken auf Caisléan und stellte sich die Szene vor.
    Kate Turner. Gefesselt und hilflos. Gezwungen, sich ihre Verbrechen anzuhören.
    Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Gegen alle Ungeborenen und ihre Mütter.
    Ralph schloss die Augen und stellte sich ihre Kinder vor, deren Gesichter hinter den unheimlichen Masken fast unsichtbar waren.
    Jetzt waren sie Furcht einflößende Erwachsene.
    Ralph war ja so stolz auf sie.

36. Das Spiel
    Irgendetwas veränderte sich.
    Sie machten sich bereit.
    Aber für was?
    Kate versuchte, nicht darüber nachzudenken.
    Aber sie hatten schon vor längerem mit der Strafpredigt aufgehört; tatsächlich redeten sie überhaupt nicht mehr.
    Kate konnte hören und riechen, wie jemand in der Küche Kaffee kochte, und ja, sie bereiteten sich definitiv auf etwas vor.
    »Kommt schon«, hörte sie Jack sagen.
    »Wir haben noch genug Zeit«, sagte Piggy.
    »Besser früher als später«, bemerkte Simon.
    »Zu früh dürfen wir aber auch nicht sein«, ergänzte Roger.

37. Laurie
    Endlich war sie unterwegs.
    Dank Dave war Lauries Wagen schon beim ersten Versuch angesprungen.
    Von ihren Eltern war weder Tadel noch Flehen in letzter Minute gekommen. Tatsächlich hatten sie überhaupt nichtsgesagt. Als Laurie das Haus verließ, schlief ihre Mutter noch, und ihr Vater war bereits im Stall. Er liebte es, dort den Sonnenaufgang zu erleben.
    Es war noch immer dunkel, doch der Nebel der vergangenen Nacht hatte sich so gut wie aufgelöst, und Laurie freute sich auf einen schönen Sonnenaufgang vor ihrer Ankunft. Sie freute sich auf die rosigen Ränder um Felder, Bäume und Hügel, und wenn sie wieder daheim war, würde sie vielleicht versuchen, diese Schönheit in ihrem nächsten Geschenk für Sam einzufangen.
    »Guten Morgen, Liebling«, sagte sie laut, als könne er sie hören. »Steh auf, zieh dich an, und gönn dir ein gutes Frühstück.«
    Laurie war noch nicht sicher, wo sie heute hingehen würden, denn sie ließ Sam das gern selbst bestimmen. Die Mitarbeiter waren sehr freundlich im Rudolf Mann House, was solche Dinge betraf. Man ermutigte die Kinder, sich auf jede Minute ihrer Ausflüge zu freuen. Sollte Sam jedoch nichts einfallen, würde Laurie entweder mit ihm nach Legoland fahren oder in den Cotswold Wildlife Park. Beides war auch in der Vergangenheit schon ein großer Erfolg gewesen – und war das

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